AT | LE | Leoben | Farbenfabrik Waldemar Kjölbye & Co. | 1906-1913

Fotodokumentation [1] der Werksanlagen der Steirischen Mineralfarben-Werke und Lackfabriken Waldemar Kjölbye & Cie [2] in Leoben-Leitendorf [1]. Die Fabrik bestand ab mindestens 1906 [1] und wurde anno 1913 durch das Unternehmen A. Zankl Söhne, Graz, erworben [2].

Die Fotos bieten einen Einblick in die lokale Industriearchitektur samt schmalspurigen Werksgleisen, aber auch in die Herstellung von Erd- und Ölfarben (Aufmahlen der Pigmente in Kollergängen und Mahlwerken mit Transmissions-Antrieb, Verwendung von Filterpressen) und zeigen die werkseigene Fassherstellung, die Abfüllung, Lagerung und Fakturierung der Produkte.

Quellen:

[1]…Fotokonvolut, handbeschriftet, Eigentum Archiv schlot.at (2024)

[2]…Chemiker-Zeitung. Fachblatt für Chemiker, Hüttenleute, Ingenieure, Fabrikanten, Apotheker, Großhändler; 37. Jg. 1913, Verlag der Chemiker-Zeitung, Cöthen, S. 1530

ET | Assuan | Kom Ombo | Zuckerraffinerie | 1928

Die 1912 gegründete [1] Zuckerfabrik Kom Ombo ist eine der größten Fabriken in Ägypten und im Nahen Osten zur Zuckerrohrverarbeitung. Die Produktion pro Saison erreicht etwa 200.000 Tonnen Zucker. Die Gesamtkapazität der Fabrik für gepresstes Schilf als Nebenprodukt beträgt etwa zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Die Fabrik befindet sich auf einer Fläche von 75 Hektar im Zentrum von Kom Ombo / Distrikt Assuan und beschäftigt 2024 etwa 2000 Personen. Die Fabrik erhält die Zuckerrohrernte zu 80 % durch Zuckerrohrtraktoren und zu 20 % am Schienenweg. Die Anlage ist von Dezember bis Mai 6 Monate lang ununterbrochen in Betrieb. Nebenprodukte sind Melasse, Diesel und Spanplatten [2].

Aktuelle Fotos von Ernte und Produktion (2024) sind hier abrufbar.

Die vorliegenden Fotos aus 1928 [3] zeigen offenbar eine Modernisierung oder frühe Erweiterung der Anlage. Neben einem in Konstruktion befindlichen 91 x 25 m messenden Mühlengebäude [3] zum Pressen von Zuckerrohr werden die umfassenden Gleisanlagen zum Antransport des Zuckerrohres sowie die Kraftzentrale gezeigt.

Quellen:

[1]…siicegypt.com (24.06.2024)

[2]…elwatannews.com (24.06.2024)

[3]…3 Fotografien, ca. 178 x 128 mm, beschriftet. Eigentum schlot.at (2024)

US | OH | Hocking County | Oil Well Rheinscheld No 2 | 1912

Fotografie der Ölquelle Rheinscheld No. 2 im Nahbereich der Ortschaft Union Furnace, Starr Township, Hocking County, Ohio [1]. Das Foto wurde im Erschließungsstadium im Jänner 1912 aufgenommen. Die Szene wird auf dessen Rückseite wie folgt beschrieben: Öl- und Gasaustritt bis zur Spitze des ca. 25m hohen Bohrturms, Kapazität 500 Barrels pro Tag im Erschließungsstadium, ergiebigste Quelle des lokalen Ölfeldes. Orthografisch korrigierter Originaltext:

„Union Furnace, 1-22-1912

Dear brother, this well makes 500 barrels per day when first shot/
showing oil an gas to the top of the derrick which is 80 feet high/
it is the best well in the field/
work is good here – lots of teams at work at ₵ 5.00 per day.[…]“

Laut Recherche im GIS des Ohio Department of Natural Resources [2] dürfte es sich um folgende Ölquelle im Township Starr, in welchem auch Union Furnace liegt, handeln:

RHEINSCHELD W& JA 2
Well No. 34073617010000
Ohio, Hocking County , Starr Township
Koordinaten 39.444113 | -82.344323

Bei der Bohrung wurden die öl- und gashältigen Sedimente der Clinton-Sande erschlossen. Die Bohrung ist in der Behördendatenbank als verschlossen und aufgelassen markiert [2].

Im Bundesstaat Ohio besteht eine Vielzahl an nicht ordnungsgemäß gesicherten historischen Ölquellen, aus denen dauerhaft Methan austritt und die Boden und Grundwasser kontaminieren. Derzeit bestehen Bestrebungen, in Vergessenheit geratene Aufschlüsse in der hügeligen, bewaldeten Landschaft mithilfe von Drohnen zu lokalisieren und anschließend zu versiegeln. Die eingesetzten Drohnen sind mit Magnetsensoren ausgestattet und sollen auf metallische verfahrenstechnische Teile wie Ölförderpumpen oder Verrohrungen reagieren, die sich nach wie vor in situ befinden [3].

Quellen:

[1]…Fotopostkarte, datiert 22.01.1912, gelaufen von Union Furnace, OH nach Willamina, OR. Eigentum Archiv schlot.at (2023)

[2]…gis.ohiodnr.gov (24.03.2023)

[3]…energynews.us (25.03.2023)

AT | 1110 Wien | Gaswerk Simmering | Schrägkammeröfen und Generatoren | um 1910

Ergänzend zu unserem Artikel über das Gaswerk Simmering liefern wir mit 5 Jahren Verspätung (!) eine als äußerst selten anzusehende Ansicht [1].

Zu erkennen sind die vor dem markanten Ofenhaus (Bildmitte) freistehenden Schrägkammeröfen samt einem Kamin (Eisenkonstruktion links im Bild, vgl. Quelle [2]) und die in Bau befindlichen Generatoren (Rohrleitung in Bildmitte, Konstruktion im rechten Mittelgrund mit Tonnengewölbe, vgl. Quelle [3]).

Das Foto stammt vermutlich aus den sehr frühen 1910er – Jahren, da ostsüdöstlich des Ofenhauses bereits Zubauten bestehen, die 1912 bereits deutlich weiter gediehen waren als am gegenständlichen Foto erkennbar [3].

Sehr schön erkennt man in Quelle [2], die das Ablöschen des verbrauchten Kokses zeigt, die am Foto ersichtlichen Baulichkeiten samt dem weißen Generatorengebäude mit Tonnengewölbe.

Quellen:

[1]…Echtfoto 112 x 85 mm, ELKO-Fotopapier, Charge #2944, falsch beschrieben als “Gas Plant Stein”, vielmehr: Gaswerk Simmering. Eigentum schlot.at-Archiv (11/2017)

[2]…austria-forum.org/Imagno, Schrägkammeröfen Gaswerk Simmering, abgefragt am 27.11.2017.

[3]…Stadt Wien – Kulturgut, Generalstadtplan 1912, abgefragt am 27.11.2017

DE | HH | Hamburg-Barmbek | New York-Hamburger Gummiwaaren Compagnie | um 1912

Wir zeigen an dieser Stelle eine historische Aufnahme [1] und einen historischen Werksplan [2] des seit 1873 genutzten Fabriksgeländes der New York-Hamburger Gummiwaaren Compagnie (kurz NYH) in Hamburg-Barmbek [3], Lage zwischen Osterbekkanal im Vordergrund und der Maurienstraße rechts.

DE-New_York_Hamburger_Gummiwaaren-Compagnie_1912
Werksgelände der NYH Gummiwaaren-Compagnie, um 1912 [1]
Lageplan NYH 09-12-1932 MAA 2008-010-001
Werksplan der NYH Gummiwaaren-Compagnie, 1932 [2]
Die Aufnahme wurde von einem ehemaligen Angestellten der Fabrik [4] auf ca. 1912 datiert und ist damit die älteste bekannte fotografische Darstellung dieser Fabrik, welche als Abzug sowohl im Hamburger Museum der Arbeit als auch im schlot.at-Archiv vorhanden ist [5]. Einige Gebäude sind heute noch als Museum der Arbeit (Gründungsjahr 1980 [6]) erhalten.
Zum Foto selbst wird seitens des Museums der Arbeit berichtet:
“Die Schlote im Bild waren die Schornsteine der Kesselhäuser, mit denen Dampf für die Vulkanisation (Erhitzen der mit Schwefel versetzten Kautschukmasse unter Druck) und die Energieerzeugung (zunächst direkt über Transmissionswellen in die Gebäude, dann durch Umwandlung in der Kraftzentrale – mit dem Kühlturm?) erzeugt wurde.” [3]
“Der “A. Müller” auf der Südseite des Osterbekkanals war ein Kohlenhändler, über den auch die NYH einige Zeit Kohlen bezog.” [5]
“1954 verließ die NYH das Gelände in Barmbek und zog mit der Produktion nach Harburg in das noch ältere Fabrikationsgebäude der Harburger Gummi-Kamm, dann Traun & Söhne von 1856.” [3]
Für das Veröffentlichungsrecht des mit 1932 datierten Werksplanes [2] sei Dr. Jürgen Bönig in Vertretung für das Museum der Arbeit Hamburg herzlich gedankt. Der Plan wurde zur besseren Orientierung nach dem Standpunkt des Fotografen (unterer Planrand, noch südlich der Kreuzung und des Kanals) eingerichtet.
Quellen:
[1]…Echtfoto-Ansichtskarte ohne Hersteller, gelaufen 1962, Archiv schlot.at (2014)
[2]…Lageplan I.052 des Werkes Hamburg der New York Hamburger Gummiwaaren Compagnie Maßstab 1:500, 1932, aus dem Archiv des Museums der Arbeit. Publikationsrecht auf schlot.at (2015)
[3]…Freundliche Zuordnung und Auskunft von Dr. Jürgen Bönig, Museum der Arbeit | Stiftung Historische Museen Hamburg (2014)
[4]…Datierung Eugen Boenkendorf senior
[5]…Freundliche Auskunft von Jürgen Ellermeyer, Museum der Arbeit | Stiftung Historische Museen Hamburg (2014)
[6]…Museum der Arbeit online, abgefragt am 08.01.2015