AT | 1050 Wien | Austria-Garage | um 1915

Das vorliegende historische Foto [1] zeigt die Straßenfront der 1911 errichteten [2] und 1912 erstmals in Lehmann erwähnten [3] „Austria“-Garage in Wien 5., Nikolsdorfergasse 23. Das Vergleichsfoto stammt vom Autor und entstand im Dezember 2021.

Die Garage stellt sich in Quelle [1] wie folgt dar: „Speziell als Garage erbaut, große, lichte, modernst eingerichtete Betonhallen mit Raum f. 100 Wagen. Tag- u. Nachtdienst, Reparaturwerkstätte. Großes Lager von Autobestandteilen und Pneumatiks. Chauffeurwohnungen (siehe auch Automobil-Garagen und Auto-Reparaturanstalten).“

Die mit Chauffeur und Kindern relativ belebte Straßenszene zeigt auch das Automobil mit dem amtlichen Wiener Kennzeichen AI-2, anno 1914 zugeordnet Prinz Hohenlohe-Schillingsfürst, wohnhaft Wien I., Hofgartenstraße 3 [4]. Die neugierigen Blicke aus dem ersten und zweiten Stock des Wohnhauses gelten wohl dem Photographen.

Die Existenz der Austria-Garage lässt sich anhand zeitgenössischer Branchenverzeichnisse lückenhaft nachweisen; sie wechselte Besitzer und Namen und dient seit Mitte der 1970er Jahre dem Autohaus John als Firmensitz. Im Folgenden ein kurzer steckbriefartiger Abriss ihrer Geschichte:

  • 1925: Austria-Garage, V., Nikolsdorfer G. 23, Telefon 54.538 [5]
  • 1935: Austria-Garage, V., Nikolsdorfer G. 23, Telefon B 22-3-24 [6]
  • 1938: Austria-Groß-Garage Rudolf Schroth, Gloria Gen. Vertretung, V., Nikolsdorfergasse 23. Telefon B-22-3-24 [7]
  • 1943: nicht vermerkt [8]
  • 1953: nicht vermerkt [9]
  • 1972: Meissl-Garage, Autowaschstraße, Service, Nikolsdorfer Gasse 23, Telefon 57 05 46 [10]
  • 1975: Volkswagen John & Co. Werkstätten: V., Nikolsdorfergasse 23, Tel. 57 71 44 [11]
  • 2021: Hutschinski Mobility GmbH – Autohaus John, Firmensitz: Nikolsdorfer Gasse 23-25, 1050 Wien [12]

Quellen:

[1]…Foto 80×110 mm im Eigentum schlot.at-Archiv..

[2]…Generalstadtplan Wien 1912, https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/ 07.12.2021

[3]…Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, Jahrgang 1912, Band I, S. 864

[4]…Silberer, V. (Hrsg): Die Wiener Auto-Nummern 1914. Verzeichnis der Wiener Automobilbesitzer mit deren Adressen, nach den Erkennungsnummern geordnet. Verlag der „Allgemeinen Sportzeitung“, Wien, S. 24

[5]…Wiener Adreßbuch – Lehmanns Wohnungs-Anzeiger für Wien 1925 – Sechsundsechzigster Jahrgang, Österreichische Anzeigen-Gesellschaft A.-G, Band II, S. 236

[6]…Wiener Adreßbuch – Lehmanns Wohnungsanzeiger 1935 – Sechsundsiebzigster Jahrgang, Österreichische Anzeigen-Gesellschaft A.-G., Band II, S. 61

[7]…Fachregister zum amtlichen Teilnehmerverzeichnis Fernsprechnetz Wien, Ausgabe 1938. Österreichische Anzeigen-Gesellschaft AG, Wien. S 75

[8]…Amtliches Fernsprechbuch Wien, Ausgabe 1943. Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

[9]…Amtliches Telephonbuch Wien 1953, II. Teil: Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

[10]…Amtliches Telephonbuch Wien 1972, Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland, S. 365

[11]…Amtliches Telephonbuch Wien 1975, Berufs- und Branchenverzeichnis. Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland, S. 113.

[12]…www.john.at/impressum, 07.12.2021

WB | Lichtenwörth | Nadelburg – k.k.priv. Messing- und Metallwarenfabrik bzw. M. Hainisch A.G.

AK Nadelburg, gelaufen 1917. Quelle: (4)

In Lichtenwörth bestand von 1747 – 1930 eine bedeutende Metallwarenfabrik mit einer über 800 verschiedene Erzeugnisse umfassenden Produktpalette [1]. Die Fabrik war namensgebend für einen Ortteil von Lichtenwörth, die sogenannte “Nadelburg”. Die Fabrik war bis zum Verkauf an Anton Hainisch im Staatseigentum [1].

Kurz vor dem Niedergang 1930 scheint die Fabrik unter  “Nadelburger Messing- und Metallwarenfabrik M. Hainisch A.G.” mit Firmensitz in Wien, Dominikanerbastei 4, auf. Als Präsident wird August Segur, als Vizepräsident Eduard Fischer genannt. [3]

1925 wurden in Lichtenwörth erzeugt [3]:

  • Tabakdosen
  • Zigarettenetuis aus Eisen und Messing vernickelt, Alpaka

Neben einem Museum sind heute mehrere erhaltene Arbeiterhäuser und das renovierte “Adlertor”,  einer der drei Zugänge der ehemals vom restlichen Ort abgeschotteten Fabrik als Attraktionen zu bezeichnen [1].

Online-Planmaterial über die ehemaligen Fabrikseinrichtungen ist auf der Museums-Website [2] verfügbar. Danke an R. Bachtrögl für Korrekturhinweise.

Quellen:

[1]…Nadelburgmuseum, Abfrage vom 06.01.2011, die Seite ist nun (Stand: 10.12.2020) unter www.nadelburgmuseum.at auffindbar.

[2]…Plan Nadelburg, Nadelburgmuseum, Abfrage vom 06.01.2011, der Plan ist nun (Stand: 10.12.2020) unter Plan der Nadelburg auffindbar, die Übersichtskarte des Areals unter Das Areal Nadelburg

[3]…Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich. Compass Verlag, Wien. 542

[4]…Ansichtkarte der k.u.k. priv. Metallwarenfabrik Lichtenwörth – Nadlburg. Verlag Anton Willert, Photograph, Wien XII, Schallergasse 44. Gelaufen 1917. Maße 139x89mm. Eigentum Schlot-Archiv (2011)

schlot_map (bei Google Maps)

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Maschinenfabrik Koppel & Co | NK | Neunkirchen

Fotos

Über den Betrieb 2620, Kernstockgasse 2

– Maschinenfabrik Koppel & Co. (1875 – 1938) [1], [2]
– Maschinenfabrik Neunkirchen W. Schimitz & Co. (1938 – 1956) [2]

Branche: Maschinenbau, Reparatur & Handel mit Maschinen, Eisen und Metallen [1]
Betriebsdauer: 1875 [1] – 1956 (Löschung Gewerbeberechtigung, lt. [2])
Produkte [2]:

  • Maschinenbau, Geschoßdreherei und Schlosserei (fabriksmäßig) erteilt von der BH-Neunkirchen mit 24.2.1916, gelöscht mit 12.6.1956.
  • Handel mit Kraftfahrzeugen und deren Bestandteilen erteilt von der BH am 4.3.1926, gelöscht mit 31.12.1955.
  • Handel mit Alt- und Neu-Eisen, Metallen, Abfallprodukten, Hadern, Papier, Baumwolle, Maschinen, Werkzeugen, Motoren aller Art und deren Bestandteilen, Kugel- und Rollenlagern, Transmissionsteilen aller Art, Dampf-, Wasser- und Brunnenpumpen, sowie allen in der Alteisen-Neueisen und Metallhandel einschlagenden technischen Artikeln, Sauerstoff- und Dissousgas erteilt von der BH-Neunkirchen am 16.12.1937, gelöscht mit 31.12.1955.

Der am heutigen Grundstück 2620, Kernstockgasse 2 befindliche Schlot wurde 1916 geplant und durch die Firma Ferdinand Gussenbauer errichtet. [3]

Lieferschein Koppel&Co, 26.03.1926
Lieferschein Koppel&Co, 02.03.1926

Status: Nachnutzung seit ca. 1980 Autohaus/Werkstätte Fa. Gamsjäger, Schlot besteht

Literatur:

[1] COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. S.495

[2] Wirtschaftskammer Neunkirchen, lt. mail vom 24.11.2009

[3] Mündliche Auskunft Bauamt Neunkirchen (2009)

Kartenansicht

Verortung in schlot_map folgt.

1060 Wien | ehem. Möbelfabrik Bernhard Ludwig

Alte Möbelfabrik in der Münzwardeingasse 2.  Aus Industrie-Compass 1925/26, 1249: "Ludwig, Bernh., VI., Münzwardeingasse 2. Kgl. rumänischer Hofkunsttischler […][1867] […] Ca. 200 Arbeiter, Dampfmaschine 100 PS […]

Der achteckige Schlot ist anno 2009 am besten von der Esterhazygasse 7 aus zu betrachten. Er ist mit Mobilfunkanlagen bestückt und schemenhaft bereits gut von der Pilgrambrücke aus zu sehen. Das Inserat stammt aus oben zitiertem Compass, 1248/VI. Fotos MM 2009.

 

Vgl. alte Fabrik in Liesing.

schlot_map (bei Google Maps)