AT | SL | Bürmoos | Gravierte Metallplatte der Torf-Glas-Ziegel-Industrie

Mittlerweile geklärte Suchanfrage [1] über mehrere Fabriksstandorte. Auf einem Metallgedeck sind sieben Bauwerke – mehrere Fabriken sowie eine Kapelle und ein Schloß abgebildet. Es sind teilweise Feldbahngleise zu erkennen.

Vor der Klärung wurde seitens Constanze Czutta aus kunsthistorischer sicht folgendes ermittelt:

“Provenienz vermutlich Süddeutscher Raum.

Reliefplatte ohne Gebrauchszweck. Wanddekoration. Möglicherweise als Jubiläums- oder Pensionierungsgeschenk.

Die Burg auf einer Anhöhe, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, zeigt einen polygonalen, barockisierten  Treppenturm, Dreiecksgiebel auf dem Zwischengesims, hexagonales Obergeschoß mit Rundfenstern, abgeschlossen mit einer Zwiebelhaube. Dieser Typus kommt vermehrt um 1700 im Süddeutschen Raum (Bayern, Baden-Württemberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich) vor – Beispiele: St. Oswald, Stockach, Baden-Württemberg und St. Margareta, Einsbach, Bayern, Stift Stams in Tirol, Pfarrkirche Bartholomäberg in Vorarlberg.
Sonnenuhr und mögliche Hausmarke als Rundmedaillon mit eingeschlossenem Tatzenkreuz links des Turmes [2] – dort allerdings als Deutschordenskreuz; vgl. Wappen von Impflingen/Rheinland-Pfalz [3]

Größere Industrieanlage mit älteren Wirtschaftsgebäuden mit Schopfwalmdach und neueren Werksanlagen mit Oberlichten (mögl. Arbeitshallen), Schlote, Schienengleise mit Waggons, gotisierte Kapelle.”

 Die Lösung von Kurt WINKLER, Bürmoos:

Bild 1+2: Torftransport in die Glashütte AT | SL | Bürmoos um 1895

Bild 3: Glasfabrik Emmyhütte Hackenbuch/Moosdorf

Bild 4: Kapelle Maria Hilf, Ibm um 1903

Bild 5: Schloß Ibm, Gde.Eggelsberg/OÖ

Hier als .pdf: buermoos

 

[1]…Herr A. B. via Email
[2] vgl. Nikolaikirche in Untereschenbach/Bayern: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tatzenkreuz_Nikolaikirche_Untereschenbach_3288.jpg am 28.01.2016
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Impflingen am 18.03.2016

[4]…Winkler Kurt via A.B., Foto- und AK-Vergleich mit der Reliefplatte (2016)

 

WB | Wöllersdorfer Werke – Metallwarenfabrik, Glashütte 1922, MABA

Das Gelände der späteren Wöllersdorfer Werke war ab 1815 als “Feuerwerksanstalt” für die Forschung, Entwicklung und Produktion an/von Sprengstoff genutzt und spielte im 1. Weltkrieg eine wichtige Rolle. Es bestand damals aus mehr als 600 Objekten und einem sehr langen werksinternen Schienennetz (Normal- uind Schmalspur).

Nach dem 1. Weltkrieg waren die ehemaligen Produktionsstätten bald großteils verlassen.

Größtenteils heißt nicht völlig. Wir können der geschätzten Leserschaft zwei große Raritäten bieten:

  • Einen undatierten Produktekatalog über landwirtschaftliche Maschinen und Geräte der Wöllersdorfer Werke aus der frühen Zwischenkriegszeit, ca. 1920. – Eigentum Schlot-Archiv
  • Aus der Glashütte der Wöllersdorfer Werke: Glasblock 140x104x16 mm in Kobaltblau, gegossen aus der ersten Schmelze im April 1922. Eigentum Schlot-Archiv

Die Firma MABA nutzt Werksteile des Geländes bereits seit 1924 [2], damals als “Österreichische MABA – Unternehmung  –  Barthels und Schlarbaum” [3] .

Von 1933 bis 1938 dienten Teile  des ehemaligen Geländes der Wöllersdorfer Werke dem austrofaschistischen Regime Österreich als “Anhaltelager Wöllersdorf”. Hier wurden Regimegegner aller Couleurs interniert.

Im 2. Weltkrieg diente das Gelände als Luftwaffenstützpunkt. Nach einem alliierten Bombardement 1944 und der weitgehenden Zerstörung des Geländes durch selbiges und Sprengungen der deutschen Truppen Anfang 1945 verfiel das danach sowjetisch verwaltete Gelände zusehends.

Das Schalthaus des ehem. Kraftwerks ist architektonisch wertvoll. Es wurde von Ludwig Müller, einem Schüler Otto Wagners, geplant [2] und wird heute durch die Fa. Maba nachgenutzt.  Alles Weitere in unserer Quelle [1].

Quellen:

[1]  http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6llersdorfer_Werke

[2] MAUTHE, Ph., TRUMLER, G. (1986): Niederösterreich | Portrait einer Industrielandschaft. 1. Auflage, Verlag Niederösterreichisches Pressehaus; St.Pölten-Wien. 86ff

[3] MABA – Geschichte, 05.01.2011

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&start=200&num=200&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.846964,16.192389&spn=0.00288,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]