DE | UE | Uelzen | Asbest- und Kieselgurwerke Kliefoth & Co KG

Luftbildaufnahme der 1878 gegründeten [1] Asbest- und Kieselgurwerke Uelzen (Kliefoth & Co KG) [5]. Das Foto (128x86mm, Eigentum schlot_archiv) wird auf ca. 1940-50 geschätzt.

Seit 06.08.1986 ist das Werk als Asbest- und Kieselgurwerke Kliefoth GmbH & Co. KG verzeichnet [2]. Die Fabrik hatte ab 1926 eine eigene Werksbahn, eine Diesellok ist in einem deutschen Museum erhalten [3]. Es existiert ein Werksfoto mit Diesellok vom September 1981 [4].
Bemerkenswert betreffend unser obiges Foto ist der Vermerk des Baujahres auf dem höchsten der drei Schlote: “[1]917”.

Gut erkennbar sind die Werkshallen und die Werksgleise, ebenso mit Flugdach gegen Regen gesichertes weißes Schüttgut (?Asbest) im linken Bildbereich neben dem Werksgleis (über mittlerer Schlotkrone!). Dunkles Schüttgut (?Kieselgur) im rechten Vordergrund knapp innerhalb der Werksgrenze bei durchbrochener Betonmauer. Es dürfte sich bei dem Foto um eine Aufnahme von Osten her handeln (Schatten nach rechts-also Sonne im Süden). Im Bildvordergrund ist offenbar der Abfall des Geländes zum Bahnhof Uelzen hin zu erkennen. Im rechten Bildvordergrund könnte ein Teil des dort bogenförmig angelegten Lokschuppens erkennbar sein. Das mutmaßliche Gelände erscheint am aktuellen Luftbild als Brachfläche – der Lokschuppen besteht offenbar noch, siehe hier.

Das Werk selbst wurde vor Längerem abgetragen [5]. 2010 ist die Fabrik nachweislich geschlossen [6]. Allgemeine Infos über den Werkstoff Asbest unter [7].

E P I L O G : Bitte merken: Asbest ist lungenwegsam und daher unter Umständen gefährlich – jedoch NICHT giftig, wie uns diverse Medien wiederholt suggerieren. Oder halten Sie Pfeil und Bogen etwa auch für giftig?

]1] uelzen.de  –  04.06.2011
[2] genios.de  –  04.06.2011
[3] merte.de  –  04.06.2011
[4] kdtroeger.de  –  04.06.2011
[5] Freundliche Mitteilung Feuerwehr Uelzen [Sven Beuker], 06.06.2011
[6] az-online.de  –  04.06.2011
[7] wiki-Asbest für Dummies  –  04.06.2011

AT | 1140 | Spielkartenfabrik Piatnik

Die 1824 gegründete [2] Wiener Spielkartenfabrik PIATNIK in 1140, Hütteldorfer Straße 229-231, weist eine interessante Architekturgeschichte auf.
Auf der uns vorliegenden Rechnung vom 01.02.1900 ist das bereits um 1900 bestehende Haupthaus Ecke Hütteldorferstraße /Moßbachergasse gut erkennbar. Ebenfalls auf der Rechnung  bereits sichtbar ist der Schlot, der heute noch im Innenhof des Werkes steht.
Entlang der Hütteldorfer Straße und des Nordteiles der Gusenleithnergasse findet sich ein Zubau, der seiner Ornamentik nach zu schließen aus der vorigen Jahrhundertwende stammt.
Bemerkenswert scheint die Verzierung des mittleren Fassadenbereiches mit den vier Kartenfarben Karo, Herz, Pik und Treff, welche aus Stuck herausmodelliert sind.
Entlang des Südteiles der Gusenleithnergasse ist die Fassade wesentlich neuer und weniger schön – es handelt sich um großflächig aneinandergefügte Milchglasscheiben. Diese Architektur ist die wohl jüngste auf dem Werksgelände.
Der Schlot befindet sich im Werkshof und ist am besten von der Moßbachergasse aus einzusehen.

Die gescannten und im Schlot-Archiv befindlichen Piatnik-Artefakte zeigen:

  • Rechnung – Briefkopf der Spielkarten-Fabrik, Lithogr. Anstalt, Buch- und Steindruckerei Ferd. Piatnik & Söhne vom 01.02.1900 mit Stempelmarke 2 Heller
  • Schnapskarte, Herz-As (1934-1938). Kartenstempel des Ständestaates! Interessanterweise befindet sich heute der Piatnik-Herstellerhinweis auf der Pik-As – Karte.
  • Taschenkalender 1938 in Kartenform
  • Pik-As aus den 1990er Jahren

Weitere Informationen über die Standorte ehemaliger Dependancen und Werksteile bietet Talon.cc [1].

Fotos MM (2010)

[1] …http://www.talon.cc/Kartenmacher-Wien20/KartenmW20_P.htm
[2]…http://piatnik.com/

Luftbild des Betriebes hier.

schlot_map (bei Google Maps)

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AT | 1020 Wien | Maschinenfabrik Alex. Friedmann

Arbeitszeugnis aus 1925 von der damals bereits sehr bedeutenden Maschinenfabrik Alex. Friedmann, Fabrik und Gießerei am Handelskai 134. Weiterer Fabriksstandort und auch Verwaltung: Wien 2., Am Tabor 6. Filialfabrik in Budapest [1].

Die Fabrik wurde 1871 [3] oder 1868 [2] gegründet und hatte 1925 ca. 500 Mitarbeiter [1]. Als Energiequelle dienten damals eine Dampfmaschine und Elektromotoren mit 155 PS [1]. 1959 lautete der Firmenname Alex. Friedmann Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen wurde damals als Maschinen- und Armaturenfabrik bezeichnet und verfügte über dieselben Wiener Standorte wie 1925. Budapest wird als Filialstandort 1959 nicht mehr erwähnt [2].

Auf älteren Google Maps-Bilder wie am unten befindlichen Screenshot besteht der alte Standort noch. Mittlerweile ist die Fabrik dem Erdboden gleichgemacht.

Not-Screenshot...

Erzeugnisse 1925 [1]:

* Injektoren
* Schmierpumpen
* Reduzierventile für Lokomotiven
* Lubrikatoren für Lokomotiven
* Schmierpumpen für Automobile und stationäre Anlagen
* Dampfheizeinrichtungen für Eisenbahnzüge

Erzeugnisse 1959 [2]:

* Injektoren (Dampfstrahlpumpen)
* Dampfdruckminderventile
* Dampfheizeinrichtungen
* metallische Dampfheizkupplungen
* Schmierpumpen
* Achslager mit Druckumlaufschmierung für Lokomotiven und Eisenbahnwagen
* Schmierpumpen für Öl und Fett für stationäre Maschinen
* Injektoren für stationäre Kessel

Die Nachfolgerin der Alex. Friedmann KG ist die Liebherr Transportation Systems GmbH & Co KG [3].

[1] Industrie-Compass 1925/26 Österreich Band 1, Compass Verlag Wien, 535

[2] Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag Wien, 818

[3] Liebherr Transportation

Dokument auf Firmen- Briefpapier im Format A4 (Original Bristo-Papier) mit 2 Stempelmarken à 500 Kronen (1920) bzw. 2.000 Kronen (1922), datiert 14.08.1925, Eigentum Schlot-Archiv.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.231577,16.396322&spn=0.001408,0.003208&z=17&output=embed&w=300&h=200]

1140 Wien | ehem. Zeisswerke Wien | Wiener Radiowerke AG.

Großes Werksgelände der ehemaligen Zeisswerke Wien im 14. Wiener Gemeindebezirk. Standort Abbegasse 1. Erhalten ist neben dem schlecht einsehbaren Schlot das 1917 vollendete Haupthaus (Inschrift “CZ…[Carl Zeiss]..1917”) mit ansatzweise erkennbarer Spätjugendstil-Ornamentik und Observatoriums-Kuppel . Zuerst wurden unter Zeiss optische Geräte erzeugt, ab 1920 von den Wiener Radiowerken (AG ab 1929) [1] Radioteile wie Röhren und dgl. durch die Schrack AG und später durch Philips [2].

Im zweiten Weltkrieg wurde auch heftig produziert – siehe Geheimprojekte.at.

Das amtliche Wiener Telefonbuch von 1943 [0] verrät auf Seite 567 über die Wiener Radiowerke folgende Werkseinheiten und Adressen:

  • Wiener Radiowerke AG (Audionwerk): XIV./89, Abbegasse 1
  • Finanzabteilung: VII./62, Neubaugasse 1
  • Zweigfabrik: XV./101, Gernotgasse 12
  • Werkküche: XV./101, Camillo Sitte-Gasse 15
  • Werkluftschutzleiter […]: XX./20, Klosterneuburger Straße 16
  • Ausländerlager (!): XVI./107, Huttengasse 83 [heute Imbiss]
  • Ausländerinnenlager (!): XV./101, Kriemhildenplatz 6 [heute Wohnpartner-Lokal]
  • Lager: XIV./89, Linzer Straße 237

Erzeugnisse 1959 [1]:

  • Glühlampen (Glasfabrik Wien III:, Rennweg 95a)
  • Radioempfangsröhren
  • Magnetbandscgreiber
  • Lautsprecher
  • Elektrolytkondensatoren
  • elektroakustische Geräte

Die derzeitige Nutzung des heruntergekommenen und durch Neubauten verschandelten Geländes erfolgt durch das österreichische Bundesheer, das am Standort ab den 1980er Jahren  bis 2008 eine Funkstation betrieb. Des Weiteren betreibt das Technische Museum Wien ein Lager am Gelände. Weitere Infos über das Werk bzw. dessen geplante weitere Nutzung anbei. Fotos MM (2009).

Quellen:

[0] Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943. Staatsdruckerei, S. 567

[1] Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, 742

[2] wiki – weitere Infos hier.

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1210 Wien | Chemische Fabrik Posnansky & Strelitz

Dachpappen-, Holzcement-, Asphalt-, und Chemische Fabrik Posnansky & Strelitz

Zentrale Wien-Floridsdorf – Dependancen in Ostrava-Vitkovice und Budapest [1]

Bestand: 1868-nach 1959 (1959: Posnansky & Haumann) [3]; abgetragen

Adresse: Bereich 1210 Wien – Floridsdorf, Ecke Leopoldauerstraße/Siemensstraße [4]

Produkte 1909: Limmer-Natur-Asphalt, Patent-Saphalt, säurebeständiger Spezialasphalt,
“Permanit”-Dachpappe, “Gloria”-Dachpappe, Holzcement, Asphalt-Isoliermatten mit Bleieinlage, Asphalt-Isoliermatten mit Metallique-Schotter, Asphalt-Isoliermatten mit Korkbelag, Eisenlack, Carbolineum, Kieselgur-Wäremschutzmatten [1]

Produkte 1926: Asphalt-Dachpappe, Kieselgur, Wäremschutzmasse, Dachpappe,
Isoliermatten,Asphalt, Kieselgurmasse, Karbolineum, Naphthalin. Spezialität: Asphaltisoliermatten mit Bleieinlage, Permanitdachpappe (teerfrei u. geruchslos),
Gloria-Asphaltpappe, Asphaltisoliermasse “Sanit” u. Koloritpappe (rot), Korksteinplatten. [2]

Quellen:

[1] Firmen-Briefpapier, Schreiben aus 1909

[2] Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26; Compass Verlag, S.1003

[3] Industrie-Compass Österreich 1959; Compass Verlag, S.1641

[4] Gesamtplan von Wien 1:25.000, F&B, Wien 1929

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.264127,16.43132&spn=0.002857,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]