AT | 1090 Wien | K.K. Gewerbeförderungsamt / Glühbirnenfabrik WATT

Der Gebäudeblock 1090 Wien, Eisengasse/Michelbeuerngasse/Prechtlgasse/Severingasse hat eine bewegte Geschichte.

Um 1890 konzipierten die Architekten Fellmer und Helmer das in seinen Grundzügen noch immer vorhandene Gebäude; Auftraggeber war der englische Glühlampenhersteller Anglo American Brush-Light Corporation ltd mit Sitz in London. Im Gebäude wurden neben Glühlampen auch andere elektrische Bauteile für Beleuchtungskörper hergestellt [1].

Noch vor 1900 übernahmen die Siemens-Schuckert-Werke den Betrieb, dessen Gebäude 1899 für die Einrichtung des Technischen Dienstes zur Förderung des österreichischen Kleingewerbes am technologischen Gewerbemuseum (ab 1908  k.k. Gewerbeförderungsamt) angekauft wurden. Im Gebäude war eine Reihe von Musterbetrieben angesiedelt. Die ursprüngliche Glühlampenproduktion wurde bis 1924 von der siemenseigenen Tochterfirma Elektrische Glühlampen Fabrik “Watt” AG fortgeführt[1].

1925 war an der Adresse Severingasse 9 noch das Lampenlager und das Büro der Inlandsabteilung der “WATT” AG untergebracht [2].

In den 1930er Jahren wurde der Gebäudekomplex mit “Österreichisches Gewerbeförderungsamt” bezeichnet [3].

1956 bis 1963 wurde der Gebäudekomplex vom WIFI an die Kammer der gewerblichen Wirtschaft vermietet. 1963-1982 wurden die Gebäude vom TGM genutzt. 1982 wurde im Zuge der Fernheizungsinstallation der alte Fabriksschornstein abgetragen. Seit 1984 ist im Komplex das Institut für medizinische Psychologie der Universität Wien, seit 1985 die HLMW9 untergebracht [1].

K.K. Gewerbeförderungsamt mit Kamin der Glühlampenfanrik
K.K. Gewerbeförderungsamt mit Kamin der Glühlampenfabrik

 

Das Foto [4] zeigt den Gebäudekomplex in der Zeit zwischen 1908 und 1919, Ansicht Ecke Eisengasse/Severingasse. Gut erkennbar ist neben Fassadendetails auch die außergewöhnlich geschmückte Krone des Kamins. Es bestanden ein Drahtgitter zum Schutz der Rauchaustrittsöffnung sowie zwei aufwendige Kandelaber (Details nicht auszumachen). Eine Montage von Glühbirnen auf die Kandelaber wäre für  repräsentative Zwecke der Glühlampenfabrik  durchaus vorstellbar gewesen.

Details am Kaminabschluß: Käfig und Kandelaber
Details am Kaminabschluß: Käfig und Kandelaber

Quellen:

[1]…Geschichte der HLMW9 auf wikipedia, 27.07.2012

[2]… Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Band I Österreich, 1925/26. Wien. 1113

[3]…Kartographisches, früher miltärgeographisches Institut in Wien (um 1933): Plan des IX. Wiener Gemeindebezirkes ALSERGRUND, Maßstab 1:10.000

[4]…Foto K.K. Gewerbeförderungs-Amt (247 x 184 mm), Eigentum schlot-Archiv

LU | Luxembourg | Brasserie Mousel

Per 17.12.1825  übernahm die Dynastie Mousel die bereits bestehende  Münsterbrauerei in der heutigen Rue Emile Mousel in Luxembourg[1].
Nähere Infos und viel mehr Fotos auf der schönen Website

[1] http://www.industrie.lu/brasseriemousel.html (27.04.2011)

Fotos MM (2011)

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=49.61282,6.142677&spn=0.000695,0.001604&z=18&output=embed&w=300&h=200]

DE | Saarbrücken | Burbacher Hütte, heute Saarstahl

Copyright schlot.at (2010)

Älteres Foto der Burbacher Hütte, Fotostandort südlich der Saar. Aufnahme ca. 1935-1938. Gut erkennbar etwa 13 Schornsteine, 2 Koksbatterien und architektonisch wertvolle Stahlwerkshallen mit ansehnlicher Höhe. Ferner die Saar mit Frachtschiff, Werkssbahn-Anlagen der Hütte mit Güterwaggons, Kräne etc. Die Gleise im Vordergrund sind schmalspurig und es sind Loren/Hunte zu erkennen.

Die Burbacher Hütte wurde am 22.06.1856 gegründet [1] und besteht als Teil der Saarstahl AG bis heute.

Meilensteine der Unternehmensgeschichte [1]:

  • 1857 wurde der erste Hochofen angeblasen. Technik: Puddelofen
  • 1858 wurde eine eigene Kokerei in Betrieb genommen
  • 1858 wurden erstmals Fertigprodukte in Form von Eisenbahnschienen erzeugt
  • 1880:  Umstieg auf  Thomasstahlerzeugung
  • 1895: Laufender Umstieg auf Siemens-Martin-Öfen
  • 1902-1906: Massive Werkserweiterung, Drahtwalzwerk (1904), Ammoniakfabriken. Insgesamt 8 HÖ in Betrieb
  • 1920: Modernisierung, Ausbau
  • 1948: Wiederaufbau, Modernisierung
  • 1971: Fusion mit der nahen Völkinger Hütte zur „Stahlwerke Röchling-Burbach GmbH

Quellen:

[1] Saarstahl

[2] Schlot-Archiv (2010): Foto 99x69mm

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=49.236683,6.953144&spn=0.00552,0.012832&z=15&output=embed&w=300&h=200]

1140 Wien | ehem. Zeisswerke Wien | Wiener Radiowerke AG.

Großes Werksgelände der ehemaligen Zeisswerke Wien im 14. Wiener Gemeindebezirk. Standort Abbegasse 1. Erhalten ist neben dem schlecht einsehbaren Schlot das 1917 vollendete Haupthaus (Inschrift “CZ…[Carl Zeiss]..1917”) mit ansatzweise erkennbarer Spätjugendstil-Ornamentik und Observatoriums-Kuppel . Zuerst wurden unter Zeiss optische Geräte erzeugt, ab 1920 von den Wiener Radiowerken (AG ab 1929) [1] Radioteile wie Röhren und dgl. durch die Schrack AG und später durch Philips [2].

Im zweiten Weltkrieg wurde auch heftig produziert – siehe Geheimprojekte.at.

Das amtliche Wiener Telefonbuch von 1943 [0] verrät auf Seite 567 über die Wiener Radiowerke folgende Werkseinheiten und Adressen:

  • Wiener Radiowerke AG (Audionwerk): XIV./89, Abbegasse 1
  • Finanzabteilung: VII./62, Neubaugasse 1
  • Zweigfabrik: XV./101, Gernotgasse 12
  • Werkküche: XV./101, Camillo Sitte-Gasse 15
  • Werkluftschutzleiter […]: XX./20, Klosterneuburger Straße 16
  • Ausländerlager (!): XVI./107, Huttengasse 83 [heute Imbiss]
  • Ausländerinnenlager (!): XV./101, Kriemhildenplatz 6 [heute Wohnpartner-Lokal]
  • Lager: XIV./89, Linzer Straße 237

Erzeugnisse 1959 [1]:

  • Glühlampen (Glasfabrik Wien III:, Rennweg 95a)
  • Radioempfangsröhren
  • Magnetbandscgreiber
  • Lautsprecher
  • Elektrolytkondensatoren
  • elektroakustische Geräte

Die derzeitige Nutzung des heruntergekommenen und durch Neubauten verschandelten Geländes erfolgt durch das österreichische Bundesheer, das am Standort ab den 1980er Jahren  bis 2008 eine Funkstation betrieb. Des Weiteren betreibt das Technische Museum Wien ein Lager am Gelände. Weitere Infos über das Werk bzw. dessen geplante weitere Nutzung anbei. Fotos MM (2009).

Quellen:

[0] Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943. Staatsdruckerei, S. 567

[1] Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, 742

[2] wiki – weitere Infos hier.

schlot_map (bei Google Maps)
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