AT | 1030 Wien | Milchindustrie- und Agrargesellschaft (MIAG), um 1930

Die MIAG wurde 1906 [1] in Wien und Prag gegründet.
Der Wiener Fabriksstandort war Landstraße, Lechnerstraße 4. Neben einer Großmolkerei wurde 1959 eine Speiseeiserzeugung und ein Schmelzkäsewerk betrieben. Das Kapital der MIAG m.b.H. betrug 1959 ATS 32.562.000.-. Es wurden von 400 Beschäftigten mithilfe von 850 PS Dampf- und Elektrokraft  täglich 150.000 l Milchprodukte be- und verarbeitet. Vom Unternehmen wurden 135 Filialen und 500 Milchgeschäfte beliefert [2] .

Die Fabrik wies einen hohen Kamin auf [1, 3] und wurde 1977 zugunsten eines Wohnbauprojektes demoliert. Durch Fusion verlor die MIAG im selben Jahr ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit [1].

schlot.at zeigt ein Übersichtsfoto des Werks um 1930 [3] sowie ein Exkursionsfoto aus 1929 [4].

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Quellen:

[1]…MIAG-Wien Wiki – 05.04.2024

[2]…Compass Verlag (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Wien, 1699

[3]…Foto-AK 323, Fritz Grifkowski Kunstanstalt, Wien II, Feuerbachstrasse 5, Eigentum schlot.at (2024), ex Sammlung Marschner Gießhübl.

[4]…Weiss, L. (1929): Gruppenfoto MIAG vom 13.Mai. Wien – Hernals

AT | 1190 Wien | Papierfabrik Schnabl/Samum

Die chemische Produkten- und Zigarettenpapiererzeugung Jacob  Schnabl& Co. wurde 1859 gegründet [1].

Die Fabrik erzeugte und vertrieb vorerst Tinte, Schuhwichse und Nachtlichter und nahm bald die Produktion von Zigarettenpapierhülsen und – bücheln auf. 1869 wurde ein Haus in Wien-Wieden (4. Bezirk) als Produktionsstätte ausgewählt. 1880 wurde zur Qualitätssteigerung die Papierstreicherei aufgenommen. Um 1890, als die Fabrik bereits an die 500 Arbeiter beschäftigte, wurde  das Werksgelände auf das Nachbarhaus in Wien IV ausgedehnt. Um 1900 wurden ca. 700 Arbeiter beschäftigt. Nach der Zerstörung beider Fabriksgebäude durch Feuer im Oktober 1907 wurde der Neubau einer modernen Fabrik in Wien XIX beschlossen. 1909 wurde am Standort Döbling, Kreilplatz 1, mit etwa 1000 Arbeitern die Produktion unter der Leitung von Josef Schnabl (Sohn des Jacob Schnabl) aufgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Produktpalette auf  Servietten und Toilettenpapiere erweitert. [2]

Die Chromo- und  Buntpapierproduktion wurde ab der Zwischenkriegszeit forciert, wobei diese spätestens ab 1946 nach Breitenau am Steinfeld, Bezirk Neunkirchen, ausgelagert wurde [3].

Der Firmenname “Samum Vereinigte Papierindustrie KG” wurde erst mit Übernahme des Werkes durch die Creditanstalt nach Machtübernahme Hitlers in Österreich eingeführt [2].

1959 wurden folgende Produkte hergestellt: Bunt- und Chromopapiere (Breitenau), Zigarettenpapier und -hülsen der Marken “Samum” und “Awafi”, Photopapiere “Austron”. [4]

Eine Festschrift zum 100jährigen Firmenjubiläum wurde 1959 publiziert [2].

Das ehemalige Hauptgebäude steht heute unter Denkmalschutz [5] und wurde in den Komplex des Einkaufszentrums Q19 integriert.

Anbei eine kleine Übersicht über die Wiener Produktion:

1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenchaften
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenschaften von "Bromaton", "Atelier" und "Tonsaro". Flugblatt.
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen

Quellen:

[1]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich Band I 1925/26; Wien. 910+1384

[2]…biographien.ac.at, J. Schnabl, 05.04.2012

[3]…Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. 102 ff.

[4]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Compass Verlag,  Wien. 1481

[5]…Website Schmidt Reuter, 05.04.2012