AT | 1220 Wien | Flughafen Aspern | heutige Seestadt

Die gerade entstehende Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk liegt am Gelände des ehemaligen Flughafens Aspern.
Erste Flugversuche wurden am Gelände anno 1880 durchgeführt. 1912 wurde schließlich ein moderner Flughafen errichtet [1].
1914 erfolgte erstmals eine militärische Nutzung des Areals. Die Flugzeuge der Eßlinger Flugzeugfabrik “Aviatik” wurden am Platz eingeflogen und Piloten ausgebildet.
Nach 1918 mussten durch die Verträge von St. Germain alle hier vorhandenen Fluggeräte, Motoren, Anlagen und Produktionsstätten zerstört werden [2].
Im Juli 1922 wurde der Flughafen unter die Verwaltung der Republik Österreich gestellt [3].
1923 wurde die Österreichische Luftverkehrs AG (kurz ÖLAG), also die erste Fluglinie der Republik Österreich, gegründet. Wien-Aspern war der Heimatflughafen. Am 14.05.1923 fand der erste Flug der ÖLAG von München nach Wien statt. Im Laufe der späten 1920er Jahre wurde ein Streckennetz etabliert, das unter anderem Berlin, Budapest, Mailand [4] sowie Dresden, Prag, Zürich, Venedig und mehrere österreichische Großstädte [5] beinhaltete.
Parallel dazu wurde 1927 als Geheimprojekt begonnen, eine österreichische Militärluftfahrt aufzubauen. Dazu wurden seitens der militärischen Führung Offiziere zur Kampfpilotenausbildung in die Schweiz entsandt, andererseits ehemelige Feldpiloten aus dem ersten Weltkrieg wieder in den Dienst gestellt. Italienische Militärflugzeuge wurden angekauft und ab 1929 wurde die Pilotenausbildung in Aspern offiziell betrieben. Federführende Kraft war der spätere NaziKriegsverbrecher Obst. Alexander Löhr. 1929 waren 11 Offiziere sowie 12 Chargen und Wehrmänner in der Flugschule, und am neu etablierten Flugzeugbau in Aspern beschäftigt. Der Flughafen Aspern (Kürzel LOWA) bestand als Zivil- und Militärflughafen bis zum Ende der Zwischenkriegszeit [3].
1931 landete das später verunglückte Luftschiff Graf Zeppelin.
Im Februar 1934 wurde von Aspern aus ein Luftangriff auf die Aufständischen der Februarkämpfe geflogen. Ab 12.03.1938 bis 1945 war Aspern Luftwaffenstützpunkt der Deutschen Luftwaffe [5].
In den 1930er Jahren wurden seitens der Fa. Wiener Rundflüge zivile Rundfüge über die Stadt Wien anboten. [9]
Die zivile ÖLAG bestand bis 1939 und hatte von 1923-1939 34 Junkers-Maschinen und eine Douglas (Regierungsflugzeug im Ständestaat) in ihrer Flotte [4].
1945-1955 war der Flughafen unter sowjetischer Besatzungsmacht. Ab 1955 wurden vom Österreichischen Aero-Club Flugsport, Pilotenausbildung, Fallschirmspringen und Segelflug betrieben. Gelegentlich wurde das Gelände für Autorennen genutzt. [2].
Durch die Etablierung von Wien-Schwechat als neuem Flughafen verlor Aspern ab dem zweiten Weltkrieg sukzessive an Bedeutung. Am 01.05.1977 wurde der Flughafen komplett aufgelassen. [1]
Seit 1982 befindet sich im Südteil des Areals ein Werk des Kfz-Hersteller GM.
Ab 1988 wurden große Teile der Flughafenpisten vom ARBÖ als Fahrtechnikzentrum genutzt. Dieser Betrieb wurde mit der Verwirklichung des Projektes “Seestadt” eingestellt.
Der Abriss der Gebäude und Pisten begann 2009 [7].
Schlot.at zeigt an dieser Stelle einen Flugplatzplan [8], einen Streckenplan der ÖLAG [5] und 13 Originalfotos [9] aus den 1930er Jahren.

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Plan Aspern

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Streckenkarte Aspern

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Logo ÖLAG 1920er Jahre

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Tower Aspern 1931

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Hangar Aspern 1933

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Erfrischung am Flugfeld 1933

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Militärpersonal, darunter Offiziere, anno 1933

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DIE Zivilmaschine der Zwischenkriegszeit, die A-100 Junkers G-24, später OE-LAB

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Französisches Flugzeug in Aspern

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Flugzeug der Wiener Rundflug

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A-58

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A-49 – Wiener Rundflüge

 
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JUNKERS ÖLAG Linie Venedig-Wien – siehe Bordkarte

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Wiener Rundflüge mit Prominenz in Aspern

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CIDNA

Quellen:
[1]…Stadtentwicklung Wien, abgefragt am 15.09.2015
[2]…Aspern Flughafen, abgefragt am 15.09.2015
[3]…HAUBNER, Fred: Die Flugzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte vor 1938. Österreichs Luftfahrt in Einzeldarstellungen, Band 2. H. Weishaupt Verlag, Graz.17 ff
[4]…ÖLAG auf wikipedia, abgefragt am 15.09.2015
[5]…Streckenkarte Wien-Salzburg-Innsbruck, ÖLAG. Eigentum schlot.at-Archiv
[6]…Flughafen Aspern auf wikipedia, abgefragt am 15.09.2015
[7]…aktuelle Veranstaltungen, abgefragt am 15.09.2015
[8]…HAUBNER, Fred: Die Flugzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte vor 1938. Österreichs Luftfahrt in Einzeldarstellungen, Band 2. H. Weishaupt Verlag, Graz. 43
[9]…Kontaktabzüge im Eigentum schlot.at.-Archiv, Anfang 1930er Jahre

INT | K.u.K. Korpsbäckerei No. 8 | 1914-1918

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Seltenes Foto [1] einer  provisorischen Feldbäckerei der österreichisch-ungarischen Armee im 1. Weltkrieg. Reiner Holzbau mit Anbau aus Lehm. Es scheinen 12 Öfen installiert zu sein. Die Beschriftung über dem Eingang lautet: “K.u.K. Koprsbäckerei N. 8.” Das kleine schwarze Schild am rechten schmalen Eingang könnte lauten: “Garderobe”.

Wer hat nähere Hinweise auf die Örtlichkeit?

[1] Foto 160 x 112 mm, Abzug von Glasplatte; Eigentum schlot.at-Archiv (2014)

CZ | Ostrava-Vitkovice | Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft Gussstahlfabrik | Vítkovické železárny , 1903

Katalog der Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft (Vítkovické železárny), ca. 1903. Darin wird die 1828 gegründete Gussstahlfabrik mittels unglaublich breitem Produktportfolio und Fotos näher vorgestellt.

Vorab jedoch eine Darstellung der Gesamt-Gewerkschaft aus ebendiesem Katalog.

Haupt-Erzeugnisse:

  1. Roheisen für Gießereizwecke – für Puddel- und Martinprozeß: Hartgusseisen weiß, grau, Zylindergusseisen, Hämatit-Coquilleneisen, Puddel-Roheisen, Stahl-Roheisen, Spiegeleisen, Siliziumeisen, Chrom-Eisen, Silikospiegel, Ferromangan
  2. Eisengussware im Sandguß, Lehmguß, Masseguß: Rohre bis 1.500 mm lichte Weite, Destillierblasen, Rundkessel, Spitzkessel, Retorten, Schmelzpfannen für chemische Fabriken, Schalen, Pfannen, Härtetöpfe
  3. Hartguß: Walzen, Kollergang-Platten, Gesenke für Pressen
  4. Stahlfassonguß: Maschinen-Frames (Rahmen), Steuerungsteile und Kreuzköpfe, Exzenter, Kurbeln, Coulissen, Lager, Lagerböcke, Dynamogehäsue, Polschuhe
  5. Spezialartikel: Schiffsschrauben, Ruder, Anker, Vordersteven, Hintersteven
  6. Walzware: Blöcke, Brammen, Knüppel, Luppeneisen, Strips, Stabeisen, Faconeisen, Flacheisen, Breiteisen, Universaleisen, Bauträger, U-Eisen, Konstruktionseisen, Eisenbahnschienen, Grubenschienen, Rillenschienen, Kanalschienen, Laschen, Schwellen für Normalspurbahnen und Schmalspurbahnen, Bleche von 2 mm Stärke aufwärts, Rippenbleche, kugelsichere Schutzschirme aus Nickelstahl, Kesselbleche aus Nickelstahl für Lokomotivfeuerboxen. Stahl für Bohrwerkzeuge und Maschinenwellen
  7. Schmiedestücke: Maschinenwellen, Schiffskurbelwellen
  8. Kriegsmaterial: Küstenbefestigungen, Landbefestigungen und Kriegsschiffarmierungen, Panzerplatten, Panzertürme, Panzerbleche, Geschützrohre, Geschosse, Lafetten, Torpedo – Luftreservoire und Lancier – Rohre
  9. Tiegel- und Martinstahlblöcke
  10. Dampfkessel: Tischbeinkessel, Fairbairnkessel, Meunierkessel, Wasserrohrkessel, System Dürr. Kesselböden, Reservoire für Wasser, Petroleum, Spiritus, Tanks. Destillationsapparate, Brauerei – Pfannen, Kühlschiffe, Hütteneinrichtungen, Zellulosekocher, Rohe für Dampfleitungen, Luftleitungen und Turbinenleitungen, Blecharbeiten, Gasometer in allen Größen
  11. Brückenkonstruktionen: Hoch- und Fabriksbauten, Getreidespeicher, Bahnhofshallen. Eisenbahnbrücken, Straßenbrücken, Caissons für Brückenpfeilerbauten
  12. Eisenbahnbedarf: Stahlguß-Räder, Räderpaare, Transportwagen, Güterwaggons, Stahlgußherze und Kreuzungsstücke fürWeichen und Schienenkreuzungen, Weichenstücke und Herzstücke für Straßenbahnen, Drehscheiben, Drehplatten, Schiebebühnen, Stahlachsen, komplette Gleisanlagen, Kastenwagen, Kippwagen für Grubenbahnen, Wasserstationsanlagen
  13. Rohre: aus verschiedenen Stahlsorten, Fittings, Rohrschlangen, Rohrmaste
  14. Blechwaren vermittelst Wassergas geschweißt: Abdampfpfannen, Verzinkpfannen, Dampfdome, Feuerspritzenkessel, Lokomotivkessel, Retorten, Windkessel, Zargen
  15. Blechwaren elektrisch geschweißt: Blechfässer, Barrels für Petroleum, Benzin, Spiritus etc.
  16. Blechschmiede-Arbeiten: Lokomotivkesselteile wie: Türwände, Krebswände, Rohrwände, Kropfwände. Schiffskesselteile wie: Frontplatten, Rauchkammern, Umkehrkammerwände. Kesselstutzen, Dommäntel
  17. Gepresste Blechwaren: Lafetten, Pressteile für Munitionswagen und Waggons, Frames
  18. Einrichtungen für Bergwerke: Fördermaschinen, Fördergerüste, Förderschalen, Wasserhaltungsmaschinen, Kompressoren, Gruben- Ventilatoren, Förderwagen
  19. Einrichtungen für Hüttenwerke: Walzenstraßen
  20. Einrichtungen für Koksanstalten: Stampfapparate, Koksausstoßmaschinen, ganze Koksofenanlagen
  21. Einrichtungen für Gasanstalten
  22. Schamotteware: Feuerfeste Ziegel, Winderhitzer, Koksöfen, Gasöfen, Schweißöfen, Glühöfen, Schachtsteine und Gestellsteine für Hochöfen, Dinas – Steine für Kupolöfen, Bessemer-Konverter und Martinöfen, säurefeste Steine

Die Gussstahlfabrik besteht aus folgenden Werksteilen:

  1. Martin- und Tiegelhütte:
    • 5 Martinöfen mit je 13 t Fassung
    • 6 Tiegelöfen
    • mehrere Schmelz- und Zusatzöfen
    • Lokomotivgusskrane zum Flüssigstahltransport
    • Tiegeltrockenräume für 40.000 Stahlgußtiegel
    • Hydraulische Anlage mit 5 Dampfpumpen
    • Hydraulische Drehkrane
    • Elevatoren
    • Dampfmaschinen
  2. Stahlformerei, Gießerei und Putzerei
    • 5 Trockenöfen
    • elektrisch betriebene Lazfkranke von 7-35 t Tragkraft
    • hydraulische Drehkrane
    • Kaltsäge-, Fräs- und Bohrmaschinen zur Befreiung von Aufgüssen
  3. Hammer- und Presswerke
    • 6 Dampfhämmer mit Oberdampf mit 1.700 kg bis 20.000 kg Bärgewicht
    • 2 hydraulische Schmiedepressen von 400 bzw. 2.000 t Druck
    • 1 Lufthammer
    • 14 Glühöfen
    • 1 Rollofen
    • 2 elektrische Laufkrane mit 75 t Tragkraft
    • 2 Dampfdrehkranke (6 t und 35 t Tragkraft)
  4. Bandagenwalzwerk (Radscheiben- und Tyreswalzwerk)
    • 4 Glühöfen
    • 1 Rollofen
    • Dampfdrehkranke
    • Hydraulische Handdrehkrane
    • 4 Dampfmaschinen
    • 9 Dampfpumpen
    • Akkumulatoren
    • 1 Dampftreibapparat
    • 1 liegende Röhrenpresse
    • Ventilatoren
    • Gebläse
  5. Appreturwerkstätten
    • 70 Drehbänke von 200 – 1.500 mm Spitzenhöhe | bis 22m Spitzenweite
    • 7 Shapingmaschinen
    • 16 Hobelmaschinen
    • 8 Fräsmaschinen
    • 10 Bohrmaschinen
    • 4 Stoßmaschinen
    • Achsenrichtmaschinen
    • Schraubenschneidmaschinen
    • Schmirgelschleifapparate
    • Kurbelzapfendrehapparate
    • Elektrische Kleinbohrmaschinen (transportabel)
    • 2 Dampfmaschinen
    • Dampfhämmer
    • Ventilatoren
    • Pumpen
    • 3 elektrisch betriebene Laufkrane mit 10 t, 30 t bzw. 40 t Tragkraft
  6. Tischlerei
    • elektrisch betriebene Holzbearbeitungsmaschinen
    • Zentral-Modelltischlerei
  7. Panzerplattenwerk
    • 5 große Gasglühöfen
    • hydraulische Biegepresse mit Arbeitsdruck von 8.000 t
    • Härtevorrichtung
    • 18 große Werkzeugmaschinen mit elektrischem Einzelantrieb
    • Montierungsgerüste für Panzerplatten
    • 4 elektrisch betriebene Laufkrane mit 25 t, 30 t bzw. 50 t Tragkraft
    • Gangspils
    • Hilfsvorrichtungen
  8. Geschoßfabrik (Presserei und Härterei)
    • Hydraulische Pressen, doppeltwirkend
    • Mehrere Gasglühöfen zum Anwärmen der Rohstahlblöcke
    • 15 Härteöfen
    • 5 Härtebassins
    • div. Härtevorrichtungen
  9. Blechpresswerke
  10. Kesselbödenpresserei für Kesselböden bis 3.000 mm Durchmesser
    • 3 hydraulische Pressen von 200 t, 400 t und 700 t Arbeitsdruck
    • Werkzeugmaschinen mit elektrischem Gruppen- oder Einzelantrieb
    • Gasglühöfen
    • Hebe- und Transportmittel
    • Hilfsvorrichtungen
  11. Schießplatz
    • Artilleristische Messinstrumente
    • Geschütze von 47 mm bis 150 mm Kaliber

Die einzelnen Werksteile waren durch ein ausgedehntes Netz an Schmalspur- und Normalspurgleisen untereinander und mit den übrigen Betrieben des Eisenwerkes sowie mit der k.u.k. Nordbahn verbunden. Hier eine planliche Werksübersicht 1873, 1890 und 1907. Tschechische Kurzinfo über das Werk hier.

Alles Weitere steht im Prospekt…

Das Stahlwerk bestand bis 1998, Nachnutzung erfolgen als privatisierte Maschinenbau- und Bauplanungsunternehmen [1]. Eine Konservierung von wichtigen Werksteilen wie Hlubina-Zeche [2] wird derzeit in Angriff genommen [1].

Quellen:

[1] ERIH

[2] schlot.at-Forum: Dul Hlubina 2003

RO | Sägewerk Brezoi| România 1918

romania_1918

Ein unheimliches Foto aus den Südkarpaten, Stadt Brezoi, Kreis Vâlcea (Kennzeichen VL).  Mind the gloomy eyes of a hardly visible man in the right (not left!) foreground. Maybe some kind of dracul.

Diese Aufnahme, datiert von einem k.u.k. Zugsführer Josef Kemether mit “Rumänien 1918”, wurde durch E.B. und die couch surfing-Gruppe richtig verortet. Besten Dank dafür. Das Sägewerk bestand nach dieser Quelle bis ca. 1990, war das größte in Rumänien (und RO ist ein waldreiches Land…) und liegt nun brach.

Foto 138x90mm im Eigentum schlot-archiv.

schlot_map (bei Google Maps)

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