CZ | Most/Brüx | Braunkohle-Bergbau | Schwemmsand-Katastrophe, 19.07.1895
Im Zuge der bergmännischen Ausbeutung des Braunkohlereviers unter der tschechischen Stadt Most (zu deutsch: Brücke, hier Stadt Brüx) kam es in der Nacht vom 19. auf 20.07.1895 zu einer Katastrophe:
Geologisch bedingt kam es im Bereich des Grubenfeldes des Anna-Schachtes, welches sich im Bereich des bebauten Stadtgebietes von Most befindet, zur Bildung von Einsturztrichtern, was eine Vielzahl von Häusern zum Einsturz brachte und technische Infrastruktur wie Bahnanlagen schwer beschädigte. Dies konnte nur geschehen, da unter dem Siedlungsgebiet unsachgemäß betriebener Abbau von Kohle stattfand und sich im sandigen Boden Setzungen bildeten. Dies geht aus zeitgenössischen Berichten von Dr. Gustav Laube [1], Max Winter [2] und Franz Toula [3] hervor, wobei bei letzterer Quelle auch geologische Profile und Kartenskizzen der betroffenen Gebiete enthalten sind.
Das seitens schlot.at erworbene Foto [4] zeigt die Verwüstungen im Bereich der Bahnhofstraße nächst dem Hotel Siegel. Datum der Aufnahme ist wohl der 20.07.1895.
Das Foto ist ein trauriges Zeugnis über die – glaubt man den Berichten – skrupellosen Machenschaften der Bergbaugesellschaft und läßt verstehen, weshalb sich zu dieser Zeit gewerkschaftliche Verbindungen und die Idee der Sozialdemokratie etablieren konnten.
Quellen:
[1]…LAUBE, G. (1895)…https://www.zobodat.at/pdf/Lotos_44_0003-0013.pdf
[2]…WINTER, Max (1895): Arbeiter-Zeitung Nr. 200 vom 24. 7. 1895…http://www.max-winter.org/htm/1895_01.htm
[3]…TOULA, F. (1895): Über die Katastrophe von Brüx…https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_36_0001-0037.pdf
[4]…WERNER, H., Photograph in Brüx (1895): Kontaktkopie 151×110 mm, beschädigt: „Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft. Hotel Siegel“. Handschriftliche Vermerke: „Brüx, den 19.Juli 1895. Bahnhofstraße. Naaff“. Eigentum schlot.at-Archiv
Arbeiterportrait | An der Lore | ~ 1930-1935
Romantisierendes Foto aus der Periode 1930-1935 [1] von vier SchreibtischtäterInnen an einer entgleisten Lore eines Tagebaues. Kleidung und Schuhwerk vermitteln nicht den Eindruck, dass diese Menschen etwas mit manueller Arbeit zu tun hatten. Immerhin ein humorvolles Foto aus schweren Zeiten.
Quelle:
[1]…Kontaktabzug Agfa Lupex 86×59 mm, Zwischenkriegs-Logo, Eigentum schlot.at-Archiv.
PL | Industriebezirk Wałbrzych | 1937
Interessanter Fund einer mit 1937 datierten deutschen Karte des Industriebezirkes Waldenburg, auf polnisch Wałbrzych. [1]
Die Stadt ist eine seit der frühen Neuzeit bekannte Fundstätte für Steinkohle [2]. 1937 sind am Stadtplan [1] noch 38 Schächte kartiert, 2014 besteht nur noch eine Kohlegrube als Museumsbergwerk [2]. Traurigerweise dürften große Mengen an Giftstoffen in neuen, illegal erstellten Schächten illegal deponiert worden sein [3].
Die Stadt und deren Umgebung ist 2015 als mögliches Versteck eines Nazi-Goldzuges bekannt geworden [4,5]. Der Stadtplan aus 1937 [1] zeigt ein sehr dichtes Eisenbahnnetz mit mehreren Tunneln und Stichgleisen zu mehreren vorhandenen Schächten bzw. Gruben. Es sind folgende Fabriken, Gewerbebetriebe und Schächte verzeichnet, welche sich in den Stadtplanfotos in den angegebenen Suchfeldern wiederfinden:
21 Fabriken am Plan 1937 – bitte Links beachten!
- Porzellanfabrik OHME (L1)
- Maschinenfabrik WOLFGRAMM GmbH (M1)
- Porzellanfabrik PRAUSE (M2)
- Drahtfabrik KÖRNER (M2)
- Wilhelmshütte (K2-L2)
- Spiegelhütte (M2-M3)
- Flachsspinnerei (K4)
- Carlshütte (K4-K5)
- Glashütte (F6)
- Porzellanfabrik C. TIELSCH (J6-K6)
- Ziegelei (L7)
- Elektr. Werk „SCHLESIEN“ (H8-J8)
- Porzellanfabrik KRISTER (J8)
- Schlachthof (A8)
- Stickstoff-Werke (H9-H10)
- Ziegelei (O9)
- Ziegelei (D10)
- Spinnerei (K10)
- Ziegelei (K10)
- Ofen-Fabrik (K10-L10)
- Chemische Bleiche (K12)
38 Gruben bzw. Schächte am Plan 1937 – bitte Links beachten!
- David-Grube/Titus-Schacht (F4-F5)
- Sattel-Schacht, aufgelassen (A6)
- Mundloch des Gustav-Stollen (Seilbahn zu David-Grube in F5)
- Anna-Schacht (E6)
- Bolko-Schacht (F6)
- Hans Heinrich-Schacht (F6)
- Bismarck-Schacht, aufgelassen (H6-J6, J7)
- Segen Gottes-Grube (K6)
- Mulden-Schacht, aufgelassen (A7-A8)
- Hochwald-Schacht (E7)
- Julius-Schacht (G7-H7,G8-H8)
- Schuckmann-Schacht, aufgelassen (M7)
- Glückauf-Schacht, aufgelassen(E8)
- Charlotte-Schacht, aufgelassen (F8)
- Hans Heinrich und Marie-Schacht, Tiefbau (H8)
- Hermann-Schacht, aufgelassen (K8-L8)
- Erbstolln-Schacht (F9)
- Guibal-Schacht (G9)
- Schwester-Schächte, aufgelassen (G9)
- Bahn-Schacht (H9) mit Seilbahn zum Hans Heinrich und Marie-Schacht in H8
- Jda.-Schacht, aufgelassen (K9)
- Cäsar-Grube/Theresien-Schacht, aufgelassen (O9-O10)
- Wrangel-Schacht (F10-F11)
- v.d.Heydt-Schacht (F10)
- Viktoria-Schacht (F10)
- Egmont-Schacht, aufgelassen (C11)
- Victor-Schacht, aufgelassen (C11)
- Ost-Schacht, aufgelassen (D11)
- Hedwig-Schacht, aufgelassen (E11)
- Sprotte-Schacht (G11)
- Graf Hochberg-Schacht (E11)
- Eugen-Schacht (J11)
- Melchior-Schacht (K11) mit Seilbahn zum Eugen-Schacht in J11
- Wetter-Schacht, aufgelassen (L11)
- Bertha-Schacht, aufgelassen (C12)
- Mayrau-Schacht, aufgelassen (C12)
- Ernestine-Stollen (H12)
- Kriegs-Schacht, aufgelassen (O12)
Quellen:
[1]…POSTULKA, E. (1931): Waldenburger Industriebezirk, ungef. Massstab 1:16.000; G.W. KNORRN-Verlag, überarbeitet 1937 durch Verlag Helmut SCHAL, Norden. Eigentum schlot.at-Archiv seit 2012
[2]…Waldenburg auf wiki, abgefragt am 07.01.2016
[3]…spiegel.de, abgefragt am 07.01.2016
[4]…Irish Times, abgefragt am 07.01.2016
[5]…Wikipedia, abgefragt am 07.01.2016
RO | PH | Slănic | Saline, um 1915
schlot.at zeigt fünf großformatige Aufnahmen der Salinen in Bad Slănic (sprich “Slanik”) in Prahova, Rumänien [1].
In der Region Slănic wurde erstmals um 1685 Salz entdeckt und ab damals gewonnen. Im Zuge des Salzabbaues durch domförmige Aushöhlung der Sedimente wurden im Laufe der Zeit mehrere Minen erschlossen. Im 19. Jahrhundert sind folgende Bergbaue dokumentiert:
- Baia Verde, Baia Baciului (1800-1854)
- Ocna din Vale (1819-1865)
- Ocna din Deal (1838-1865)
1912 kam es zur Elektrifizierung der neuen Mine Mihai, ab 1931 wurde die Abbautechnik durch den Einsatz von Sprengmitteln perfekioniert. Die Mine Mihai wurde bis 1943 augebeutet, dann eine neue Abbaustelle namens Mine Unirea erschlossen [2].
Diese Mine ist für Besucher geöffnet [3], der Webauftritt des rumänischen Salzproduzenten salrom vermittelt das heuige Aussehen der ausgebeuteten Salzformationen.
Die Salzseen der Gemeinde bieten bis heute ein bedeutendes Naherholungsgebiet.
Quellen:
[1]…5 Bromsilbergelatine-Kontaktkopien 179×118 mm, beschrifttet mit: ” 5 Photographien von der Salzsaline in Bad Slanic, Bezirk Prahova, Rumänien” im Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Primaria Slanic, abgefragt am 15.10.2015
[3]…salrom.ro, abgefragt am 15.10.2015
AT | BM | St. Barbara im Mürztal | Veitscher Magnesitwerke AG | um 1950
Zwei neue Foto-Postkarten im schlot-Archiv [1] [2] zeigen Aufnahmen der Ortschaft Veitsch, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Die alte Bergbaugemeinde Veitsch [3] erfuhr ihren Aufschwung durch die Etablierung der Veitscher Magnesitwerke AG (kurz VMAG) anno 1899 [4].
Der Industrie-Compass Österreich 1926 enthält betreffend den Standort Veitsch folgende Eintragungen betreffend der maschinellen Ausstattung [5]:
- 14 Schachtöfen
- 1 Rotierofen
- 5 Mendheimöfen
An den Standorten Veitsch, Breitenau, Trieben (Stmk.) und Eichberg (NÖ) wurden Rohmagnesit, Magnesit kaustisch, sintergebrannt, Magnesitmehl, Magnesitmörtel, Magnesitsteine für Mischer, Magnesitziegel, Konverterdüsen und Bauplatten erzeugt [4]. Noch 2015 besteht unter der RHI ein Magnesit-Verarbeitungswerk mit weltweiten Kunden [3].
Die Fotos [1] und [2] zeigen die Anlagen der VMAG und Teile des 1968 eingestellten [3] Bergbaues um 1950.
[1]…Foto-Postkarte P. Ledermann, Wien I., Fleischmarkt 20, 36204, gelaufen am 07.08.1952
[2]…Foto-Postkarte P. Ledermann, Wien I., Fleischmarkt 20, 36198, gelaufen am 27.08.1953
[3]…Veitsch-Industrie auf wiki, abgefragt am 22.06.2015
[4]…COMPASS VERLAG (1926): Industrie-Compass 1925/26, Band I Österreich, 436
[5]…COMPASS VERLAG (1926): Industrie-compass 1925/26, Band I Österreich, 431
DE | AC| Eschweiler | Arbeiterportait IX – XI | Kohlegrube des E.B.V. | 31.12.1927
schlot.at zeigt vier äußerst seltene Aufnahmen [1] aus dem Aachener Steinkohlenrevier bei Eschweiler. Die Aufnahmen stammen vom Silvestertag 1927 und wurde in einer Grube des Eschweiler Bergwerks-Verein (E.B.V.) Tiefe von 490 m unter Tage aufgenommen. Sie zeigen Knappen und Steiger bei der Arbeit und geben Aufschluss über die harten Arbeitsbedingungen unter Tage. Man beachte die niedrige Arbeitshöhe im Flöz und die starken Wassereintritte.
Sohle 4, 490 m Tiefe, Durchgänge zu den Kohlelagern
Quelle:
[1]…vier Kontaktabzüge vom 31.12.1927, Eigentum schlot.at seit 05/2015
DE | AC | Eschweiler | Concordiahütte | 1927
schlot.at hat zwei Amateurfotos [1] von den Roheisenwerken Concordia-Hütte in Eschweiler erworben. Es wurde von 1856-1940 Roheisen erzeugt [2].
Quellen:
[1]…Zwei Amateur-Kontaktkopien aus Nachlass, rückseitig datiert mit 31.07.1927, Eigentum Archiv schlot.at
[2]…www.eisenbahn-stolberg.de, abgefragt am 17.06.2015
DE | SI | Littfeld |Grube Heinrichsegen
Repro-Aufnahme [1] einer Glasplatte (ca. 1900) von Peter Weller, welche die mittlerweile stillgelegte Grube Heinrichsegen bei Littfeld zeigt.
[1]…SW-Abzug 166 x 121 mm im Eigentum schlot.at-Archiv
AT | LE | Seegraben – Schutzengelschacht | um 1925
Portraitfotografie [1] vor dem Schutzengel-Schacht der ÖAMG bei Leoben/Seegraben.
Die Tourismuswebsite der Stadt Leoben [2] merkt zum Schutzengelschacht Folgendes an:
Zitat Beginn:
“Schutzengelschacht – Dieser Schacht gehörte zum Schutzengelbau, dem nördlichsten der drei Seegrabner Reviere. Die erste Bergbautätigkeit datiert bereits aus dem Jahre 1811. Nach der Auskohlung der Jandl- und Johannistollenbaue wurde der 150m tiefe Schutzengelschacht geteuft. 1884 ging der Schacht, der mit einer Zwillingsdampffördermaschine ausgerüstet war, in Betrieb. Im selben Jahr wurde eine 600 m lange, normalspurige Schleppbahn zum Verladebahnhof Leoben errichtet. Diese musste aufgrund der Störungsanfälligkeit infolge zu starker Neigung 1913 eingestellt werden. 1936 erfolgte der Versturz der Schachtes und das Abtragen des Förderturms.”
Zitat Ende
Quellen:
[1]…Foto Eigentum schlot.at
[2]…Montanhistorische Wanderungen in Leoben, abgefragt am 30.06.2014