Fotodokumentation [1] der Werksanlagen der Steirischen Mineralfarben-Werke und Lackfabriken Waldemar Kjölbye & Cie [2] in Leoben-Leitendorf [1]. Die Fabrik bestand ab mindestens 1906 [1] und wurde anno 1913 durch das Unternehmen A. Zankl Söhne, Graz, erworben [2].
Die Fotos bieten einen Einblick in die lokale Industriearchitektur samt schmalspurigen Werksgleisen, aber auch in die Herstellung von Erd- und Ölfarben (Aufmahlen der Pigmente in Kollergängen und Mahlwerken mit Transmissions-Antrieb, Verwendung von Filterpressen) und zeigen die werkseigene Fassherstellung, die Abfüllung, Lagerung und Fakturierung der Produkte.
Foto des Murkraftwerks St. Dionysen [1] während der intensiven Bauphase anno 1943.
Kraftwerk in Bau, 1943 [1]
Rückseite des Fotos [1]
Die Aufnahme [1] stammt aus einem englisch beschrifteten Fotokonvolut aus 1942-1943, welches laut den handschriftlichen Vermerken Zwangsarbeit und Internierung in und um Leoben 1942 – 1943 (Kalkwerk Leoben-Leitendorf und gegenständliches Kraftwerksprojekt) dokumentiert.
Eine umfassende historisch-technische Abhandlung der Kraftwerkserrichtung in St. Dionysen und des kosteneffizienten und skrupellosen Einsatzes von Zwangsarbeitern zeigt Mag. WEIHS in seiner richtungsweisenden Diplomarbeit [2].
Die Kraftwerksbaustelle anno 1943 ist darin planlich dargestellt [2, S. 98]. Anhand des zitierten Plans und des Verlaufs der Feldbahngleise kann der ungefähre Fotostandort [1] südöstlich der Staumauer, Blickrichtung Norden, festgemacht werden.
Auf die Rolle der Zwangsarbeiter bei der Errichtung des Kraftwerks weisen ab Ende der 2010er Jahre die Forschungen von Stefan KARNER hin [3] [4].
Die Internierung der hier einsetzten Zwangsarbeiter in baustellennahen Lagern, unter anderem im 1943 errichteten Arbeitserziehungslager St. Dionysen, dokumentieren sowohl WEIHS [2, S. 99] als auch das Bundesdenkmalamt [5, S. 102].
Quellen:
[1]…Foto 94 x 61 mm, beschriftet: „HYDROELECTRIC LEOBEN AUSTRIA 1943“. Eigentum Archiv schlot.at (2024)
Foto [4] der in einer Murschlinge gelegenen Brauerei Murau, die auf eine mehr als 500 jährige Geschichte zurückblickt [1].
1910 wurde schließlich die richtungsweisende Obermurtaler Brauereigenossenschaft gegründet [1].
Baulich bemerkenswert scheint der äußerst anmutige schlank konstruierte Kamin der Brauerei.
[1]…Murauer, 20.02.2012
[2]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26; Wien. 835ff
[3]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959; Wien. 1715
[4]…Foto MM (2012) aus der Murtalbahn, 18.02.2012
Das Areal in der Angergasse 41-43 in Graz-Jakomini ist heute weithin als Veranstaltungszentrum Seifenfabrik bekannt.
Die ersten Gebäude entstanden um 1872 im Zuge der Errichtung einer Düngemittelfabrik, welche menschliche Fäkalien als Rohstoffe verwendete [1] – daher auch die damals etwas exponierte Lage etwas außerhalb des Stadtkernes. Ab 1889 hieß das Werk “Podewilsche Fäkalextraktfabrik” [1].
1916 wurde das Werk um einen beeindruckenden Jugendstilbau im Süden des Gelände erweitert [1].
1925 firmierte an der oa Adresse die “AG für chemische Industrie“, die nicht nur in Graz, sondern auch in Ustí nad Labem, Holleschau, Oderfurt, Praha, Ljubljana, Rannersdorf, Rehberg bei Krems und Vysočan Fabriken betrieb und zu dieser Zeit insgesamt ca. 800 Arbeiter beschäftigte [2]. Die AG erzeugte 1925 (nicht unbedingt in Graz!):
Leim
Gelatine
Knochenmehl
Schwefelsäure
Spodium
Futterkalk [2]
Nach dem 2. Weltkrieg war die Firma Lettner am Standort tätig [1].
1959 erzeugte die Firma H. G. Lettner & Söhne in Graz, Angerstraße 41-43 Seifen und Waschmittel [3]. Der in wiki am 01.01.2011 verbreitete Zweifel, ob am Standort tatsächlich Seifen für den kosmetischen Gebrauch hergestellt wurden [1], kann vom schlot.at-Team aus der Welt geschafft werden. Uns liegen Lettner-Terpentinseifen mit der bekannten Schutzmarke “Einhorn” aus Graz vor. Die Firma führte das Austria-Gütesiegel.
Die Produktionsstätte Seifenfabrik wurde in den 1990er Jahren stillgelegt [1] und dient seit ca. 2003/2004 als Veranstaltungszentrum [1], [4]. Pläne und Fotos der denkmalgeschützten [1] Örtlichkeiten finden sich auf der Betreiberwebsite. Pläne können hier downgeloadet werden. +
Der bestehende Schlot ist ca. 50m hoch [1], weist einen quadratischen Grundriß auf und ist im Kronenbereich reich ornamentiert. Er steht etwas schief.
Schlechte Fernaufnahme des ehemaligen Leobener Ziegelwerkes Schirnhofer / Dörfler, ca. 1945. Danke für die Zuordnung des Schlotes an Mag. Susanne Leitner-Böchzelt, Kunsthalle Leoben und Josef Hammerle. Der Schlot besteht nach Angaben von Mag. Susanne Leitner-Böchzelt noch und ist unter Denkmalschutz.
Das Erfreuliche ist, daß der Ziegelofen renoviert wird und der Schlot erhalten bleibt. Siehe die Site der Baukulturstiftung für aktuelle Bilder! Danke an Evi K. und ihren Freund für diesen Link.
Infos aus den Compassen 1959 und 1925/26 zu diesem Standort:
Zwei historische Ansichten der oben angegebenen Fabrik in Leoben/Waasen.
Ausschnitt
Stand 1959: Ledergerberei Dr. Anton Kohmayr, Vordernberger Str. 4, Leoben. Ledergerberei, Lohwerk (1893 gegründet). Quelle: Industrie-Compass Österreich 1959, Compass-Verlag.S1239
Stand 1925: Josef Kohmayr, vormals Wolfbauer &Kohmayr, Ledergerberei. 10 Arbeiter. Quelle: Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Compass-Verlag. S1275
Danke an Fr. Mag. Susanne Leitner-Böchzelt von der Kunsthalle Leoben und Josef Hammerle für die Zuordnung der Fotos zum Standort. An der gegebenen Stelle findet sich nach Angaben von Mag. Susanne Leitner-Böchzelt heute ein Penny-Markt.
Portrait-Foto auf Gevaert-Ridax (ca. 1945) 80×51 mm und Überblicksfoto (Papier unbekannt, 133×83 mm) im Eigentum schlot_archiv (2010).
Historische Aufnahme des nicht mehr bestehenden Gaswerkes Leoben in der Otto-Glöckl-Straße, das 1884 errichtet wurde. Bis 1961 wurde hier Stadtgas erzeugt, danach erfolgte eine Umstellung auf Mischmethanproduktion. Ab 1973 bis 1978 vollzog sich der Umstieg von Mischmethan auf reines Erdgas. Quelle: Stadtwerke Leoben
Auf dem Detail-Foto sind im linken Bildbereich zwei Gasbehälter zu sehen (unmittelbar über dem weißen zweigeschoßigen Haus).
Im Hintergrund des Überblicksfotos die Stadtpfarrkirche, rechts am Bildrand die Waasenbrücke, gut zu erkennen an der Eisenkonstruktion. Blickrichtung nach SSO.
Foto vm. aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Maße 133x83mm, Eigentum und Copyright schlot_archiv (2010).