Das vorliegende Foto stammt aus einem Konvolut Kopenhagener Fotos aus der vorigen Jahrhundertwende [3]. Es zeigt ausgedehnte Hafenanlagen, bemerkenswert ausgestaltete Industriegebäude, Kräne, Güterumschlagplätze und ein Schiff einer gewissen Christiane A.C. & Co.. Eines der Schiffe ist mit einer dunklen Flagge mit hellem Kreuz versehen. Grund genug, dieses Foto aufgrund seiner Fundsituation bis auf Weiteres Kopenhagen zuzuordnen.
Quelle:
[3]…Foto 226×169 mm, Eigentum Archiv schlot.at (2019)
Echtfoto-Ansichtkarte der Papier- und Zellstofffabrik Lenzing, Oberösterreich [1], um 1950.
Die Lenzing AG wurde 1892 von Emil Hamburger als Zellstoff- und Papierfabrik “Starlingermühle” gegründet. 1936 übernehmen die Brüder Bunzl den Standort, es folgten Ausbau und Modernisierung.
1938 arisiert, wurde das Werk als Zellwolle Lenzing AG an die Thüringische Zellwolle AG angegliedert.
Im zweiten Weltkrieg wurden drei Arbeitslager im Areal der werkseigenen, aber mittlerweile stillgelegten Papierfabrik Pettighofen eingerichtet. Ab 03.11.1944 wurde ein Außenkommando des KL Mauthausen eingerichtet, um weibliche Häftlinge einsetzen zu können. Das Lager wurde am 08.05.1945 von der 3. US-Armee befreit [2]. Lenzing um 1950
1963 wurde mit Recycling von Chemikalien aus der Zellstofferzeugung begonnen, 1965 Modalfasern eingeführt. 1975 wurde eine eigene Umweltschutzabteilung gegründet, 1976 schwer entflammbare Viscosefasern vorgestellt. 1984 erhielt die Gesellschaft den Namen Lenzing AG. 1985 wurden erste Aktien an der Wiener Börse ausgegeben. [3]
2014 wird eine neuartige feuchteregulierende Faser vorgestellt, welche trotz der weiltweiten Standorte des Konzernes in Lenzing hergestellt wird. [4]
Die Lenzing AG stellt sich ihrer Geschichte und verweist auf ihrer Website auf eine umfangreiche Publikation aus 2010 von Prof. SANDGRUBER, die sich mit der Geschichte der AG von 1938-45 auseinandersetzt – siehe pdf. [3] Quellen:
[1]…Postkarte BRANDT 9998 Lenzing O.Ö, Belichtunsfläche 108×78 mm, gelaufen am 18.09.1952 von Lenzing nach Gschwandt. Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Lenzing AG auf wikipedia.org, abgefragt am 14.10.2015
[3]…lenzing.com, abgefragt am 14.10.2015
[4]…TENCEL, abgefragt am 14.10.2015
Mit dem Kraftwerk Arzberg, auch Bayernwerk genannt, verbindet die Arzberger Bevölkerung ein relativ modernes Braunkohlekraftwerk mit zwei großen hyperboloidförmigen Stahlbeton-Kühltürmen, das bis 2003 am Netz war und 2006 gesprengt wurde [1].
schlot.at hat ein Foto des Kraftwerkes aus dem Jahr 1921 [2] gefunden, das den Urzustand des 1915 errichteten [1] Industriebaues zeigt. Ohne Polemik darf hier von wunderschöner Industriearchitektur gesprochen werden. Kraftwerk Arzberg mit Braunkohle-Einspeisung anno 1921. Foto BAUER, Arzberg,
Wikipedia [1] schreibt über den Urzustand 1915 Folgendes:
Um den durch zunehmende Elektrifizierung wachsenden Strombedarf von Oberfranken zu decken, schloss das Königreich Bayern im Jahre 1913 einen Vertrag mit der Berliner Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft (ELG), in welchem sich die ELG verpflichtete, in der Region ein Kraftwerk zu bauen. Die ELG gründete für das Vorhaben 1914 die Bayerische Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft AG (BELG) mit Sitz in Bayreuth als Tochtergesellschaft.
Als Kraftwerksstandort wählte die BELG die Stadt Arzberg vor allem wegen der günstigen Brennstoffanlieferung aus; per Bahnanschluss konnte Braunkohle aus dem nahegelegenen böhmischen Kohlerevier Falkenau angeliefert werden. Auch die günstige Kühlwasserversorgung aus der Röslau, die später vom eigens hierfür erbauten Feisnitz-Stausee übernommen wurde[4], spielte eine Rolle.
Mitte 1915, nach anderthalbjähriger Bauzeit, war das Kraftwerk fertiggestellt und nahm mit einer Leistung von 12 Megawatt elektrisch (zwei Maschinensätze von jeweils 6 MW) den Betrieb auf. Im Jahr 1924 schloss die BELG einen Stromliefervertrag mit dem Bayernwerk, und das Kraftwerk wurde an das 100-kV-Verbundnetz angeschlossen.
Das Kraftwerk wurde im Laufe der Jahrzehnte bedeutend erweitert und modernisiert. Die Stillegung erfolgte 2003, zwei Sprengungen sind aus 2006 dokumentiert [1]. Wir danken Hrn. Harald HELM, Hauptamtsleiter der Stadt Arzberg], für die Verifizierung des Fotostandortes als Kraftwerk Arzberg [3].
Quellen:
[1]…Kraftwerk Arzberg auf wikipedia.org, abgefragt am 02.09.2015
[2]…Kontaktkopie 139×88 mm mit Prägestempel “C. BAUER, Maler und Photograph – Arzberg”, gelaufen am 31.12.1921 von Arzberg nach Saalfeld
[3]…Email von H. HELM vom 31.08.2015
Foto im Eigentum schlot.at-Archiv
Historischer Blick auf das Heizkraftwerk Wolfsburg (Volkswagenwerk), aufgenommen in der Zeitspanne 1961 bis 1966. 3 Kamine wurden 1961 errichtet, der 4. Kamin folgte 1966 [1]. Der Kran im linken Hintergrund könnte daher die Errichtung des 4. Kamines um 1966 hinweisen.
Der 2. Kamin (125 m hoch) wurde 2009 aus 110.000 Steinen komplett neu aufgebaut [2].
Näheres zum diesem Kraftwerk, modernere Fotos des HKW und des Volkswagenwerkes siehe hier oder Quelle [1].
Quellen:
[1]…Datierung über wikipedia, abgerufen am 02.01.2015
[2]…Volkswagen “autogramm,” 10/2009, abgefragt am 02.01.2015
Ansichtskarte [1] des Traunsee-Südufers im Bereich von Ebensee, um 1926.
Der Blick fällt auf die alte Saline , die in den 20er Jahren noch direkt am Seeufer westlich der Traun lag, später östlich des Flusses errichtet und in den 1970er Jahren schließlich ca. 5 km südlich des Ortes am bis heute (2013) betriebenen Standort neu errichtet wurde [2].
Die Saline Ebensee wurde 1925 mit folgenden Basisdaten beschrieben [3]:
Gründung der Sudhütte Ebensee 1604
Betreiber: Österreichischer Bundesstaat
Betriebsleiter: HR Ing. Kamillo Rieger
770 Arbeiter
Dampf- und elektrische Kraft
Erzeugnisse: Speise-, Vieh-, Fabriks- und Dungsalz
Im südwestfranzösischen Thuir (Département Pyrénées Orientales, Région Languedoc-Roussillon) liegt die hier behandelte Traditionskellerei, die seit 1866 Apéritifs herstellt. Unter Anderem wurde auch der Apéritif Dubonnet hergestellt [2], dessen Verarbeitung, Lagerung und Versand die hier gezeigten Fotos [3] gewidmet sind. Die Kellerei wurde mittlerweile von der Groupe Pernod Ricard übernommen und besteht in sehr ähnlicher äußerer Form wie auf dem unten abgebildeten Schrägluftbild [4].
Eine Besonderheit dieser Kellerei ist ein 1950 installiertes Holzfaß mit einem Fassungsvolumen von mehr als 1.000.000 Litern, einer Höhe von zehn Metern, einem Durchmesser von 12,5 Metern und einem Leergewicht von 100 Tonnen [1]. Dieses Faß ist auf einem der Fotos [3] abgebildet und war zum Aufnahmezeitpunkt das weltweit größte seiner Art [3].
Die Fotos [3] zeigen:
Schrägluftbild der Kellerei von Südosten aus
Händische Weinernte für die Apéritif – Erzeugung
10.000 hl – Faß in der Kellerei (Thuir)
Blick in die Kellerei
Apéritif – Transport in eigenen Dubonnet – Kesselwaggons
[3]…5 Fotos der Kellerei Byrrh/Dubonnet, 178 x 129 mm, wohl aus Pressemappe, um 1960; Eigentum schlot.at-Archiv
[4]…Vergleich google maps mit Schrägluftbild. Schornstein und gekürzter Schornstein (ca. 1960) im Südosten des Geländes auf aktuellem Luftbild noch nachweisbar.
Wunderschöne Schweizer Industriearchitektur in Kriens, Ecke Obernauerstraße/Schmiedgasse [1]:
Das ehemalige Heizhaus trägt eine Gedenktafel “S.A.F. 1899”. Das Gelände wird heute von der Stadtgemeinde und der Feuerwehr Kriens nachgenutzt. Rechts der Einfahrt in den Werkhof befindet sich an das Heizhaus angeschlossen die oktogonale Basis eines abgetragenen Kamins, der – wie auf dem Luftbild [2] ersichtlich – weiß abgedeckt wurde.
An der Luzerner Brauerei Eichhof führt – für den Industriefotografen – praktischerweise ein Wanderweg vorbei, dem die direkte Sicht zum Kamin und zur ehemaligen Eisenbahndrehscheibe am Areal zu verdanken ist. Die seit 1834 laufende Geschichte der Brauerei ist hier [2] nachzulesen.
Nach einer Flut an rein architektonisch geprägten Industriefotos sollen hier in nächster Zeit vermehrt Arbeiterportaits aus diversen Gewerbesparten veröffentlicht werden.
Die Fotos sollten – unserer Intention nach – nicht voyeuristisch oder sozialpornographisch verstanden werden, sondern zum Nachdenken und Vergleichen mit heutigen Arbeitsverhältnissen anregen. Vielleicht hat es die “gute alte Zeit” nie gegeben.
Das Foto [1] zeigt eine Arbeitergruppe um eine ölverschmierte Metallbearbeitungs-Werkbank. In der offenen Werkbank lagern Schrauben, Eisenkleinteile und Schmieröl. Die Kleidung und die Mimik der abgebildeten Arbeiter sprechen für sich.
Quelle:
[1]…Echtfotokarte um 1910, 139 x 89 mm, Archiv schlot.at
Das mittlerweile international agierende Unternehmen wurde 1838 als “C. H. Knorr, Mühlenfabrikate, Landesprodukte und Fabrik von Suppenstoffen” im deutschen Heilbronn gegründet. 1885 wurde in Vorarlberg eine kleine Abpackstelle eröffnet, der 1906 eine Produktionsstättengründung in Wels folgte. 1908 wurde in Wels die Eigenherstellung von Suppentabletten, Suppenwürsten und Erbswurst aufgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg begann eine Phase der massiven Exporte und des betrieblichen Aufschwunges [1].
Erbswurst-Annonce [2]. Fastfood 1931!In den 30er Jahren wurde weiter expandiert, das Werksgelände wurde vergrößert. Der Kriegsbeginn dämpfte den wirtschaftlichen Aufschwund des Unternehmens. Nach dem Krieg in der US-Zone gelegen, gelangen ab 1951 wieder gute Umsätze. 1955 wurde die Würzfabrik neu aufgebaut. 1965 überschritt die Mitarbeiterzahl die Grenze von 500 Menschen [1].
Luftbild, um 1965 [3]*1969 bis 1973 verzeichnete man einen Innovationsschub, der sich in der Markteinführung von 70 neuen Produkten äußerte. Seit 1979 Staatswappenträger, führte Knorr 1981 Dosensuppen ein. 2001 erfolgte die Verschmelzung der C. H. Knorr GesmbH und Kuner zu Unilever Foods Austria, einem Unternehmen der Unilever Austria GmbH [1].
*Das Luftbild um 1965 zeigt gegenüber der heutigen Situation eine deutlich veränderte Gebäudestruktur [4]. Zwei markante hohe Gebäude (altes Luftbild linker oberer Bereich) sind auf google maps noch 2012 erkennbar.
Österr. Fernsehkoch mit Knorr-Industriemischer. Leonar-Papier, o.D. [5]Knorr-Lieferwagen mit OÖ-Nummerntafel, Leonar-Papier, o.D. [5].Österr. Fernseh-Koch, vermutlich im Knorr-Werk Wels. Foto Karl Werkgarner, Wels. [5]