AT | 1010 Wien | Hochhaus Herrengasse, Heizungsanlage

Exquisiter Blick auf die Kamine der Heizungsanlage des 1931 – 1932 errichteten [1] [2] 16stöckigen Hochhauses in der Wiener Herrengasse 6-8. Das Hochhaus ist nur der höchste Teil eines geschlossenen Häuserblockes, der die eigene Heizungsanlage im niedrigen Hoftrakt enthält [2].

Wir danken Marion Slunsky für die Anregung und das Foto.

Auf der Website der Stadt Wien, MA53, [3] findet sich eine alte Schrägansicht des Hochhauses, auf der bereits die beiden Kamine zu erkennen sind.

Quellen:

[1]…nextroom.at – Hochhaus Herrengasse, 10.05.2012

[2]…wiki Hochhaus Herrengasse, 09.05.2012

[3]…wien.gv.at – MA 53, 10.05.2012

AT | 1100 Wien | Schmidtstahlwerke AG

1892 wurde in Wien-Favoriten die Feilenfabrik Rudolf Schmidt & Co gegründet und ebendort mit 15 Arbeitern produziert. Per 09.10.1899 lag eine Baugenehmigung für eine neue Fabrik am späteren Standort (Favoritenstraße 213) vor. Die ursprüngliche Ausstattung des Werkes umfaßte eine Shedhalle mit Schmiede,  Schleiferei und Feilenhauerei, ein Kesselhaus (mit Gussenbauer-Kamin) und ein Maschinenhaus. Entlang der Straße waren die Büro- und Wohngebäude, eine Tischlerei, Magazine sowie die Härterei untergebracht [1].

1905 errichtete man eine neue Tiegelgußstahlhütte, 1910/11 ein großes Stahl-, Walz- und Hammerwerk, in dem u.a. ein 10t – Martinofen untergebracht war [1].

1914 wurde das Unternehmen in eine KG umgewandelt. Der erste Weltkrieg brachte eine Umstellung auf kriegswichtige Produkte mit sich. 1924 wurde als Gesellschaftsform des neu benannten Unternehmens “Oesterreichische Schmidtstahlwerke” eine AG definiert.

1925 stellte sich das Unternehmen den potentiellen Kunden wie folgt dar:

“Fabriken Wien und Steinabrückl, NÖ. Erzeugung von Edelstählen für alle Verwendungszwecke, Marke “Revolver”, Feilen Marke “Hufeisen”, Werkeuge [sic!] sowie Ajac [sic!]-Blattfederhämmer. Handel  mit Werkzeugen, Maschinen und Stahlwaren […] Spezialitäten: Schnelldreh-Revolverstahl, Werkzeugstahl, Qualitäts-Martinstähle, Konstruktionsstahl, Steinbohrerstahl, Schlangen- und Hohlbohrerstahl, Feilen Marke “Hufeisen”, Präzisionsfeilen, Werkzeuge aller Art, “Ajax”-Blattfederhämmer […]. [2]”

Es bestand ein Gleisanschluß an die Ostbahn, dessen nördlicher Anfang mit der Ankerbrotfabrik geteilt wurde. Für etwa 1933 sind zwei getrennte Werksgleise (von Osten her einmündend) nachgewiesen [3].  Freytag & Berndt [4] gibt 1936 und 1965 [5] ebenfalls 2 Werksgleise an.

Aus 1935 liegt ein werksinternes Foto [6] des Betriebes vor:

1937 patentierte man einen eisensparenden Beton-Sonderstahl (Torstahl) [1], [6].

Gegen Ende des zweiten Weltkriegs erlitt das Werk zahlreiche Bombenschäden, das Walzwerk wurde erst 1953 wieder in Betrieb genommen. 1984 wurde noch produziert [1].

Mittlerweile ist das Fabriksensemble dem modernen Wohnbau gewichen.

Quellen:

[1]…WEHDORN, M., GEORGEACOPOL-WINISCHHOFER, U. (1984):
Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Band 1: Niederösterreich, Burgenland. Böhlau, Wien. 40ff.

[2]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien. 425

[3]…Kartographisches, früher militärgeographisches Institut in Wien (um 1933): Plan des X. Wiener Gemeindebezirkes Favoriten 1:15.000. Wien

[4]…Kartographische Anstalt G.Freytag& Berndt A.G. Wien (1936): Gesamtplan von Wien, 1: 25.000. Wien

[5]…Freytag-Berndt u. Artaria-Wien (1965): Gesamtplan von Wien, 1: 25.000. Wien

[6]…Oesterreichische Schmidtstahlwerke AG (1935): Werksfoto 150×105 mm “Glück auf” vom 03.04.1935. Eigentum M.Mráz

[7]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Wien. 397

AT | 1120 Wien | Seifenfabrik Gottlieb Taussig

In der Schönbrunnerstraße 215 (heute Nr. 213-215)  war die 1854 gegründete Toilette-Seifen- und Parfümeriefabrik Gottlieb Taussig angesiedelt. Sie ist nicht mit der Wäschefabrik Otto Taussig am Gaudenzdorfer Gürtel zu verwechseln und verfügte 1925 über 40 PS Dampfleistung [1]. Das heute intensiv durch Dienstleister nachgenutzte Gebäude wurde um 1896 errichtet [2].

1959 hatte die in die Vivenotgasse 56 übersiedelte Fabrik des Gottlieb Taussig noch 102 Beschäftigte [3].

Das Gebäude in der Schönbrunnerstraße 213-215 weist noch einen schönen und gut erhaltenen Kamin an seiner Südwestseite auf.

 

Quellen:

[1]…Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. 997

[2]…Generalstadtplan Wien 1912, Wien Kulturgut, 18.04.2012

[3]…Compass Verlag (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. 1638

AT | 1190 Wien | Papierfabrik Schnabl/Samum

Die chemische Produkten- und Zigarettenpapiererzeugung Jacob  Schnabl& Co. wurde 1859 gegründet [1].

Die Fabrik erzeugte und vertrieb vorerst Tinte, Schuhwichse und Nachtlichter und nahm bald die Produktion von Zigarettenpapierhülsen und – bücheln auf. 1869 wurde ein Haus in Wien-Wieden (4. Bezirk) als Produktionsstätte ausgewählt. 1880 wurde zur Qualitätssteigerung die Papierstreicherei aufgenommen. Um 1890, als die Fabrik bereits an die 500 Arbeiter beschäftigte, wurde  das Werksgelände auf das Nachbarhaus in Wien IV ausgedehnt. Um 1900 wurden ca. 700 Arbeiter beschäftigt. Nach der Zerstörung beider Fabriksgebäude durch Feuer im Oktober 1907 wurde der Neubau einer modernen Fabrik in Wien XIX beschlossen. 1909 wurde am Standort Döbling, Kreilplatz 1, mit etwa 1000 Arbeitern die Produktion unter der Leitung von Josef Schnabl (Sohn des Jacob Schnabl) aufgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Produktpalette auf  Servietten und Toilettenpapiere erweitert. [2]

Die Chromo- und  Buntpapierproduktion wurde ab der Zwischenkriegszeit forciert, wobei diese spätestens ab 1946 nach Breitenau am Steinfeld, Bezirk Neunkirchen, ausgelagert wurde [3].

Der Firmenname “Samum Vereinigte Papierindustrie KG” wurde erst mit Übernahme des Werkes durch die Creditanstalt nach Machtübernahme Hitlers in Österreich eingeführt [2].

1959 wurden folgende Produkte hergestellt: Bunt- und Chromopapiere (Breitenau), Zigarettenpapier und -hülsen der Marken “Samum” und “Awafi”, Photopapiere “Austron”. [4]

Eine Festschrift zum 100jährigen Firmenjubiläum wurde 1959 publiziert [2].

Das ehemalige Hauptgebäude steht heute unter Denkmalschutz [5] und wurde in den Komplex des Einkaufszentrums Q19 integriert.

Anbei eine kleine Übersicht über die Wiener Produktion:

1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenchaften
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenschaften von "Bromaton", "Atelier" und "Tonsaro". Flugblatt.
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen

Quellen:

[1]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich Band I 1925/26; Wien. 910+1384

[2]…biographien.ac.at, J. Schnabl, 05.04.2012

[3]…Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. 102 ff.

[4]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Compass Verlag,  Wien. 1481

[5]…Website Schmidt Reuter, 05.04.2012

AT | 1100 Wien | Maschinenfabrik der StEG (Staats-Eisenbahn-Gesellschaft)

Die 1839 – 1930 bestehende Maschinenfabrik der StEG [1] lag zwischen Süd- und Ostbahnhof in Wien-Favoriten, hart an der Grenze zum 4. Bezirk. Sie war neben der Lokomotivfabrik Sigl, der Lokomotivfabrik Floridsdorf und der Lokomotivfabrik Krauss eine der großen österreichischen Vertreterinnen ihrer Art.  Mittlerweile ist das ehemalige Fabriksgelände den Bautätigkeiten zur Errichtung des neuen Hauptbahnhofes gewichen.

Anbei ein undatierter Plan des Werkes, wohl aus der Endphase der Produktion, also um 1930. Der zentrale Werksbereich bestand aus einem Administrationsgebäude, der Dreherei Süd, der Schmiede und einer hydraulischen Presse. Der Westteil entlang der Südbahngleise bestand aus einer Eisengießerei, der Dreherei West, einer Lackiererei sowie der Montierung, einer südöstlich daran grenzenden Metallgießerei und einer Bauhütte. Im Ostteil entlang der Ostbahngleise lagen eine Kesselschmiede, ein Kesselhaus, ein Rauchfang, eine Winkelschmiede und ein Drehkran. Im südlichen Werksareal waren eine Reihe von Nebengebäuden  oder – räumen untergebracht. Erwähnt werden hier eine Garage, der Wagenbau, die Tischlerei, die Modelltischlerei (Gußformen!), eine Lehmmühle, ein Metallmagazin, ein Mutternmagazin und zwei Eisenmagazine.

Werksplan um 1930.Copyright schlot.at - Archiv (2012)
Werksplan um 1930. Copyright schlot.at - Archiv (2012). Lichtpause.

Als Produktbeispiele der Fabrik anbei mehrere Lok-Konstruktionszeichnungen.

07.09.1912: Projekt einer B1 - gek. Kranlokomotive Spurweite 1435 mm
03.08.1909: Projekt einer B1 - gek. Kranlokomotive Spurweite 1435 mm. Firmenstempel 07.09.1912. Lichtpause.
”]01.06.1923: 1C1 - Personen- und Schnellzugslokomotive BBÖ 1029 - später ÖBB 1073.
09.03.1925: Projektierte 35 PS - Lokomotive für 760 mm Spurweite.
09.03.1925: Projektierte 35 PS - Lokomotive für 760 mm Spurweite. Blaupause.

Mehr Lokpläne der StEG im schlot-Archiv.

Quellen:

[1]…wiki StEG, 04.04.2012

[2]…Freundliche Auskunft Dipl.-Päd. Thomas Wohlmuth, Neunkirchen

Alle Pläne befinden sich als zeitgenössische Blau- oder Lichtpausen im schlot-Archiv.

AT | 1070 Wien | Gießerei R. Geburth

1862 wurde im siebenten Wiener Gemeindebezirk (damals noch ein Vorort)  in der heutigen Kaiserstraße 71 die Gießerei Rudolf Geburth gegründet.

1925 stellt sich das an die Erben übergebene Unternehmen als “Metall- und Eisenwarenfabrik” und als “Emaillierwerk” vor. Es wurden mit 100 Arbeitern und 35 PS Kraftantrieb Öfen, Sparherde, transportable Küchenherde, Heizapparate und Dörrapparate hergestellt. Weiters wurden Emaillierungen durchgeführt und eine Lohngießerei betrieben [1].

Aus dem Jahr 1930 liegt ein ramponiertes Fabriksfoto [2] vor, das 17 Mann mit zwei Gußpfannen zeigt. Es könnte sich um Mitarbeiter der Lohngießerei handeln.

1943 ist das Werk im Wiener Telefonbuch verzeichnet. Dem Eintrag zufolge wurden am Standort Wien VII/62, Kaiserstraße 71 ein Eisenwerk und eine Graugießerei betrieben. Es wurden Dauerbrandöfen, Herde, Gasgeräte, Großkochanlagen, Zentralheizungs- und Lüftungsanlagen, Großraumheizungen, Badeöfen, Warmwasseranlagen erzeugt [3].

1949 inserierte das Unternehmen als Erzeuger von Öfen, Herden, Koch- und Kühlanlagen (Novum gegenüber 1925) [4].

1953 ist das Werk ebenfalls in der Kaiserstraße 71 nachweisbar [5].

1959 bestand neben dem Sitz in der Kaiserstraße 71 bereits ein zweites Werk von Rudolf Geburth’s Erben in Wien – Liesing, Siebenhirtenstraße 15. Die Produktpalette umfaßte nunmehr Öfen, Herde, Kochanlagen , Großraumöfen, Warmluftheizungen, Kamine, Lüftungsanlagen, Kessel und Selchen, Gasöfen, Gasherde, Gasdurchlauferhitzer, Infra-Gasstrahler und Infra-Koks-Kaminöfen. Es wurden weiters Lohnemaillierungen durchgeführt und Grauguß betrieben [6]. Es ist anzunehmen, daß die meisten der gegenüber 1943/49 neuen Produkte in Siebenhirten gefertigt wurden.

Nach der  1962 erfolgten Herausgabe der Festschrift zum 100jährigen Firmenjubiläum verschwinden die Spuren der Gießerei langsam [7].

2012 ist an der alten Adresse u.a. ein Zielpunkt-Markt eingerichtet [8]. Ein schwacher Trost zum potentiellen 150jährigen Firmenjubiläum.

Quellen:

[1]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien. 537

[2]… Werksfoto R. Geburth (1930) 184x135mm im Eigentum des schlot-Archives (2012)

[3]… Amtliches Fernsprechbuch Wien, 1943. 130

[4]…Österreichischer Maschinenmarkt und Elektrowirtschaft, IV. JG, Heft 16/17,   15.09.1949. Werbeteil

[5]…Amtliches Telephonbuch Wien 1953 | II. Teil – Berufs- und Branchenverzeichnis. 319

[6]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959; Wien. 965

[7]…booklooker.de, 10.03.2012

[8]…oeffnungszeiten.de, 10.03.2012

AT | 1220 Wien | Stadlauer Malzfabrik AG

1884 als Firma Hauser&Sobotka gegründet, wurde das Unternehmen bereits ein Jahr später in “Erste Wiener Export-Malzfabrik Hauser und Sobotka” umbenannt. 1892 begann das Unternehmen mit der Erzeugung von “Kathreiner-Kneipp-Malzkaffee” [1].

1912 wurde ebenfalls von den Herren Hauser und Sobotka die “Kathreiner Malzkaffeefabriken AG” gegründet [1] , von der oben eine Zeichnung vorliegt [5].

1925 firmiert das Unternehmen unter “Kathreiners Malzfabriken AG” mit Sitz in Wien III., Esteplatz 4. Es wurden Malzkaffee und Kaffee-Ersatz produziert [2].

1938 wurde der Firmenname auf “Stadlauer Malzfabrik Aktiengesellschaft” geändert [3].

1959 sind für das Unternehmen folgende Basisdaten vermerkt [4]:
Gründung 1884.  200 Arbeiter. Dampf- und Elektromotor 1.000 PS. Erzeugnisse: Malz und Malzprodukte. Backhilfsmittel. Spezialität: Trockenbackhilfsmittel “Diagold” und “Diagold Rapid”. Karamel- und Farbmalze, Diamalt, Diamalt-Super, Risofarin, Protosauer, Braumalz.”

Die Fabrik besteht 2012 mit dem traditionellen Erzeugungsprogramm [3].

Quellen:
[1]…Malzfabrik-AG, 11.02.2012
[2]…Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich, Compass Verlag. Wien, 1694
[3]…STAMAG, 11.02.2012
[4]…Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag. Wien, 1710

[5]…AK Kathreiners Malzkaffee-Fabriken A.G. Wien – Fabrik Wien XXI. Stadlau, undatiert, etwa 1912 und 1938, Eigentum schlot-Archiv (2012).

Ergänzung (vom 24.11.2021, durch private, digitale Zusendung):

historisch Ansichtskarte
Kathreiners Malzkaffee Fabriken Quelle: Privatarchiv-Grünberger

AT | 1110 Wien | Teerfabrik Wagenmann / TEERAG AG / TEERAG ASDAG Simmering

Die Teerfabrik am Donaukanal weist eine lange und abwechslungsreiche Geschichte auf:

1861 wurde an Ing. Wagenmann die Konzession “Steinkohlenteer zu verarbeiten und daraus flüssige Brennstoffe zu erzeugen” vergeben. Die Fabrik bestand nachweislich bereits 1869 [1] und wurde nach anfänglichen (durch die Konkurrenz der Firma Rütgers bedingten) Schwierigkeiten von Ingenieur Polley und später von Eduard Pilhal übernommen. 1894 übernahm die Firma Schalit&Abelmann die Anlage in Simmering.

Nach dem Tod von Eduard Pilhal wurde das an der Donauländebahn, Haltestelle Teerfabrik gelegene [4] Unternehmen in “E. Pilhal’s Nachfolger Th. Abelmann” umbenannt und fusionierte im Dezember 1914 mit der damals in Brunn ansässigen Firma Paul Hiller zur Teerag AG [8].
1920 wurde mit der ASDAG eine eigene Bauabteilung in den Konzern integriert [2,6,7] und der Konzernsitz in den 3. Bezirk, Marxergasse 25, verlegt. 1925 lautete der Firmenname “Teerag AG für Teerfabrikate, Asphalt, Russ und chemische Produkte”. Es wurden in der Teerag-Fabrik XI., Simmeringer Lände 88 (siehe Foto), und den ASDAG-Standorten Brunn am Gebirge und XXI., Erzherzog Karl-Straße Konskr. Nr. 270 sowie XII., Am Schöpfwerk 27 Asphalt, Dachpappe, Isolierplatten, Ruß, technische Öle und Teerprodukte erzeugt [7].

Der Standort der Teerfabrik an der Simmeringer Lände 88 (siehe Foto und Angaben [11]) wurde sukzessive gegen Osten erweitert. 1945 wurde das Werksareal durch alliierte Bombentreffer zu einem Drittel zerstört und zu einem Drittel schwer beschädigt. Der Teil mit den maschinellen Einrichtungen blieb unversehrt. Nach Wiederaufbau und Gründung mehrerer Zweigstellen in den Bundesländern wurde am 20.11.1964 die Teerag-Asdag AG gegründet [8]. Der Geschäftszweck des seit mindestens 1933 mit Werksgleisen ausgestatteten Betriebes war die  Übernahme von Rohteer der nahe gelegenen Wiener Städtischen Gaswerke und die Weiterverarbeitung desselben zu Teerfabrikaten, Asphalt und chemischen Produkten. In weiterer Folge trat die Anwendung der hergestellten Produkte im Straßenbau in den wirtschaftlichen Vordergrund [9].
Teeröl wurde am Standort bis Ende 1969 destilliert, die Holzschwellenimprägnierung wurde bis 1989 betrieben. Per 28.11.2000 wurde das Areal als Altlast W21 “Teerag Asdag Simmering” ausgewiesen. Die Altlast wurde vorab als saniert in das Altlastenverzeichnis des Umweltbundesamtes aufgenommen [9].
Seit 2000 ist die Allgemeine Baugesellschaft – A.Porr – Aktiengesellschaft Mehrheitseigentümer [10].

[1] K.u.K. Militärgeographisches Institut (1869): Umgebung von Wien. Massstab der Wiener Zoll zu 200 Klafter. Archiv www.schlot.at
[2] R. Lechner’s k.u.k. Hof- und Universitätsbuchhandlung (Wilhelm Müller) / Stadtbauamt Wien / Carl Loos (1891): Plan der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien im Masse 1:25.000. Archiv www.schlot.at
[3] Kartographische Anstalt G. Freytag & Berndt AG (1933): Gesamtplan von Wien 1:25.000.
[4] Kartographisches, früher militärgeographisches Institut in Wien (um 1930): Plan des XI. Wiener Gemeindebezirkes Simmering 1: 15.000
[5] Freytag – Berndt u. Artaria (1976): Wien. Großer Buchplan 1:20.000. F-B&A, Wien. 46. Archiv www.schlot.at
[6] Technisch-gewerbliche Bundeslehranstalt in Wien I (1930): Festschrift zur 50 Jahr-Feier der techn.-gew.Bundeslehranstalt Wien I. Wien. VI. Archiv www.schlot.at
[7] Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 1003. Archiv www.schlot.at
[8] althofen.at – Geschichte der Teerag Asdag 23.12.2011
[9] Umweltbundesamt,  23.12.2011
[10] Website TEERAG-ASDAG,  23.12.2011

[11] Fotopostkarte Teerag AG, gelaufen 15.06.1930 im Eigentum Archiv www.schlot.at

AT | 1220 Wien | Waagner-Biró AG

Das 1863 [1] bzw. 1854 [2] gegründete  und mehrmals fusionierte Unternehmen hatte Ende der 1950er Jahre zwei Werke im 22. Wiener Gemeindebezirk, eines in Vösendorf und eines in Graz. Die Stadlauer Werke (Verortung hier) hatten folgende Aufgaben:

  • Erzherzog Karl-Straße 127 (heute Hornbach): Stahl- und Maschinenbau
  • Genochplatz 1 (gegenüber): Stahl- und Graugießerei

Daten 1925 [1]: […] Eisen, Konstruktionswerkstätte, Stahlwerk, Stahl- und Eisengießerei, Kesselschmiede […]

Daten 1959 [2]: […] Herstellung: Stahlbrücken, Stahlhochbauten, Krane und Lagerplatzbrücken, Schrägaufzüge, Standseilbahnen, Fördermaschinen, Universalbagger, Lokomotivdrehscheiben, maschin. Theater- und Bühneneinrichtungen, Stahlwasserbauten, Apparate- und Behälterbau für Zuckerfabriken sowie chemische und Brauindustrie. Druckrohrleitungen für Wasserkraftwerke, Dampfkesselanlagen aller modernen Systeme und für alle Drücke, Feuerungsanlagen, Entstaubung- und Gasreinigungsanlagen, Stahlguß, Grauguß sowie Sondererzeugnisse aus feuerbeständigem und hochlegiertem Chromguß.

Die alten Hallen der Traditionsfabrik Waagner-Biró sind heute teils als Baumarkt genutzt. Der Stadlauer Genochplatz, ehemals Standort der Metallwarenfabrik, ist heute Teil der Stadterneuerung. Wir bieten hier zwei Fotos des Unternehmens aus unserem Archiv:

1. Aufnahme der R. Ph. Waagner Act. Ges. aus 1905, als das Unternehmen noch klein war.

2. Aufnahme eines Schaugießens vom 30.04.1948 der Stahl- und Graugießerei, Genochplatz.

Ferner eine aktuelle Aufnahme eines in Wien befindlichen und intakten Waagner-Biró-Einlaufschachtdeckels aus 1907 nach der Fusionierung mit Kurz.

[1]…Industrie-Compass Österreich 1925/26 Band I, Compass Verlag Wien, .

[2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien, 1010.

AT | 1210 Wien | LOFAG – Wiener Lokomotiv-Fabriks-Actien-Gesellschaft

Die Lokomotivfabrik Floridsdorf bestand 1869 – 1969 [1] und war neben Krauss Linz und Sigl Wr. Neustadt eine der legendären Lokomotivfabriken in Österreich.

Wir zeigen an dieser Stelle mehrere firmenrelevante Dokumente [2].

  • Fabriksansicht um 1925
  • Historischer Abzug einer Glasplatte mit der LOFAG Nr. 442/1882
  • Werksskizze und t der legendärden Schnellzuglok BBÖ 214.01
  • Historisches Foto der BBÖ 214.01
  • Auftragsschreiben zur Produktion der 214.01
  • Historisches Foto der BBÖ 429.917

[1] Bahn-Austria.at, 05.11.2011

[2] Archiv schlot.at, 2015 – 2023

AT | 1210 Wien | Ehem. Raffinerie Shell Austria AG, Pilzgasse

Altes Werksfoto [1] der Shell-Mineralölraffinerie in Floridsdorf, die von 1924-1970 diverse Kohlenwasserstoffe raffinierte [2] . Der ehemalige Standort in der Pilzgasse, Wien-Floridsdorf, wurde am 06.03.1990 als Altlast ausgewiesen [2].

Quellen:

[1] WZV GmbH (Hrsg., 1930): Die Elektrifizierung Österreichs – Austria electrified. 2. Ausgabe, Wirtschaftszeitungs-Verlags-Gesellschaft m.b.H., Wien, 142

[2] Umweltbundesamt, 30.10.2011

AT | 1010 Wien | Parlament

Im Nordteil des Gebäudekomplexes des Wiener Parlamentes befinden sich zwei freistehende Schlote, die als ionische Säulen getarnt sind. Die Kaminziegel sind derart angeordnet, daß man sie für Säulenbestandteile halten könnte, auf den vergoldeten ionischen Kapitellen stehen ebenfalls vergoldete mannshohe Figuren. Die darüber befindlichen Schlotkronen sind von Kugelkörben und Blitzableitern gekrönt. Das Haus der österreichischen Bundesregierung wurde nach Plänen von Theophil Hansen 1874-1883 gebaut und verfügt neben einem Notstromaggregat und drei Ölfeuerungen über eigene Werkstätten [1].

2011 sind im Parlament vertreten:

Fotos MM (2011)

[1]…Daten und Fakten zum österr. Parlament, 22.10.2011

AT | 1210 Wien | Blockheizwerk Großfeldsiedlung

Das Blockheizwerk Großfeldsiedlung wurde 1965 in Betrieb genommen und bis 1983 zur Versorgung der nahen Großfeldsiedlung und etlicher nahgelegener Gewerbebetriebe verwendet. Es besteht im Wesentlichen aus Betriebsgebäude, einem Öltanklager, einem Stickstofflager und einem 35m hohen Betonschornstein.

Im März 1997 wurde der Schornstein seitens eines Statikers überprüft. Es wurden zahlreiche vertikale und horizontale Risse festgestellt und eine Sanierungsempfehlung ausgesprochen, der jedoch seitens der Fernwärme Wien nicht nachgekommen wurde.

2007 wurde es seitens des Kontrollamtes der Stadt Wien einer bau- und sicherheitstechnischen Überprüfung unterzogen [1]. Das Hauptgebäude und das Stickstofflager waren in relativ gutem baulichem Zustand. Die übrigen Gebäude – vor allem das Öltanklager –  befanden sich nach Erkenntnis aus der Begehung 2007 in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Das in Stahlbetonweise errichtete Öltanklager wies aufgrund mangelnder Freihaltung von Drainagerillen massive Schäden an den Stahlbetontragwerken durch nicht abgeleitetes Niederschlagswasser auf [1].

2011 besteht das Blockheizwerk noch in stillgelegter Form. In den Schornstein führen vier Metallrohre (gut zu erkennen hier), die mittels des Betonmantels gebündet werden und in ca. 35-36m Höhe einzeln austreten – siehe Fotos. Durch einen nahe gelegenen Kinderspielplatz kann man im Bereich Oskar-Redlich-Straße 3 nahe an den Kamin heran. Durch die Drahtgitterverglasung der Betriebsräume kann man n0ch den alten Maschinenpark aus 1965 sehen [2].

Nach mehreren Vandalenakten ist das Gelände mittlerweile gut eingefriedet – eine der letzten Akte der Fernwärme Wien vor der Kündigung des Bestandvertrages mit der MA 69 anno 2007 [1].

[1] Kontrollamt Wien, abgerufen am 09.10.2011

[2] Besichtigung der Anlage von außen, 09.10.2011

Verortung folgt.

AT | 1230 Wien | Kunststeinwerk Josef Grigg

Konvolut aus der Altwarenbranche:

Stempel und Lot an zwei verschiedenen Metallplaketten für Grabsteine von Josef Grigg, gemäß Stempel geprüfter Kunststeinerzeuger. Ferner 10 Beschriftungsmatrizen (Ziffern 0-9), Größe 62×49.5mm.

Konvolut des Kunststeinerzeugers J. GRIGG

Der teils in Tannenberg gestaltete Firmenstempel (84x34mm) stammt aus dem Zeitbereich 1938-1954 (damals hatte Wien 26 Bezirke) und weist den Betrieb als in der Rosenhügelgasse 54, Wien 25 aus (Adresse ab 1960 mit Einführung der Postleitzahlen: 1120 Wien). Privatadresse war Wien 25/Mauer, Mariengasse 138/1.

Die schmälere Metallplakette (49×17.5mm) verweist auf den Betrieb Wien XXV. – Mauer, Rosenhügelgasse 54.

Die breitere Plakette (55x29mm) weist zwei Adressen aus: Neben der Rosenhügelgasse 54 in Wien Mauer auch die Jägerhausgasse 28 in Wien XII.

Der Betrieb wird NICHT erwähnt in:

  • Industrie-Compass 1925/26 Österreich
  • Amtliches Wiener Fernsprechbuch 1943
  • Amtliches Telephonbuch Wien II. Teil: Berufs- und Branchenverzeichnis 1953: Kunststeinerzeuger und Steinmetze
  • Industrie-Compass 1959 Österreich

Josef Grigg wurde 63 Jahre alt und am 12.05.1970 am Friedhof Südwest, Gruppe 64, Reihe 1, Grab Nr. 18 bestattet. [1]

Schlot.at sucht Infomationen über diesen Betrieb.

Verortet wird der Betrieb in der Rosenhügelstraße 54, 1120 Wien.

[1] Grabsuche Friedhöfe Wien, Abfrage 23.09.2011

AT | 1200 Wien | Metall-Industrie Winter&Adler A.-G. | Emaillierter Pin BJA

Achteckiger Messingpin vom Bund der Industrieangestellten, 21x16mm, weiß und rot emailliert, achteckig, Motiv:

Industriehalle mit rauchendem Kamin, Schriftzug “BJA” – Das interessiert uns!

Mit rückseitiger Nadel und Herstellermarke “Winter & Adler AG, Wien”.

Der Industrie-Compass 1925/26, 611, vermerkt zum Hersteller Folgendes:

“Metall-Industrie Winter&Adler A.-G., XX., Dresdner Straße 110.

Metall- und Bijouteriewarenfabrik (1876). Direktor: Ernst Adler. 500 Arbeiter, 50 Angestellte. Dampfmaschine und Elektromotor. Erzeugnisse: Chemisette- und Kragenknöpfe (feinsten Genres) sowie Bijouteriewaren in Email und Silberdoublé. Spezialität: Rasierklingen “Elisium”.

Das Werk ist ca. 1935 noch im amtlichen “Plan des XX. Wiener Gemeindebezirkes Brigittenau” als “Metall-Industrie” zwischen Rebhann-Gasse und Dresdner Straße einzeichnet.

1943 nicht im Wiener Telefonbuch, 1959 nicht im Compass.

Heute ist an der Adresse das AMS.

Eine Fabrik mit 550 Seelen wie anno dazumals wäre besser.

Danke für die Klärung der Abkürzung BJA/BIA an Christian Litschauer!

AT | 1030 Wien | Desinfektionsanstalt der Stadt Wien

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Abbruch 2013/10/29
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Abbruch 2013/10/29

Am Standort Hüttenbrennergasse 6, 1030 Wien, befindet sich die Desinfektionsanstalt der Stadt Wien, ihreszeichens Schlotstandort – vermutlich aufgrund der nötigen Dampfproduktion.

An dieser Adresse werden bei Bedarf Entlausungen durchgeführt. Am Standort arbeiteten 2007 ca. 20 Personen, zu deren Aufgaben auch Entwesungen im Bereich der Stadt Wien gehören, beispielsweise die Desinfektion von Wohnungen, in denen Faulleichen gefunden wurden oder die Beseitigung von Ungezieferbefall in Wohnungen. Im Auftrag eines Krankenhauses werden Dampfdesinfektionen von Matratzen durchgeführt – Stand 2007 [1]. Damals verfügte die Anstalt auch über eine mobile Dekontaminationseinheit, mittels derer eine Dekontamionationsstraße, wie sie für ABC-Abwehrszenarien von Bedeutung ist, errichtet und betrieben werden kann.

Zum Gebäudeaufbau wurde 2007 Folgendes konstatiert [1]:

Zitat Beginn:

“Die von der Desinfektionsanstalt genutzten Gebäude sind um einen Hof gruppiert. Auf der linken Seite  – von der Einfahrt kommend – befindet sich ein dreigeschossiger Gebäudetrakt, in dem im ersten Stock Büros und im Erdgeschoß ein permanent besetztes Dienstzimmer, eine Küche, ein Vortragsraum sowie  diverse Garderoben und Aufenthaltsräume für das Personal untergebracht sind. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine Wärmeübernahmestation für die von der Fernwärme Wien gelieferte Wärmeenergie.
Im rückwärtig gelegenen Trakt befinden sich die Desinfektionsräume für die  Dampfdesinfektion (drei Dampfkammern) sowie eine Formaldehydkammer. Die Räume in diesem Bereich sind strikt getrennt in Räume der “reinen” und der “unreinen” Seite und durch die Desinfektionskammern bzw. die Formaldehydkammer miteinander verbunden. Material, das zu desinfizieren ist, wird von der “unreinen” Seite in die Desinfektionskammern bzw. Formaldehydkammer eingebracht und nach der Behandlung von der “reinen” Seite her entnommen. Der Dampf für die Kammern wird mittels eines öl- oder eines gasbefeuerten
Dampferzeugers hergestellt. In demselben Gebäude sind auch ein Öllagerraum sowie eine Werkstätte untergebracht. Hinter dem Gebäude ist der Aufstellungsort für das Notstromaggregat.
Im straßenseitigen bzw. im rechten Trakt befinden sich Garagen, ein Lagerraum für brennbare
Flüssigkeiten sowie diverse weitere Lagerräume.”

Zitat Ende

Aus einem gescannten Stadtplan aus 1912 [2] geht 1908 als Erbauungsjahr der ersten an der Adresse ansässigen Sanitätsstation hervor.

Die 2011 eruierbaren Öffnungszeiten sind gemäß Aushang am Eingang Hüttenbrennergasse 6:

Montag bis Freitag 7-11:30 Uhr
Jeden 1. Freitag im Monat geschlossen.

Am 29.10.2013 wurden Abbrucharbeiten am Kesselhaus festgestellt.

[1] Bericht der MA15-Kontrollamt über die Desinfektionsanastalt 2007 – 21.07.2011
[2] Kulturgut Wien- 21.07.2011

AT | 1230 Wien | Schicht AG Werk Atzgersdorf/Kunerolwerk

Sehr kleines und ebenso seltenes Foto des Schichtwerkes Atzgersdorf, gescannt mit 1200 dpi. Die Beschriftung lautet:

“Blick auf die Schicht A.G., im Hintergrund das T[h]ea-Werk.”

Ferner ein Werbeprospekt der 1913 mit Schicht fusionierten Kunerolwerke für das Produkt “Cocosette” .[1].

Mit dem Thea-Werk  ist wohl das 1897 gegründete [1] Kunerolwerk Atzgersdorf gemeint, das traditionellerweise die Thea-Margarine herstellte [2].

1913 vollzog sich die Vereinigung der Firma Schicht und Kunerol Atzgersdorf AG zur neuen Kunerolwerke – Emanuel Khuner & Sohn AG [1].

1923 eröffnete der Wiener Industrielle Georg Schicht [3] eine Margarinefabrik in Atzgersdorf, offenbar unweit der Kunerolwerke (Kokosfetterzeugung). Diese ist als Werk Atzgersdorf mit der damaligen Adresse Wiener Straße 52, XXV Wien angegeben. Zustand des Werkes um 1940:

 

 

 

 

 

 

 

Heute ist das gesamte Gelände eine Industriebrache [4].

 

 

Links zu weiteren Schicht-Betrieben in Wien:

Simmering, Donaustadt

Quellen:

[1] Website Unilever – Geschichtsteil, 30.04.2011

[2] Werbeprospekt Kunerolwerke Atzgersdorf, undatiert, um 1940

[3] Amtliches Wiener Telefonbuch 1943, Seite 443

[4] Kartendienst Herold.at, 30.04.2011, Eigenerhebung

Fotos und Werbeprospekt im Eigentum des Schlot-Archives.

AT | 1210 Wien | Maschinenfabrik Clayton&Shuttleworth


Fotos MM 2011

Das Gelände in 1210, Shuttleworthstraße 8, hat eine bewegte Geschichte.

Um 1905 verlagerte der bereits bestehende Konzern Clayton&Shuttleworth seine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen an den gegenständlichen Standort [1]. Der noch bestehende Jugendstilturm dürfte aus der Gründerzeit des Standortes stammen.

1911 fusionierten Hofherr&Schranz (angesiedelt in Favoriten) mit Clayton-Shuttleworth. Dadurch wurde die gesamte Wiener Produktion an den Floridsdorfer Standort verlegt. [1]

1925 wird das Werk wie folgt beschrieben [2]:

“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI./1, Shuttleworthstraße 8. Landwirtschaftliche Maschinenfabrik, Tabakmaschinenabteilung, Textilmaschinenabteilung […]

Erzeugnisse 1925:

  • Lokomobile
  • Motoren (Benzin-, Rohöl-, Sauggasmotoren)
  • Dreschmaschinen
  • Elevatoren
  • Heu- und Strohpressen
  • Kleeenthülsungsmaschinen
  • Göpel
  • Putzmühlen
  • Pflüge
  • Eggen
  • Walzen
  • Säemaschinen
  • Mähmaschinen
  • Häckselschneider
  • Rübenschneider
  • Maisrebler
  • Schrot- und Mahlmühlen
  • Traktoren
  • Zigarren- und Zigarettenmaschinen
  • Tabakschneidemaschinen
  • Textilmaschinen usw.

1938 wurde das Unternehmen im Zuge des Anschlusses der Heinrich Lanz AG einverleibt. Im amtlichen Wiener Telefonbuch 1943 als landwirtschaftliche Maschinenfabrik geführt, produzierte Lanz in Wien-Floridsdorf auch Teile für die V2-Rakete [3]. An dem Standort wurden Zwangsarbeiter beschäftigt, es bestand am Werksgelände ein eigenes Konzentrationslager, das als Außenlager von Mauthausen geführt wurde.

Nach der blutigen Kriegszeit wurde 1945/46 versucht, an die wirtschaftlichen Erfolge der Gründerzeit anzuknüpfen. 1946 wurde der Betrieb nach dessen Rückbenennung verstaatlicht [1] [4]. Sinkende Mitarbeiterzahlen ab 1950 charakterisierten den weiteren wirtschaftlichen Weg, der am Standort bis 1970 dauern sollte. [1]

1959 stellt sich das Unternehmen wie folgt dar:

“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI., Shuttleworthstraße 8.

Werksabteilungen:

  1. Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
  2. Traktorenbau
  3. Verpackungs-, Zigaretten- und Spezialmaschinen

800 Arbeiter und Angestellte.

Erzeugnisse 1959:

  • Selbstfahrende Mähdrescher mit 190cm Schnittbreite und doppeltem Putzwerk
  • Dieseltraktoren “System Porsche” (11 PS, 14/16 PS, 22 PS, 25-28 PS, 40 PS 44 PS)
  • Triebachsanhänger
  • Gitterräder für Traktor
  • Schmal- und Breitdreschmaschinen
  • Strohpressen
  • leichter Eintuchbindermäher 4,5 und 5 Fuß
  • zweireihige automatische Kartoffellegemaschinen
  • Kartoffelroder für Pferdezug
  • Zapfwellen-Kartoffelroder für Hydraulik
  • Einreihige automatische Kartoffel-Vollerntemaschinen
  • Säemaschinen für Pferdezug
  • Traktorsäemaschinen für Zug und Hydraulik
  • vollautomatische Rübenköpf- und Erntemaschinen “System Stoll”
  • Schrotmühlen
  • Maisentblätterer für Kraftbetrieb
  • Maisrebler
  • Rübenschneider
  • Stallmiststreuer (“Taifun” System Geier)
  • Verpackungsmaschinen für alle Gattungen von Waren
  • Zigarettenverpackungsmaschinen
  • Strang-Zigarettenmaschinen
  • Papierschneidemaschinen
  • Kreisscheren
  • Heftmaschinen (Block-, Broschüren-, Kartonagenmaschinen)
  • Kuvertmaschinen

2011 wird das Werksgelände u.a. von Siemens genutzt.

Roséfarbige Annonce aus Quelle [2], Logo 1959 aus Quelle [4].

Quellen:

[1]…wiki: Hofherr-Schrantz, 13.02.2011

[2]…Industrie-Compass I. Band – Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 546ff. Inserat 576/VII

[3]…Geheimprojekte.at, 13.02.2011

[4]…Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, Wien. 822

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.269226,16.413038&spn=0.002857,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

AT | 1140 Wien | Caro-Werk Ges.m.b.H.

Ehemaliger Standort des hier 1920 (*) gegründeten Caro-Werkes Wien [1] in der Lützowgasse 12-14.

1943 erscheint die Caro-Werk Ges.m.b.H unter der oa Adresse Lützowgasse 12-14 im Wiener Telefonbuch [4]. Es findet sich der Hinweis, daß das Werk früher als “Carobronze” bezeichnet wurde. Als Produkt wurden Gleitlagerwerkstoffe angegeben.

1959 weist der Industrie-Compass Österreich [3] folgende Produkte aus:

  • Lagerwerkstoffe “Caro A”
  • kaltgeknetete Phosphorbronze
  • “Caro-Bühler”-Gleitmetall (Georg Bühler war ein Caro-Entwickler um 1930 [1])
  • Rohre in Schwer- und Leichtmetallen
  • Stangen in Schwer- und Leichtmetallen
  • Profile in Schwer- und Leichtmetallen
  • Massendrehteile in Schwer- und Leichtmetallen
  • Einbau – Gleitlager

1961 fusionierte das Werk  mit der Enzesfelder Metallwerke AG zur neu gegründeten Enzesfeld-Caro Metallwerke AG [1].

Nach dem nicht genau zu eruierenden Produktionsstillstand des Caro-Werkes wird das gegenständliche Gelände durch eine Reihe anderer Unternehmen nachgenutzt. Dazu gehören im Jänner 2011:

(*) Eine Annonce im Industrie-Compass Österreich 1959  gibt als Gründungsjahr bereits 1906 an. [2]

Der Schlot und mehrere Fabriksgebäude bestehen anno 2011 noch. Fotos MM (2011).

Quellen:

[1]…http://www.caro.at/internet/de/firmeninfo/geschichte/geschichte.jsp

[2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien. 2448 I

[3]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien. 957

[4]…Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, Staastsdruckerei, Wien. 62

schlot_map (bei Google Maps)

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