Postkarte der Fiat-Werke AG [1], nach 1906. Gute zusammenfassende Artikel über die wechselvolle und von Umstrukturierungen geprägte Werksgeschichte bieten die Quellen [2] und [3].
Die früher unmittelbar südlich angrenzende ÖBB-Hauptwerkstätte Floridsdorf wird hier behandelt.
Ebenfalls südlich und relativ nahegelegen war das frühere Gaswerk Floridsdorf.
Zur südöstlich gelegenen ehemaligen Shell-Raffinerie Pilzgasse liegt archivintern eine umfassende Fotodokumentation vor.
Fabrik von Westen, um 1930 [1]Der Standort wurde 1830 gegründet [2] und war zur Zeit der ersten Weltkrieges die größte Lederfabrik der österreichisch-ungarischen Monarchie [3].
Kurzabrisse:
1925: „Fr. VOGL, Lederfabrik […] Erzeugnisse: Sohlenleder, Vache-, Ober- und Chromleder, Rahmen, Riemen. 1200 Arbeiter, Dampf 3000 PS. [X]“ [4]
1979: Werner VOGL & Co Gesellschaft m.b.H. KG, 5230 Mattighofen, Moosstraße 4 (1974) […] 109 Beschäftigte. Erzeugnisse: chromgegerbtes Oberleder, Bekleidungsleder, Möbelleder […] [6]
1994: Werner VOGL & Co Gesellschaft m.b.H. KG, 5230 Mattighofen, Moosstraße 5. Gründung 1975. Beschäftigte: 95; Importquote 30%, Exportquote 85%. Umsatz: 190 Millionen Schilling; Tätigkeit: Erzeugung von Autopolsterleder (85%), weiters Bekleidungs- und Möbelleder […] [7]
Per 10/2010 wurde Insolvenz angemeldet, per 02/2011 erfolgte die Übernahme durch den slowenischen Autozulieferer Prevent [8].
Das Werk wurde 2013 geschlossen. Einen hervorragenden Überblick über die Betriebsgeschichte bietet Quelle [9], die bauliche Entwicklung von 1930 bis 2020 auf deren Seiten 33-36.
Eine 5,4 ha große Fläche nordwestlich der Fabrik ist als ehemalige Betriebsdeponie seit 10.04.2009 amtlich als Altlast O75 ausgewiesen. Es besteht der Verdacht, dass in den 1920er Jahren auf einer ca. 2.700 m² großen Teilfläche milzbrandverdächtige Kadaver deponiert wurden. Bis in die 1950er Jahre wurden die spezifischen verfahrenstechnischen Schritte ausschließlich mittels vegetabiler Gerbung betrieben. Die Abwässer der Fabrik wurden bis dahin mittels Klärteichen und Schlammbeeten („Schlammstätten“) nordwestlich des Fabriksareals behandelt. Nach der Umstellung auf Chromgerbung wurde eine mechanische Kläranlage mit drei neuen Klärteichen und 8 Absetzbecken errichtet und der Klärschlamm bis 1979 landwirtschaftlich genutzt. Danach wurden die Schlämme bis zur Inbetriebnahme einer erweiterten Kläranlage im Jahr 1991 auf der genannten Fläche nordwestlich des Fabriksareals deponiert [2].
Quellen:
[1]…Echtfoto-Postkarte mit 131×82 mm belichteter Fläche, Österreichische Fliegerschule Salzburg, Fliegeraufnahme 84, undatiert. Gelaufen am 04.08.1932, Eigentum schlot.at – Archiv (2021)
Originalfotografie einiger Zahnbürstenständer-Modelle, 1930er/40er Jahre, Pressebildagentur Schostal mit Sitz in Wien. Rückseitig bezeichnet. 2 Orignalrechnungen über Toilettartikel-Lieferungen 1935 und 1943.
Modell: Walter Enderlein Zahnbürstenständer Schlot.at Privatarchiv cccschlotRückseite der Fotografie mit Bezeichnung des Modells, der Fotonummer und dem Aufkleber der Pressebildagentur in Wien. Schlot.at Privatarchiv cccschlotVorderseite einer Originalrechnung der Firma Walter Enderlein für eine Drogerie, 1943 Schlot.at Privatarchiv cccschlotRückseite einer Originalrechnung der Firma Walter Enderlein für eine Drogerie, 1943 Schlot.at Privatarchiv cccschlotOriginalrechnung der Firma Walter Enderlein für eine Drogerie, 1935 Schlot.at Privatarchiv cccschlot
3 Originalfotografien, Gelatineprints, aus der Pressemappe von 1924.
Die sogenannten “Amerika Luftschiffe” LZ 126 wurden in Friedrichshafen, Deutschland zum Export nach Lakehurst, USA zwischen 1922 und 1924 hergestellt. (1)
LZ 126: “Heckansicht des Schiffes vor der Verkleidung” – Bezeichnung auf dem Originalträgerpapier der Mappe von 1924 (hier beschnitten). Datiert: 20.10.23 Schlot.at Privatarchiv cccschlot LZ 126: “Bau der Bugspitze” – Bezeichnung auf dem Originalträgerpapier der Mappe von 1924 (hier beschnitten). Schlot.at Privatarchiv cccschlot LZ 126: “400PS Maybachmotor in der Gondel” – Bezeichnung auf dem Originalträgerpapier der Mappe von 1924 (hier beschnitten). Datiert: 20.10.23 Schlot.at Privatarchiv cccschlot
Die 1714 gegründete Wiener „Specerey-, Material- und Farbwarenhandlung“ „Zum schwarzen Hund“ wurde 1806 von der Industriellendynastie Voigt übernommen und das Unternehmen zu einer bedeutenden Drogeriekette erweitert. 1892 entschloss man sich, im heutigen Bezirk Wien-Landstraße ein Grundstück für die Errichtung eines großen Lagerhaus- und Fabrikskomplexes mit Mühlen, Stampfen und Schneidemaschinen zu erwerben [1], um die eigenen Drogerien versorgen zu können. Die Bausubstanz der Fabrik wird mit 1893 datiert [2].
Das vorliegende Foto aus 1935 [3] zeigt diese Lager-, Manipulations- und Produktionsstätte in der Göllnergasse 15. Die baulichen Einrichtungen werden auf einem zeitgenössischen amtlichen Bezirksplan als „Lagerhaus und Drogenappretur“ bezeichnet [4].
Neben einem Kesselhaus samt Kamin wird auf der Fotografie der Einsatz einer schmalspurigen Rollbahn zum Materialtransport im Fabrikshof gezeigt. Ein voll beladenes zweispänniges Fuhrwerk steht gerade auf der Brückenwaage, zeitgleich wird ein großvolumiges Faß mittels Rohrleitung befüllt.
Sämtliche weiteren gesichteten Firmendaten beziehen sich leider auf das Unternehmen allgemein bzw. die Filialen und nicht auf das hier abgebildete industriegeschichtlich relevante Lagerhaus.
Die vorliegende Dokumentation der 1874 gegründeten Roßhaarspinnerei Heinrich ZEINLINGER, deren letzter Standort die Wurmbstraße 19 (heute Am Europlatz 2) war, wurde uns freundlicherweise von Karl HORVATH, einem Mitarbeiter der Kapsch AG, zur Veröffentlichung übermittelt [1].
1909 wurde durch Heinrich ZEINLINGER um eine Baubewilligung in Wien 12., Pohlgasse 50 angesucht [2].
1925 firmierte das 1874 gegründete Unternehmen als Heinrich ZEINLINGER r, Dampf-Roßhaarspinnerei bereits in der Wurmbstraße 19 und hatte 30 Beschäftigte sowie einen Motor mit 25 PS [3].
1926 wurde von der Firma ein Inserat im Niederösterreichischen Almanach (siehe Abbildungen). Darin wird eine neue Fabriksanlage erwähnt – vermutlich die im Inserat Adresse erwähnte Wurmbstraße 19.
1943 findet sich der letzte uns bekannte Nachweis [4] der Firma.
1953 ist das Unternehmen nicht mehr unter Roßhaarspinnereien im Amtlichen Branchenbuch geführt [5].
Im Zuge des Umbaues des ehem. KAPSCH-Geländes 2002 wurde der Abriss der Liegenschaft veranlasst. Die Fa. KAPSCH firmiert heute in unmittelbarer Nachbarschaft der ehemaligen Fabrik, 1120, Wienerbergstraße 53.
Quellen:
[1]…Email und Bilddateien von Karl HORVATH, KAPSCH AG, 07.11.2018
[2]…Der Bautechniker, Ausgabe vom 17.09.1909, Seite 6 (Zitat übermittelt)
[3]…Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, Band 1. 1691
[4]…Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, 585
[5]…Amtliches Telephonbuch Wien 1953, II.Teil: Berufs- und Branchenverzeichnis, 677
Die Bensdorp-Schokoladefabrik in Wien-Döbling, Weinberggasse 67-71 (1925) bzw. 57/77 (1959), wurde 1907 als Hollandsche Cacao en Chocolade-Fabrieken v./h. Bensdorp & Co in Amsterdam, Repräsentanz Wien gegründet [1]. Erzeugt wurden Kakaopulver, Kakaomasse, Kakaobutter, Schokolade und Tunkmasse (1925).
1959 firmierte man als Bensdorp Gesellschaft mit beschränkter Haftung [2].
1978 wird zum Werk Döbling ein Zweigbetrieb in Tulln erwähnt [3]. Das Areal wurde Mitte der 1980er Jahre zeitnah zum Abbruch der gegenüberliegenden Gräf&Stift-Gründe abgerissen.
Aus dem Jahr 1912 liegt uns eine detaillierte, wenn auch schwärmerische Beschreibung des damals noch neuen Werkes samt Abbildung vor, die im Folgenden als Zitat wiedergegeben wird [4].
Die Amsterdamer Firma „Holländische Cacao- und Chocoladefabriken v./v. Bensdorf & Co. A.-G., die ausser ihrem Stammsitze auch noch stetig sich vergrößernde und Tausende von Arbeitskräften beschäftigende Fabriken in Bussum (Holland) für den Weltverkehr errichtete, ferner auch für den enormen Bedarf des deutschen Reiches zu Cleve im Rheinland eine separate Fabrik eröffnete, hat bekanntlich auch in Wien zu Beginn des Jahres 1908 eine Spezialfabrik ihres Cacaopulvers, wozu nunmehr auch Chocolade getreten ist, für den rapid gestiegenen und kontinuierlich wachsenden Bedarf Oestereich-Ungarns in Betrieb gesetzt.
Diese Wiener Fabrik wird von sämtlichen Industriellen und Amtspersonen, die dieselbe zu besichtigen Gelegenheit hatten, als die unvergleichlich schönste Fabrik des Landes bezeichnet. Sie liegt in den höchsten, gesündesten und schönsten Teilen der Residenz, im Stadtbezirke Döbling, in nächster Nähe des Wiener Cottage, des Türkenschanzparkes, der Hochschule für Bodenkultur, ferne von Industrievierteln, umgeben von anmutigen Rebengeländen, voll Sonne, Licht und Luft, mit prächtiger Aussicht auf die Ausläufer des Wiener Waldes: Leopoldsberg, Kahlenberg, Kobenzl, Himmel, Holländerdörfl etc. einerseits und das Bild der Großstadt andererseits. Von einer Art Festungsmauer gegen die Türkenschanze abgegrenzt, inmitten eigener Gartenanlagen, mit zwei Türmen versehen, gleicht die Fabrik einem Schlosse, umsomehr, als der Kamin, bis zu einer gewissen Höhe vollständig eingebaut, in seinem oberen Teile eine verglaste Aussichtswarte darstellt, mit einem zierlichen Aufsatz abschließt und mit einer neuen, erstmalig verwendeten Rauchverzehrungsvorrichtung versehen ist.
Der zweite Turm bietet ausser einer vierseitigen Uhr ein holländischen Glockenspiel, bestehend aus 26 Glocken, die alle Musikstücke von Wiener Walzer bis zur Simphonie wiedergeben. Das erste und einzige Werk dieser Art und Größe im ganzen Reiche.
Die innere Einrichtung ist durchaus modern und vornehm. Kontor mit dem Sprechraum und Direktionsbureau, die Lagerräume und abgesonderten Abteilungen für Füllung, Packung, Etikettierung und Assortierung, der geräumige und vollständig gekachelte Maschinenraum, bilden industrielle Sehenswürdigkeiten, nicht zu sprechen von den eigentlichen Fabrikationsräumen, die, durch vier Etagen von prächtigen Kühl- und Kellerräumen bis zum höchsten Stockwerke durch zahlreiche Aufzüge und automatische Vorrichtungen miteinander verbunden, die kombiniertesten und kompliziertesten maschinellen Einrichtungen der neuesten Zeit in sich vereinen.
Der ganze Fabriksbau mit seinem separat gelegenen Maschinen- und Kesselhaus und der Direktionsvilla ist in holländischem Stile in monumentaler Weise ausgeführt; imposant und anmutig zugleich bildet diese Fabrik ein würdiges Juwel im Schmuckkasten Wiens.
Foto um 1910
Druckmatritze aus Blei für Zeitungswerbung, Archiv schlot.at
Schokoladeschleifen aus den 1930er bis 1960er Jahren, im Werk Döbling gesammelt eintauschbar gegen neue Schokolade.
Quellen:
[1]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, 1688
[2]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, 1760
[3]…COMPASS VERLAG (1978): Industrie-Compass Österreich 1978/79, 1806
[4]…Erster Wiener Consum-Verein (1912): Zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen des Ersten Wiener Consum-Vereines Registrierter Genossenschaft mit beschränkter Haftung 1862-1912. Im Selbstverlage des Vereins. Seite 117
Skizze einer Karikatur [1] von Heinz K. STAUFENBERGER (1915-1972), einem Wiener Grafiker, der von etwa 1940-1960 österreichische Magazine illustrierte.
Gezeigt wird eine wohl fiktive Großwäscherei MORITZ&Co. [2-3], die im Zuge eines Umbaues Wäsche an der freien Luft trocknet.
Quelle:
[1]…Skizze, A5 Querformat, Heinz K. STAUFENBERGER (1915-1972), aus Nachlass. Eigentum Archiv schlot.at (2017)
[2-3]…Nachschau im Wiener Fernsprechbuch 1943 und Wiener Telephonbuch/Branchenverzeichnis 1953 negativ.
Foto einer Werksbesichtigung am Gelände der ehemaligen Strumpffabrik BÄRENMARKE, Heidenreichstein, Waidhofner Straße 10, um 1965-1970 [1].
Als stilistisch mutig kann die im Stile einer Fleischerei vollständig gekachelte Fassade des Fabriksgebäudes bezeichnet werden. Aus heutiger Sicht attraktiv erscheinen hingegen das aufwendige Mosaik-Logo und die Neon-Reklame am Firmendach. Links im Bild ist die Anlieferung von Chemikalien für die Nylonproduktion [5] im Tank-LKW dokumentiert.
Zur Geschichte der Strumpffabrik konnten folgende Meilensteine eruiert werden:
1916: Übernahme der ehem. Strickerei FRIEDRICH durch David Goldfeld&Co. [2]
1925: GOLDFELD & Co Strumpfwarenfabrik (1916), Kirchberg am Walde, Heidenreichstein, Wien 19., Hardtgasse 25 und 32. (Kraftantrieb) 30 PS, 400-500 Arbeiter. Verwaltung in Wien. [3]
Beginn 1930er Jahre: Beschäftigungsstand ca. 80 Personen [2]
1938-1945: Arisierung, Übernahme durch Mathias GERÖ, Kriegsproduktion mit ca. 50 Beschäftigten. [2]