Musterbuch der Papierfabrik H. H. ULLSTEIN, Lichtenberg, Oberfranken, um 1935 [1]. Es werden zwei verschiedene Papiersorten in je 35 damals modischen Farbnuancen abgebildet. Je 22 dieser beiden Papiersorten liegen in einer geringeren Grammatur (28 kg je 1000 Bogen 50×70 cm) vor, der Rest liegt bei 35 kg/1000 Bogen). Ein schöner Einblick in die geschmackvolle Farbenwelt der Zwischenkriegszeit. Die Scans wurden unsererseits selbstverständlich ohne jegliche Farbkorrektur durchgeführt.
Kontaktabzug [1] einer großformatigen Glasplatte aus Argentinen, ca. 1905. Das Foto zeigt Erdarbeiten in einem Weingut der nördlichen Provinz Mendoza, Department Guaymallén, Distrikt El Sauce.
Zu sehen sind neben großen Weinfässern Lorengleise, Arbeiter und zeitgenössisches Werkzeug. Ein interessanter Baustellen-Einblick ins Argentinien der Jahrhundertwende.
P.S. Jeder, der was auf sich hält, trägt eine Kopfbedeckung.
Quelle:
[1]…Albumin-Kontaktkopie 234 x 170 mm von Augusto Streicher, Mendoza, kaschiert auf Karton. Eigentum schlot.at-Archiv
Das siebente Arbeiterportrait unserer Serie [1] zeigt eine Gruppe von weißgeschürzten Bäckern und bemantelten Fuhrwerksleuten mit Ankerbrot-Mützen [2] auf einem Fabrikshof [3]. Anlaß des Fotos könnte ein Namens- oder Geburtstag der Dame in der Bildmitte sein. Die mutmaßliche Jubilarin hält einen recht kargen Blumenstock am Schoß. Im Gegensatz zum Großteil der portraitierten Fuhrwerksleute tragen die beiden Bäcker – wohl aus Hygienegründen – keinen der damals üblichen Schnauzbärte. Ebensowenig tragen die beiden die in der Zwischenkriegszeit allseits beliebten Schiebermützen – im Gegensatz zum “Außendienst”.
Arbeiter-Portrait um 1925-1935 [1]Weiters zeigen wir zwei Besucherportraits [4,5] aus den bekannten Souvenirheften der Fabrik. Dies u.a. auch zum Vergleich der Modeströmungen 1931/1956, wobei man anno 1931 um einiges kreativer erscheint-trotz oder gerade wegen der Wirtschaftskrise.
Besuchergruppe vom 13.05.1931 [4]Besuchergruppe vom 17.10.1956 [5]Als Abrundung noch zwei Artefakte aus den 1950er Jahren: ein emailliertes Arbeiter-Kappenabzeichen [6] und ein wohl an einem Lieferwagen angebracht gewesenes Ankerbrot-Logo aus Hohlblech [7].
Kappenabzeichen ABF, um 1950 [6]Hohlblechlogo ABF, um 1950 [7]Quellen und Hinweise:
[1]… Echtfotopostkarte # 62310 [L&H?] 139 x 87 mm, ohne Datum, wohl um 1925-1935; Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…Erkennbar an den emaillierten Ankerbrot-Kappenabzeichen (siehe [4])
[3]…Es ist nicht auszuschließen, daß es sich bei dem Areal um einen Teil der Ankerbrotfabrik selbst (Absberggasse) handelt.
[4]…Echtfotopostkarte “Ankerbrot-Besuch 13.05.1931”, 139 x 87.5 mm, Agfa-PK-Teilung; Eigentum schlot.at-Archiv
[5]…Echtfotopostkarte #5509 “Ankerbrot-Besuch 17.10.1956”, 136 x 86 mm, “Echte Fotografie”-PK-Teilung; Eigentum schlot.at-Archiv
[6]…Kappenabzeichen “Ankerbrot-Fabrik A.G. ABF“, emailliert auf Messing mit Klammern, 27 mm Durchmesser um 1950; Eigentum schlot.at-Archiv.
[7]…Hohlblechlogo Ankerbrot-Fabrik “ABF”, 125 x 124 mm mit zwei Gewindestangen zur Montage, um 1950; Eigentum schlot.at-Archiv.
Der Aufhänger für diesen Artikel ist ausnahmsweise kein reines Industriefoto, sondern ein Gruppenbild [1], wie es bei “Exkursionen” in lebensmittelverarbeitende Betriebe wie Ankerbrot gerne als Geschenk für die Teilnehmer mitgegeben wurde. Das Bild entpuppt sich schnell als Meisterfotografie. Belichtung perfekt, Tiefenschärfe auf alle Teilnehmer abgestimmt, Detaillierungsgrad überwältigend. Charmante Details wie die verlegen lachende junge Frau in der obersten Reihe (siebente von rechts) und die damals gerade modern gewordenen weißen Nylons (erste Reihe fußfrei) sowie der gütige Milchvater (ganz links in weißem Facharbeiter-Kittel) zeichnen ein trügerisches Bild einer Gruppe, die wenige Monate nach dem Fototermin den schwarzen Donnerstag – den Höhepunkt der Wirtschaftskrise – miterleben mußte.
Die MIAG wurde 1907 respektive 1927 [2], anderer Angabe zufolge 1928 [3] gegründet.
Der Fabriksstandort war Wien Landstraße, Lechnerstraße 3. Neben einer Großmolkerei wurde 1959 eine Speiseeiserzeugung und ein Schmelzkäsewerk betrieben. Das Kapital der MIAG m.b.H. betrug 1959 ATS 32.562.000.-. Es wurden von 400 Beschäftigten mithilfe von 850 PS Dampf- und Elektrokraft täglich 150.000 l Milchprodukte be- und verarbeitet. Vom Unternehmen wurden 135 Filialen und 500 Milchgeschäfte beliefert [2] .
Die Fabrik mit dem markanten Logo wies einen hohen Kamin auf [3] und wurde 1977 zugunsten eines Wohnbauprojektes demoliert. Fotos vom Abbruch und der Kaminsprengung finden sich in [3]. Durch Fusion verlor die MIAG im selben Jahr ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit [3].
Foto 163 x 112 mm: Eigentum schlot.at – Archiv
Quellen:
[1]…Weiss, L. (1929): Gruppenfoto MIAG vom 13.Mai. Wien – Hernals
[2]…Compass Verlag (1959): Industrie-compass Österreich 1959. Wien, 1699