Foto [1] der 1932 abgerissenen [2] Gosenbacher Hütte bei Siegen. Gut zu erkennen sind die Hochöfen, 2 holzeingekleidete Kühltürme sowie zwei Förderschächte für die lokalen Kohlevorkommen.
Ansicht der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, um 1910. [1]
Das ehemalige Betriebsgelände der Firma Mobil befindet sich rund 3,5 km nordöstlich der Alten Donau in der Wiener Katastralgemeinde Kagran. Im Westen grenzt an das rund 10 Hektar große Gelände die nördliche Linie der Ostbahn, im Norden die Breitenleer Straße und im Süden der Gewerbepark Stadlau an. Die östliche Grenze bildet der Zwerchäckerweg [2].
Auf dem ehemalige Betriebsareal wurden von der Firma Mobil Oil Austria AG sowie deren Vorgängerfirmen seit dem 19. Jahrhundert Mineralölprodukte raffiniert bzw. umgeschlagen und gelagert. Durch kriegsbedingte Einwirkungen während des 2. Weltkrieges (Beschädigungen der Tankfelder der damaligen Raffinerie durch Bombardements) und Betriebsunfälle kam es insgesamt zu großflächigen Boden- und Grundwasserkontaminationen mit Mineralölprodukten [2].
In Folge von Bombentreffern im Jahr 1944, insbesondere der Tanklager im Südteil des Altstandortes, kam es zur Versickerung von rund 7.000 Tonnen Mineralölprodukt, die sich nach Erreichen der Grundwasseroberfläche entsprechend den örtlichen Grundwasserverhältnissen nach Ostsüdosten ausbreiteten. Im Rahmen der in den 90er Jahren durchgeführten Untersuchungen wurde Mineralöl in Phase am Altstandorte festgestellt. Auch konnte 1990 an Messstellen, die sich etwa 500 m grundwasserstromabwärts des Kontaminationsherdes befanden, noch Mineralöl in Phase festgestellt werden. Insgesamt wurde auf dem Grundwasser aufschwimmende Ölphase bis 500 m im Abstrom angetroffen. [2]
Der Standort ist mittlerweile als „Gesicherte Altlast W6 Mobil“ bekannt [2].
Quellen:
[1]…Briefkopf aus einem Geschäftsschreiben der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, datiert 1917; Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2022)
Die historische Postkarte, zeigt eine Ansicht auf die ehem. Papierfabrik Klein-Neusiedl, vor 1896, der heutigen Ludwig Polsterer Vereinigte Walzmühlen Ges.m.b.H., südlich von Fischamend, mit Blick nach Norden, an der Fischa gelegen.
Im Hintergrund ist deutlich das Mansardendach mit Schopf des langgestreckten Fabriksbaus, der Kanaldurchfluss, sowie 3 große Schornsteine ersichtlich.
Ansichtskarte, rückseitig bezeichnet mit „Fischamend“, Privatarchiv: cccschlot
Die Bezeichnung „N.-Oe.“ bezieht sich auf das Werk im Industrieviertel zur Unterscheidung zu dem zugehörigen Werk im „Franzensthal“ im heutigen Tschechien.1
Die Quellen sind sich bei der Datierung der Fabrik aus dem späten 18. Jahrhundert offenbar nicht ganz einig.
Das Ansuchen Theodor Pachners von Eggenstorf zur Errichtung einer Papierfabrik in Klein-Neusiedl war unter Maria Theresia gescheitert, aber unter Franz II. erfolgreich. 1797 wurde die Fabrik schließlich vollendet.2
„1792 suchte Ignaz Theodor Pachner von Eggenstorf, privileg. Großhändler in Wien, um die Errichtung einer Papierfabrik in Klein-Neusiedl an.“3 Die Errichtung dauerte 3 Jahre.4 Das 3-stöckige Fabriksgebäude mit eindrucksvollem “Mansarddach” stammt von 1793.5
1870 wurde die vormals Pachner’sche Papierfabrik6 zu Klein-Neusiedl in die Neusiedler Actien-Gesellschaft für Papierfabrikation Klein-Neusiedl umgewandelt.7
Ausschnitt, Landesaufnahme, 1873. Quelle: Wikipedia: Klein-NeusiedlGrundriss der Fabrik und der barocken Kirche. Landesaufnahme, 1873, Ausschnitt. Quelle: Wikipedia: Klein-Neusiedl
In den 1870er Jahren ist nord-westlich des langgestreckten Werksgebäudes mit Mansardendach mit Schopf noch keine bauliche Erweiterung erfolgt. Der Grundriss einer heute nicht mehr vorhandenen, wohl barocken Kirche8 ist auf der Landesaufnahme von 1873 gut zu erkennen (im Bildausschnitt im linken oberen Viertel).
Xylografie nach einem Holzschnit von B. Wecker (nach einer Fotografie). Quelle: Jasper, Friedrich, Böck, Joseph, Den Besuchern der Papierfabrik Klein-Neusiedl … zur Erinnerung an den 24. August 1879, Wien, Januar 1879, S. 3
In den 1880er und 1890er Jahren wurden – in mind. 2 Bauphasen – weitreichende Erweiterungsbauten errichtet. Die Kirche wurde womöglich durch ein Erdbeben zerstört, unwahrscheinlicher ist ein Abriss oder eine Abtragung.
Der auf der vorliegenden Ansichtskarte links zu sehende Schornstein stammt aus den 1880er Jahren; auf den Ansichten der 1870er Jahre ist er nicht zu sehen.
Der vierte Schornstein (auf der Ansichtskarte nicht zu sehen bzw. (noch) nicht vorhanden), in direkter Baulinie dahinter, im Bereich der ehemaligen Kirche, wurde in den 1890er Jahren von der Firma Ludwig Gussenbauer aus Wien errichtet.9
Der freistehende, runde Schornstein war 53 Meter hoch und hatte eine obere lichte Weite von 2 Metern.10
„Schornsteinbau mit 50m Zughöhe, 2.00 lichte Wiete für 1000 pferdige Dampfmaschine der Neusiedler Actien-Gesellschaft für Papierfabrikation Klein-Neusiedl.“, Quelle: Ludwig Gussenbauer, Firmenkatalog, Erstes Concessionirtes Specialgeschäft für Dampfschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkessel jeden Systems, Verlag Schneider & Lux, Wien, 1896, Rückseite Privatarchiv: cccschlot
Eine Ansicht von 1912 zeigt die mittlerweile vier großen Schornsteine.1
Die Papierfabrik Klein-Neusiedl, 1912. Quelle: Freiwillige Feuerwehr Klein-Neusiedl
Die lange Geschichte der Papiermühlen und der Papiererzeugung in Niederösterreich wurde von dem Museum Niederösterreich bereits ausführlich dokumentiert und bebildert. → https://www.museumnoe.at/de/das-museum/blog/papiermuehlen-in-niederoesterreich (dort findet sich eine große Vedute
der Fabrik (mit 3 großen Schornsteinen) von Erwin Pendl, 1890er)
Zwei kleinere Gebäude, die womöglich aus dem 18. Jahrhundert oder um 1800 stammen könnten und auf der Ansichtskarte links des Kanals zu sehen sind, wurden im Zuge der Recherche zu vorliegendem Beitrag offenbar abgerissen.
Google Maps, am 30.03.2022, 15:49Google Maps, am 09.04.2022, 15:21
Weitere Quellen:
1 Ludwig Gussenbauer, Firmenkatalog, Erstes Concessionirtes Specialgeschäft für Dampfschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkessel jeden Systems, Verlag Schneider & Lux, Wien, 1896; S. 7
2 Jasper, Friedrich, Böck, Joseph, Den Besuchern der Papierfabrik Klein-Neusiedl … zur Erinnerung an den 24. August 1879, Wien, Januar 1879
Das vorliegende historische Foto [1] zeigt die Straßenfront der 1911 errichteten [2] und 1912 erstmals in Lehmann erwähnten [3] „Austria“-Garage in Wien 5., Nikolsdorfergasse 23. Das Vergleichsfoto stammt vom Autor und entstand im Dezember 2021.
1915
1915, Zulassung AI-2
1915/2021
Die Garage stellt sich in Quelle [1] wie folgt dar: „Speziell als Garage erbaut, große, lichte, modernst eingerichtete Betonhallen mit Raum f. 100 Wagen. Tag- u. Nachtdienst, Reparaturwerkstätte. Großes Lager von Autobestandteilen und Pneumatiks. Chauffeurwohnungen (siehe auch Automobil-Garagen und Auto-Reparaturanstalten).“
Die mit Chauffeur und Kindern relativ belebte Straßenszene zeigt auch das Automobil mit dem amtlichen Wiener Kennzeichen AI-2, anno 1914 zugeordnet Prinz Hohenlohe-Schillingsfürst, wohnhaft Wien I., Hofgartenstraße 3 [4]. Die neugierigen Blicke aus dem ersten und zweiten Stock des Wohnhauses gelten wohl dem Photographen.
Die Existenz der Austria-Garage lässt sich anhand zeitgenössischer Branchenverzeichnisse lückenhaft nachweisen; sie wechselte Besitzer und Namen und dient seit Mitte der 1970er Jahre dem Autohaus John als Firmensitz. Im Folgenden ein kurzer steckbriefartiger Abriss ihrer Geschichte:
1925: Austria-Garage, V., Nikolsdorfer G. 23, Telefon 54.538 [5]
1935: Austria-Garage, V., Nikolsdorfer G. 23, Telefon B 22-3-24 [6]
1938: Austria-Groß-Garage Rudolf Schroth, Gloria Gen. Vertretung, V., Nikolsdorfergasse 23. Telefon B-22-3-24 [7]
[3]…Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, Jahrgang 1912, Band I, S. 864
[4]…Silberer, V. (Hrsg): Die Wiener Auto-Nummern 1914. Verzeichnis der Wiener Automobilbesitzer mit deren Adressen, nach den Erkennungsnummern geordnet. Verlag der „Allgemeinen Sportzeitung“, Wien, S. 24
[5]…Wiener Adreßbuch – Lehmanns Wohnungs-Anzeiger für Wien 1925 – Sechsundsechzigster Jahrgang, Österreichische Anzeigen-Gesellschaft A.-G, Band II, S. 236
[6]…Wiener Adreßbuch – Lehmanns Wohnungsanzeiger 1935 – Sechsundsiebzigster Jahrgang, Österreichische Anzeigen-Gesellschaft A.-G., Band II, S. 61
[7]…Fachregister zum amtlichen Teilnehmerverzeichnis Fernsprechnetz Wien, Ausgabe 1938. Österreichische Anzeigen-Gesellschaft AG, Wien. S 75
[8]…Amtliches Fernsprechbuch Wien, Ausgabe 1943. Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland.
[9]…Amtliches Telephonbuch Wien 1953, II. Teil: Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland.
[10]…Amtliches Telephonbuch Wien 1972, Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland, S. 365
[11]…Amtliches Telephonbuch Wien 1975, Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland, S. 113.
Zwei Celluloid- [1] und ein Glasplattennegativ [2] zeigen die Belegschaft, das festlich geschmückte Expedit sowie einen Lastkraftwagen der Sodawasserfabriken der Wiener Gastwirte Reg. Gen. m. b. H., Wien VIII,. Lederergasse 25-27 [2].
[1]…Belegschaft
[1]…Expedit
[2]…Saurer-Pritsche
Das 1895 gegründete Unternehmen beschäftigte anno 1925 ca. 25 Mitarbeiter. Obmann war Heinrich REIN, die Energieversorgung des Maschinenparks wurde durch einen 6PS-Gasmotor und einen 2PS-Elektromotor gewährleistet [3].
Ein Lastkraftwagen der Marke Saurer – wie am Foto mit dem Kennzeichen AXXIV835 abgebildet – scheint auch 1937 mit dem Kennzeichen A62.125 als auf die ggst. Firma zugelassen auf [4].
1959 noch an der selben Adresse firmierend, beschäftigte man etwa 22 Arbeiter. Erzeugnisse waren nun Fruchtsäfte, Limonaden, Almdudler, Sport-Cola und Orella [5].
Das Wiener Branchenbuch 1972 zeigt keinen Nachweis des Unternehmens mehr [6].
[1]…2 Celluloid-Negative 6 x 9 cm, Eigentum schlot.at-Archiv (2022)
[2]…Glasplatten-Negativ 10 x 15 cm, Eigentum schlot.at-Archiv (2022)
[3]…Industrie-Compass Österreich Band I 1925/26, Compass Verlag Wien, S. 864
[5]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien, S. 1750
[6]…Amtliches Telephonbuch Wien 1972, Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland, S. 883