Die Handschuhfabrik J.E. Zacharias, 1190 Wien. Quelle: Industrie Österreichs, Band 4, S. 432
Ab 1886 produzierte J.E. Zacharias als k.k. Hoffabrikant Handschuhe in Döbling (Nussdorf). 1936 ging die Fabrik in Konkurs.
Das prunkvolle Fabriksgebäude (inkl.Gerberei und Fertigung) in Sichtziegelbauweise steht heute noch. Kessel- und Maschinenraum samt Schlot sind heute nicht mehr vorhanden. Der Schlot des Nachbargrundstückes (Laureol Pflanzenfettfabrik) wurde nach dem Vorbild der Handschuhfabrik erbaut und ist noch in voller Größe erhalten.
Ehemalige Handschuhfabrik J.E. Zacharias, heutige Ansicht von der Boschstraße, Foto: cccschlot-PrivatarchivEhemalige Handschuhfabrik J.E. Zacharias, heutige Ansicht von der Bachofengasse, Foto: cccschlot-PrivatarchivSchlot der ehemaligen Laureol Pflanzenfettfabrik in der Boschstraße, Ansicht von der ehemaligen Handschuhfabrik. Foto: cccschlot-Privatarchiv
Quellen:
Allgemeine Bauzeitung, Pläne, 1891, S. 56 und Hauptteil, S. 72
Ansicht von der Boschstraße, cccschlot-Privatarchiv
In den 1890er Jahren kommt das günstige und haltbare Pflanzenfett Laureol auf den österreichischen Markt. Es sollte eine gesündere und leichter bekömliche Alternative zu Schmalz und Butter sein und bestand aus reinem Kokosöl. Bei der veganen Pflanzenbutter handelte es sich um ein reines, unvermischtes Pflanzenfett, weshalb sie nicht in das zeitgenössische Margarinegesetz fiel.
Die Kokosbutter wurde zuerst in Julius MollsFettfabrik in 1150 Wien hergestellt und ab 1899/1900 in 1190 Wien, in Hermann Finks Pflanzenfettfabrik.
1906: Verkauf der Fabrik an den Seifenfabrikanten Georg Schicht. Die Firma kaufte auch andere Magarinemarken (Kunerol, Ceres). Hermann Fink blieb als Händler und Fabrikant und vertrat die Firma (weiter unter seinem Namen) auf der Allgemeinen Hygienischen Ausstellung in Wien.
1908 wurde Hermann Fink als Gesellschafter gelöscht. 1911 wird Georg Geyer als Gesellschafter gelöscht, arbeitet aber im Verwaltungsrat bei Georg Schicht weiter. Die Fettproduktion verlagerte sich in die Schicht-Weke in Simmering und Penzing. In der Boschstraße bleibt der “Handel mit Fettstoffen“. Laureol gab es bis in die 1930er Jahre zu kaufen.
Der bestehende Schornstein mit Krone und Funkenfänger wurde zwischen 1900 und 1904 erbaut, wobei der Schlot der benachbarten Handschuhfabrik als Vorbild diente. Später erfolgten Zubauten und Adaptierungen am Fabriksgelände.
Ansicht von der Boschstraße, cccschlot-PrivatarchivReklamemarke, Laureol Kokosbutter. Foto: @ CHARLY HAFNERLaureol Schutzmarke. In: Das Interessante Blatt, 04.02.1904, S. 26
Quellen:
Österreichische Zeitschrift für Pharmacie, 20.12.1895, S. 8
Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene, JG. 10, 1896, S. 6
Innsbrucker Nachrichten, 09.05. 1898, S. 12
Salzburger Chronik für Stadt und Land, 18.10.1898, S. 6
Lehmann – Adressverzeichnis, online in der Wienbibliothek im Rathaus
Zeitschrift: Die Genossenschaft / cooperativ, Nr. 16, 1903, S. 4
Wiener Zeitung, Amtsblatt, 14.07.1903, S. 19
Arbeiterzeitung, Anzeige, 17.12.1903
Architekten- und Baumeister-Zeitung, 17.09.1905, S. 6
Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene, JG.8, Handelsnotizen, 1905, S. 13
Österreichische Zeitschrift für Pharmacie, 07.07.1906, S. 8