AT | WN | Wr. Neustadt | Flugfeldkirche

Die Kirche der Pfarre St. Anton am Flugfeld wurde 1916 als Objekt IXc (Kesselhaus) [1] der k.u.k. Fliegerkaserne (Architekten THEISS und JAKSCH) erbaut [2]. Nach Ende des 1. Weltkrieges und dem vorläufigen Ende der Militärluftfahrt in Österreich – bedingt durch den Vertrag von St. Germain – wurde das Kesselhaus mit seinem 40m hohen Kamin als Depot des Kohle- und Holzhändlers Georg GRUBER genutzt. Anno 1934 wurde das Gebäude nach Plänen des Wr. Neustädter Architekten Alois FREITAG zur Kirche umgebaut und am 09.12.1934 von Kardinal Dr. Theodor INNITZER eingeweiht.

1936 wurde der nun auf 25m gekürzte Kamin nach Plänen von Dr. Rudolf GARSTENAUER zum Glockenturm umfunktioniert. Die zugehörigen Bauarbeiten wurden in uneigennütziger Weise durch die Firma LANG&MENHOFER realisiert und wurden am 29.11.1936 durch die Einweihung des Glockenturmes durch den Probst von Wr. Neustadt Leopold UHL abgeschlossen. [2].

Herzlichen Dank an Kaplan Mag. Rochus HETZENDORFER, Wien XIII, für die Sensibilisierung auf den Standort, die Fotos [3] und die Erschließung der zitierten Quellen.

Weitere Infos über die Kirche in jüngerer Zeit finden sich in Quelle [4].

Quellen:

[1]…Architekten THEISS&JAKSCH: Einreichplan K.u.K. Fliegerkaserne Wr. Neustadt, Obj. IXc (Kesselhaus) Z245 vom 13.11.1916

[2]…Geschichte der Flugfeldkirche. Pfarrinterne Informationstafel in der zitieren Kirche, o.J.

[3]…Fotos von Kaplan Mag. Rochus HETZENDORFER, 15.01.2018

[4]…Wikipedia, Flugfeldkirche WN, 01.08.2021

AT | 1030 Wien | Tabakfabrik Favoriten | 1945

Aufnahme der südöstlich an das Wiener Arsenal angrenzenden ehemaligen Tabakfabrik Favoriten, Blickrichtung SO, Laaer Berg. Die beiden Gebäude im Vordergrund, heutige Arsenalstraße 5, 1030 Wien (Fotostandort und parallel dazu verlaufendes zerbombtes Gebäude) wurden 1905 errichtet [2] und dienten dem damaligen k.u.k. Landwehr-Waffendepot als Verwaltungs- bzw. Magazingebäude [3].

Nach 1918 wurden die Gebäude zur Tabakfabrik Favoriten der Österreichischen Tabakregie umfunktioniert [3] und am Gelände weitere Zubauten, unter anderem 1926 und 1927, errichtet [2].

Dieser erweiterte Gebäudebestand ist auf einem 1935 datierten Luftbild [4] aus anderer Blickrichtung deutlich zu erkennen.

Das oben befindliche Bild [1] zeigt das Ausmaß der 1945 entstandenen Bombenschäden am Gelände der Tabakfabrik.

Aus anderer Perspektive ist ein Kriegsschadensfoto von Carl WINKLER aufgenommen [5].

Teile des Geländes wurden nach dem 2. Weltkrieg noch als Tabakmagazin genutzt [4]. Das genaue Abbruchdatum der Gebäude ist unbekannt [3].

Quellen:

[1]…Foto 172x123mm, anonym, Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[2]…General-Stadtplan Wien nach dem Stande vom August 1946 1:2.500, verfaßt vom Stadtbauamte Wien, Mag. Abt. 54

[3]…Wikipedia, k.u.k. Landwehrdepot, 26.07.2021

[4]…ÖNB, Luftbild der Tabakfabrik 1935, 26.07.2021

[5]…ÖNB, Foto der Tabakfabrik 1945, 26.07.2021

AT | 1100 Wien | Wienerberger Ziegelwerke | Werk Wienerberg | 1913

Seltene, mit 1913 datierbare Fotodokumentation aus den 1820 von Alois Miesbach [1], am Standort des ehemaligen Ziegelofens der KKF (K.u.K. Fortifikationsdirektion) [2] gegründeten Wienerberger Ziegelwerken, Standort Wienerberg.

Eine Kurzbeschreibung der Wienerberger-Geschichte sprengt diesen Rahmen und ist kaum objektiv zu bewerkstelligen, weshalb dazu auf mehrere Websites verwiesen wird, die sowohl ökonomische als auch soziale Aspekte beleuchten sollen:

Wienerberger - Geschichte

Wienwiki-Geschichte

Austria-Forum, Wienerberger

Wiener Zeitung: Die Sandler vom Wienerberg

Die vier Fotos vom Wienerberg [3], wohl alle von Gustav GREINER am 08.08.1913 aufgenommen [4], zeigen:

  1. Lehmgewinnung durch auf Feldbahngleisen fahrenden Förderbagger, Lehmtransport in Loren, Trockenschuppen im Hintergrund.

  1. Schlagerin, Schlagtisch mit Lehmhaufen und Anlieferrampe. Der Lehm wurde durch Männer mittels Schubkarren auf den Schlagtisch befördert. Am Foto ist die Befüllung eines Ziegelmodels und das Abziehen des überstehenden Lehmes zu erkennen. Diese Arbeit wurde durchwegs von Frauen durchgeführt.

Alois Miesbach beschrieb um 1840 die Arbeit des Ziegelschlagens wie folgt:

„[…] Hierorts stehen beim Arbeitstische Mann und Weib. Der Mann macht abends den Ton an, während das Weib den Platz putzt und den Sand ausbreitet, indem ohne Einsandeln kein plastischer Ton geformt werden kann. Früh um 5 Uhr wird im Durchschnitt mit der Arbeit begonnen. Der Mann scheibt den Tegel auf den Tisch und das Weib schlägt Ziegel und leert den Model auf den Platz aus. Um 8-9 Uhr wird gewöhnlich gefrühstückt, dann wieder mit der Arbeit fortgesetzt bis 11 oder 12 Uhr, sodaß bis Mittag Mann und Weib 1500 Ziegel geschlagen und auf den Platz gelegt haben. Es haben auch Schlagerinnen täglich zu 2000, ja, was jedoch einzelne Fälle sind, 2500 bis 3000 Stück geschlagen […]“ [5].

  1. Schlagerin, Schlagtisch, Sandkasten, Wassereimer, frisch ausgeschlagene liegende Ziegel mit dem Firmenzeichen des Eigentümers Heinrich v. Drasche [6] im linken Vordergrund, hochkant gestellte Mauerziegel zur weiteren Trocknung (rechts), Aufseher, überdachte offene Trockenhütte zur weiteren Aufbewahrung vor dem Brand.

Alois Miesbach beschrieb um 1840 die am Foto ersichtliche Szene wie folgt:

„Diese auf geebnete Plätze gelegten Ziegel werden, wenn sie halbtrocken sind, auf ihre schmale, lange Seite aufgestellt und dann, wenn sie eine Festigkeit erlangt haben, daß man sie ungefährdet 5-6 Reihen übereinander stellen kann, in die Trockenschopfen eingetragen und hier nebeneinander und aufeinander geschlichtet, daß überall die Luft gehörig durchstreichen kann. In diesem Schopfen bleiben die Ziegel, bis sie völlig ausgetrocknet [sind] und in den Ofen zum Ausbrennen eingekarrt oder als Vorrat in einem anderen Schopfen aufbewahrt werden können […]“ [7].

  1. Hoffmannscher Ringofen mit Beschickungstüren, Einbringung von Dachziegeln auf Feldbahnwagen, Ausbringung von fertig gebrannten Mauerziegeln auf Schubkarre, Aufseher. Der Ringofen ermöglichte einen durch fortschreitende Verlagerung der gerade befeuerten und mit luftgetrockneten Ziegeln befüllten Sektoren einen durchgehenden Ziegelbrand, vgl. [8].

Da in den zitierten Quellen das 20. Jahrhundert stiefmütterlich behandelt wird, sei an dieser Stelle ein Überblick über den gesamten Konzern anno 1925, 1959 und 1979 gegeben.

1925: Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft AG (1869 gegr.), I., Karlsplatz 1.

Ziegelfabriken und andere Werke:

  • X., Triesterstraße 106 (Wienerberg)
  • Vösendorf
  • Hennersdorf
  • Traiskirchen
  • X., Laaerberg (derzeit nicht in Betrieb)
  • X., Laaerwald (derzeit nicht in Betrieb)
  • X., Oberlaa (derzeit nicht in Betrieb)
  • XVII., Hernals (derzeit nicht in Betrieb)
  • Biedermannsdorf (derzeit nicht in Betrieb)
  • Guntramsdorf (derzeit nicht in Betrieb)
  • Möllersdorf (derzeit nicht in Betrieb)
  • Wiener Neudorf (derzeit nicht in Betrieb)
  • Kalksandziegelfabrik Matzen (derzeit nicht in Betrieb)
  • Ton- und Ziegelwerk Eberschwang
  • Tongrube im Krummnußbaum
  • Kaolinwerk Schwertberg
  • Tonwarenfabrik Wienerberg, X., Wienerbergstraße 11
  • Keramitsteinfabrik Wien X., Triesterstraße 106

Ca. 2.500 Arbeiter, 5000 PS Dampfmotore, Elektromotore, Benzinmotore. Erzeugnisse: 300 Millionen Mauerziegel, 20 Millionen Dachziegel, Verblender, Kaminsteine, Drainageröhren, Kalksandziegel, Pflasterplatten, Klinkerziegel, Schamottewaren, Terrakotten, Öfen, Kamine, Fliesen, Fußboden- und Wandbelagplatten, Majoliken, Kunstkeramik, Steinzeug, Elektroporzellan, Straßenpflaster aus Keramit, Kaolin, Quarzsand [9].

1959: Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft AG (1869 gegr.), I., Karlsplatz 1.

Ziegelfabriken „Wienerberg“:

  • X., Triesterstraße 106
  • Vösendorf, Brunner Straße
  • Hennersdorf
  • Göllersdorf
  • Ernstbrunn
  • Weinsteig
  • Ernsdorf
  • Graz-St. Peter
  • Tonwarenfabrik , X., Wienerbergstraße 11

Diverser Grund- bzw. Gebäudebesitz: Wien I., Wien X. (Laaerwald), Biedermannsdorf, Guntramsdorf, Wiener Neudorf, Möllersdorf, Traiskirchen, Rückersdorf.

190 Angestellte, 2.800 Arbeiter. Erzeugnisse: Mauerziegel, Dachziegel, Drainageröhren, Hohlziegel, Deckenziegel, Klinkerziegel, Terrakotten, Ofenkacheln, Fußboden- und Wandplatten, Baukeramik, keram. Mosaik, Steinzeug. [10]

1979: Wienerberger Ziegelindustrie Gesellschaft m.b.H., Wien X, Wienerbergstraße 11

Ziegelfabriken:

  • Baden, Vöslauer Straße 167
  • Hennersdorf
  • Göllersdorf
  • Laa/Thaya
  • Marz [11]

Quellen:

[1]…MERK Grete (1966): Zwei Pioniere der österreichischen Industriegeschichte/Alois Miesbach und Heinrich Drasche. Wiener Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 1, Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz, S. 23

[2]…geschichtewiki.wien, 14.05.2021

[3]…4 Fotografien ca. 110 x 80 mm, rückwärtig beschriftet „Wien X“, Eigentum schlot.at – Archiv (2021). Verortung durch Quelle [4] und durch ein fünftes Foto aus dem Konvolut gesichert, welches den nahen Favoritner Wasserturm zeigt.

[4]…Zumindest eines der Fotos aus Quelle [3] liegt auch im Wiener Stadt- und Landesarchiv ein, ist dem Fotografen Gustav GREINER zugeschrieben, am Standort Wienerberg verortet und mit 08.08.1913 datiert: Ziegelei_Wienerberg-Datensatz ,14.05.2021.

[5]…MERK Grete (1966): Zwei Pioniere der österreichischen Industriegeschichte/Alois Miesbach und Heinrich Drasche. Wiener Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 1, Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz, S. 29

[6]…MERK Grete (1966): Zwei Pioniere der österreichischen Industriegeschichte/Alois Miesbach und Heinrich Drasche. Wiener Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 1, Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz, S. 51ff

[7]…MERK Grete (1966): Zwei Pioniere der österreichischen Industriegeschichte/Alois Miesbach und Heinrich Drasche. Wiener Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 1, Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz, S. 30

[8]…Hoffmannscher Ringofen/Konstruktion, 14.05.2021

[9]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, Band 1, S. 305

[10]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, S. 416-417

[11]…COMPASS VERLAG (1979): Industrie-Compass Österreich 1979/80, S. 300

AT | GF | Mannersdorf/March | Ziegelwerk

Ansichtskarte anno 1914 [1] des ehem. Ziegelwerkes Gutmann, Boschan & Cie [2] bzw. Pisk, Turetschek [3].

Einen guten Überblick über die historischen Ziegelwerke des Marchfeldes gibt Quelle [3]. Die hier behandelte Ziegelei wird hier unter Mannersdorf 3 geführt und wie folgt beschrieben:

“Die ersten einschlägigen Einträge in den Matriken der Pfarre Mannersdorf finden sich 1870, wo am Ziegelofen Laurenz Nürnberger und Barbara, geb. Mihaker, tätig waren, und 1871 am Gemeindeziegelofen mit Franz Leder und Marianne, geb. Leder. Im Dezember 1871 verpachtete die Gemeinde die Parzelle 58/17 (siehe Mannersdorf 2) und verkaufte die Parzellen 56/1 Acker und 56/2 Weide mit den Bauparzellen 153 Arbeiterwohnung, 154/1 Wohngebäude, 154/2 und 154/3 Barake [sic!], 155 Ringofen, 158/1, 158/2 und 158/3 (jeweils) Maschinhaus an Johann Schieder aus Wien (4).Die drei Maschinhäuser standen auf der Grundparzelle 57/1 Gemeindeweide, die der unter Mannersdorf 1 beschriebenen Lehmgrube großteils entspricht. Die Katastralmappe von 1869 weist hier bereits den Ringofen aus, auch die entsprechende Grundbuchseinlage wurde mit Ringofen-Ziegelei in Mannersdorf betitelt (5). Heute erstreckt sich das Areal auf die Parzellen 453/1 bis 453/48, 475/1, 475/35 und 475/36.Ab 1872 werden in den Taufprotokollen zahlreiche ZiegeleiarbeiterInnen genannt, beginnend mit Hermann Eggert, Polier in der Ziegelei hierorts und dem Ziegelmeister Johann Sprinzer. Beinahe auf jeder Seite ist die Adresse Baracke der Ziegelei oder Ziegelwerk zu finden.

Im Handelsregister waren 1872 Karl Ritter von Boschan aus Angern, David Gutmann und Dr. Josef Jeannée aus Wien sowie Johann Schieder aus Wien – auch er wurde später zum Ritter geadelt – als Gesellschafter der Mannersdorfer Ziegelei von Gutmann, Boschan und Cie eingetragen (6). Das heißt, dass Schieder vermutlich seit 1872 mit seinen Financiers Boschan und Gutmann eine gemeinsame Firma betrieb. 1883 wurde der Betrieb auch grundbücherlich an diese Gesellschaft übertragen. 1890 wird in Mannersdorf eine Ziegelei mit Maschinenbetrieb erwähnt (7) und zwischen 1897 und 1906 wird dieselbe Firma in Adressbüchern als Ziegeleibesitzer geführt (8).1894 meldete das Ziegelwerk auch das Schankgewerbe an, Pächter war Eduard Grab. In den Jahren 19011908 (bis 1901 unter Direktor Gustav Dewitz) produzierte das Werk pro Jahr 610 Millionen Stück Ziegeleinheiten. (2) 1907 wurden in einem Zeitungsartikel schwere soziale Missstände aufgezeigt: 11 bis 13-jährige Kinder mussten für 70 Heller am Tag von 6 Uhr früh bis 6 Uhr abends Ziegel von der Presse wegführen. Auch seine eigenen Kinder trieb der Platzmeister Kollmann zur Arbeit. Der Herr Gewerbeinspektor bekommt wahrscheinlich vom Betriebsleiter Vergrößerungsgläser, um die schulpflichtigen Kinder für erwachsen anzusehen. Gewerkschaftliche Organisation war strengstens verboten: Solche russi-schen Zustände herrschen auf dem Ziegelwerk des Millionärs Guttmann. (9) Eine christlich-konservative Zeitung berichtet 1905 (und ähnlich auch 1906): Durch unvorschriftsmäßigen Abbau des Lehms kam es im Ziegelofen der jüdischen Firma Gutmann zu einer großen Rutschung am dortigen Rochusberg, wobei sich ca. 50.000 m³ Lehm loslösten und 10 Meter in die Tiefe sank. Dadurch kam die darüber liegende Ortschaft Wutzelburg und mehrere Weinkeller und Presshäuser in Gefahr auch abzurutschen. Zwei Wohnhäuser wurden delogiert (10).1909 wurde der Betrieb des Ziegelwerks wegen Nichtzustandekommens eines neuen Pachtvertrages eingestellt. Das Werk hätte die Ziegel an die Ortsbewohner um 18 Kronen per 1.000 Ziegel verkaufen müssen, das wollte Guttmann nicht mehr gewähren. Sämtliche Arbeiter wurden entlassen. (11) Zunächst wurde mit der Firma Steingassner aus Frättingsdorf wegen einer Verpachtung der Ziegelei verhandelt, es kam aber zu keinem Ergebnis (12) .Am 5.4.1910 wurde nach längeren Verhandlungen das Ziegeleietablissement samt allem dazugehörigen Zubehör an Gustav und Anna Pisk sowie Johann Turetschek, alle aus Nikolsburg, um 190.000 Kronen verkauft (13). 1913 kam es zu einem Brand im Maschinenhaus (2). Durch Kauf am 11.8.1917 wurde Johann Turetschek Alleineigentümer (6). In diesem Jahr kam es – wie auch in vielen anderen Fabriken – wegen des Ledermangels im Ersten Weltkrieg zu Treibriemendiebstählen (2). 1921 wurde die Firma Turetschek und Weiser Ges.m.b.H. gegründet (6) und für den Standort Mannersdorf Nr. 89 das Ziegeleigewerbe angemeldet (12.10.1921 bis 17.9.1938), als Geschäftsführer fungierte Hans Weiser (14). Johann Turetschek wohnte damals in Wien VIII. Laut Handelsregister erzeugte die Firma nicht nur Ziegel, sondern verkaufte auch Bauholz und war als Bauunternehmen tätig (2).Der inzwischen in Nexing ansässige Johann Turetschek verkaufte 1924 die Ziegelei an die Firma Oezag Ziegelwerke AG in Wien IV, vertreten durch Generaldirektor Martin Andorff und Direktor Hans Weiser. Diese erwarb gleichzeitig das ebenfalls Herrn Turetschek gehörige Waltersdorfer Ziegelwerk (siehe Waltersdorf 2) um insgesamt 503.472,22 Goldkronen (15). Die als Schutz gegen die harte Konkurrenz aus Ungarn gegründete Vereinigung kleinerer Ziegeleien existierte aber nicht sehr lange. Um 1925 oder 1926 erfolgte nach einem Wassereinbruch die Stilllegung des Ziegelwerks, 1929 wurde die Firma aufgelöst (2). 1945 diente der Ziegelofen noch als Lager für ungarische Flüchtlinge. 1948 wurde der Grund parzelliert, 1952 der Teich (die Vierer, heute ein Badeteich) verpachtet (12). Das Arbeiterwohnhaus, die so genannte Baracke, steht noch heute (16).” (Quellen im Link [3]).

Quellen:

[1]…AK 1610-III J. P. W. II. 1914, Alois Pulgram, gelaufen am 24.08.1916 ab Stillfried, Eigentum schlot.at (2021)

[2]…Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe […]. II. Band Niederösterreich. Erste Ausgabe, Volkswirtschaftlicher Verlag Alexander Dorn, Wien, 1903; S 309

[3].. Ramml, C.F. (2014): Ziegelöfen und Lehmabbaue der politischen Bezirke Mistelbach und Gänserndorf (Niederösterreich): Geschichte und Geologie – Archiv für Lagerstättenforschung, 27, 384 S., Wien. 30.04.2021

 

AT | MT | Steirische Gußstahlwerke AG | 1932

1906 wurde in Judenburg die Steirische Gußstahlwerke AG gegründet [1].

1925 wurde das Unternehmen mit Sitz in Wien wie folgt beschrieben: „1300 Beamte und Arbeiter. Erzeugnisse: Schnellarbeitsstähle, Sonder- und Werkzeugstähle, Baustähle, Autofedern aus Spezialstahl, Schmiedestücke. Telegrammadresse: „Styriastahl“ [2].

Das vorliegende Foto aus 1932/33 [3] zeigt die Industrieanlage mit der 1932 neu errichteten und erst 2010 erneuerten Murbrücke im Vordergrund [2].

Während des 2. Weltkrieges wurde die Werksanlagen den „Reichswerken Hermann Göring“ einverleibt und im Ostteil erweitert [4].

1959 waren die Werke Teil der ÖAMG [5].

1975 wurde die Steirische Gußstahlwerke AG im Zuge der Verstaatlichung dem VÖEST-Tochterkonzern VEW eingegliedert [6].

Als Stahl Judenburg GmbH bleibt man derzeit der bereits 1925 als Kerngeschäft betriebenen Erzeugung von hochqualitativem Baustahl und High End-Produkten für die Automobilindustrie treu [7].

Quellen:

[1]…ROW GmbH, 19.04.2021

[2]…COMPASS VERLAG (1925). Industrie-Compass Österreich 1925/26, Band II, S. 421, 436

[3]…Ansichtskarte 621-22 bzw. 621D „Judenburg – neue Brücke“, Frank-Verlag Graz 1932-33, Eigentum schlot.at (2020)

[4]…geheimprojekte.at, 19.04.2021

[5]…COMPASS VERLAG (1959). Industrie-Compass Österreich 1959, S. 394, 398

[6]…aeiou.at, 19.04.2021

[7]…Stahl Judenburg GmbH, 19.04.2021

AT | 1220 Wien | Lederfabrik Hermann Spiegler Stadlau

Ansichtskarte um 1900 [1] der damals in Stadlau, Fabriksgasse 141-146, etablierten [2] Lederfabrik Hermann Spiegler.

Der Nachweis der Fabrik Stadlau ist um 1903 [3] und um 1910 [2] gegeben. Hermann Spiegler betrieb in Wien II, Untere Donaustraße 27 ferner eine Lederhandlung [2], welche im Gegensatz zur gleichnamigen Fabrik anhand einschlägiger Branchenbücher noch länger erwähnt wird, z.B. [4].

Quellen:

[1]… AK Nr. 6234, Verlag Josef Popper Wien II, gelaufen am 21.06.1905. Sammlung MARSCHNER, Gießhübl.

[2]…Wiener Taschen-Telephonbuch als Miniatur-Adressbuch. Selbstverlag des “Oest.-ungar. Invalidendank”, Wien I., Bräunerstraße 7. ohne Jahr, um 1910, S. 232

[3]…Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe […]. II. Band Niederösterreich. Erste Ausgabe, Volkswirtschaftlicher Verlag Alexander Dorn, Wien, 1903. S 496

[4]…Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung Wien, 1912/I/502

 

 

AT | 1060 Wien | Strick- und Wirkwarenfabrik Alfred MARSCHNER

Anno 1911 wurde in der traditionell textilindustriegeprägten Hornbostelgasse 3 für die bereits länger hier ansässige [1] Färberei und Appretur GUMPINGER Anton ein neues Fabriksgebäude für die Erzeugung von Weiß- und Futterwäsche errichtet. Architekt war Carl STÖGER [2,3].

1925 wurde das Unternehmen wie folgt kurz umrissen: „GUMPINGER Anton, VI, Hornbostelgasse 3: Bleicherei, Färberei und Weißwaren-Appretur; Inhaber: Anton, Franz und Hans G.; Spezialität: Linon-Appretur; Dampfbetrieb 80 PS, elektr. 40 PS. [4].

1938 bzw. 1943 firmierte an dieser Adresse bereits die Wirk- und Strickwarenfabrik AL-MA (Alfred MARSCHNER [5,6].

Ihr Gründungsdatum wird anno 1959 mit 1921/1932 angegeben [7].

1979 wurde die Firma wie folgt beschrieben: MARSCHNER Alfred, Strick- und Wirkwarenfabrik, Wien VI, Hornbostelgasse 3; [gegründet] 1921; Inhaber: Klara M., Prokura: Karl M.; Erzeugung: Damen-, Herren- und Kinderwäsche Marke AL-MA [8].

Am 16.04.1981 wurde die Firma aus dem Geweberegister gelöscht [9].

Das vorliegende Fotoalbum zeigt das Werk um 1938 [10].

Quellen:

[1]… Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger (1910), Band 1 [Firmenverzeichnis]: Protokollierte Firmen nach den amtlichen Veröffentlichungen und auf Grund der Redaktion bekannt gewordener Änderungen, 481.

[2]…http://www.architektenlexikon.at/de/630.htm, 21.03.2021

[3]… Josef Lenobel, Verlagsbuchhandlung (1914): Lenobel‘s Adreßbuch der Häuser, Hausbesitzer und Hausbewohner von Wien […] VI. Bezirk, 35.

[4]… Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, 1. Band, 1577.

[5]…Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland (1938): Fernsprechnetz Wien-Amtliches Teilnehmerverzeichnis, 398.

[6]… Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, 308.

[7]… Compass Verlag (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, 1316.

[8]… Compass Verlag (1979): Industrie-Compass Österreich 1979/80, 1308.

[9]… Freundliche Mitteilung Fr. MARSCHNER an schlot.at (2020).

[10]… Sammlung MARSCHNER, Gießhübl.

AT | 1190 Wien | Gräf&Stift AG, Prototyp Colonia-Triebwagen, 1926/1928

Die 1904 in Wien-Döbling, Weinberggasse 70 gegründete [1] Firma GRÄF&STIFT, ab 1907 als Wiener Automobilfabrik A.G., vorm. Gräf & Stift geführt [2], wurde 1971 mit der anno 1907 in Floridsdorf gegründeten FIATWERKE AG zur ÖSTERREICHISCHEN AUTOMOBILFABRIK ÖAF-GRÄF&STIFT – AG vereinigt [2] und anschließend durch den deutschen Konzern MAN übernommen [1].

Ursprünglich wurden durch die Gräf&Stift AG in Döbling vor allem Limousinen und Busse erzeugt [1]. 1925 wurden 750 Arbeiter beschäftigt und folgende Fahrzeugarten hergestellt: 4- und 6-Zylinder-Luxus- und Tourenautos, Lastautos, Traktore, Motorboote [3].

Das uns vorliegende Foto [4] zeigt laut freundlicher Auskunft von Werner Neuwirth [5] den Prototyp eines in den 1920er Jahren seitens der MA30 in Auftrag gegebenen GRÄF&STIFT-Zugwagens für das Müllentsorgungssystem “Colonia”. 1928 waren 63 Triebwagen mit 114 Anhängern für die Abfallsammlung fertiggestellt [6]. Laut Auskunft [5] lieferte die 1926 gegründete Voran-AG [7] die zugehörigen Patente für den verbauten Vorderradabtrieb. Der abgebildete Triebwagen ist vor 1931 in Wien zugelassen (Kennzeichen AII 727, Systematik 1905-1930, vgl. [8]). Somit ist das Foto auf wenige Jahre genau datierbar.

Quellen:

[1]…Gräf&Stift – Geschichte, 08.03.2020
[2]…SEPER, H.: Von Austro-Fiat zur Österreichischen Automobilfabrik ÖAF-Gräf & Stift AG, Werdegang – Personen – Kraftfahrzeuge. Welsermühl, Wels 1994, ISBN 3-85339-206-7, Seite 280
[3]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26 1. Band, S 539
[4]…Foto 82×58 mm, Kontaktkopie, Eigentum schlot.at

[5]…Freundliche Auskunft Werner Neuwirth, 08.03.2020

[6]…Colonia-System, 09.03.2020

[7]…Voran-AG, 09.03.2020
[8]…Österreichische KFZ-Kennzeichensystematik 1905-1930, 08.03.2020

 

AT | Wien | Öffentlicher Verkehr – Autobusse

Sogenannte Stellwägen gab es ab ca. 1825, allerdings hauptsächlich für die Umgebung Wiens und von privaten Unternehmen geführt.
Später wurden eigene Omnibus-Gesellschaften gegründet und ab 1907 gründeten die städtischen Straßenbahnen einen Autobusersatzverkehr für einige Außenbezirke.
Teilweise wurden noch Pferdestellwagenbetriebe geführt.
Am 16. Oktober 1908 wurde eine Elektrobuslinie von Pötzleinsdorf nach Salmannsdorf eröffnet.
In den darauffolgenden Jahren wurden Versuche mit Akkumulatoren- und Benzinwagen unternommen, jedoch während der Kriegszeit (1917) eingestellt. Ebenso der gesamte Pferdebetrieb.

Zwei Jahre darauf wurde der Betrieb mit Benzin- und Elektrowagen wieder aufgenommen, musste im Tagverkehr allerdings aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Die Kaufkraft der Bevölkerung fehlte.  1922 wurde der Betrieb komplett aufgelöst und den Städtischen Straßenbahnen übetragen.

1922 und 23 wurde der Betrieb wieder aufgenommen, wenn auch vorerst nur in der Inneren Stadt. Ab 1929 dann auch in den äußeren Bezirken.
So konnte man zum Beispiel mit dem neu eingerichteten Schnellverkehr vom Stephansplatz in 19 Minuten nach Floridsdorf gelangen.

Sondervekehrslinien wurden an bestimmten Tagen zusätzlich eingerichtet: zb zur Frühjahrs- und Herbstmesse in der Rotunde, an wichtigen Feiertagen oder an heißen Bädertagen.

Quelle: Festschrift, Wiener Stadtbauamt, Wien 1935, Seite 407, Abb. 193

Als die Busse nur die Innenstadt befuhren war der Einmannbetrieb (Fahrer) und ein Fahrscheinverkauf an Haltestellen-Automaten üblich. Durch größeres Verkehrsaufkommen wurde der Zweimannbetrieb (zusätzlicher Schaffner im Wagen) und der Einstieg in der Wagenmitte eingeführt.

Die Autobusse waren zuerst mit Luftkammerreifen und später (1926) mit Luftreifen und Druckluftbremsen ausgestattet.

Zonentarif gab es bei der Straßenbahn ab 1892 und Streckenfahrscheine ab 1916.
“Arbeitslosen-Fürsorgefahrscheine” ab 1922.
Den “Nachtfahrschein” seit 1904; einen Abendfahrschein gab es ebenso.

Übrigens wurde die Beförderung von Hunden auf den Stadtbahnlinien 1926 zugelassen, 1931 auch auf den Straßenbahnlinien.

Der Bustarif wurde als Zonentarif mit 5 Stufen bei Tag und 4 Stufen bei Nacht beibehalten. Durch die Wirtschaftskrise und die Geldentwertung  wurde der Tarif zwischen 1903 und 1934 dreissig Mal geändert. Allein Im Jahr 1922 neun Mal.

Quelle: Festschrift, Wiener Stadtbauamt, Wien 1935, Seite 410

Im Jahr 1934 waren 8 Nachtbuslinien nicht nur schneller als bei Tag, sondern auch auf längerer Strecke unterwegs.

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Quelle: Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Wien 1935, Seiten 407-410

AT | 1030 Wien | Joseph Voigt & Companie | Lagerhaus/Mühle/Drogenappretur | 1935

Die 1714 gegründete Wiener „Specerey-, Material- und Farbwarenhandlung“ „Zum schwarzen Hund“ wurde 1806 von der Industriellendynastie Voigt übernommen und das Unternehmen zu einer bedeutenden Drogeriekette erweitert. 1892 entschloss man sich, im heutigen Bezirk Wien-Landstraße ein Grundstück für die Errichtung eines großen Lagerhaus- und Fabrikskomplexes mit Mühlen, Stampfen und Schneidemaschinen zu erwerben [1], um die eigenen Drogerien versorgen zu können. Die Bausubstanz der Fabrik wird mit 1893 datiert [2].

Das vorliegende Foto aus 1935 [3] zeigt diese Lager-, Manipulations- und Produktionsstätte in der Göllnergasse 15. Die baulichen Einrichtungen werden auf einem zeitgenössischen amtlichen Bezirksplan als „Lagerhaus und Drogenappretur“ bezeichnet [4].

Neben einem Kesselhaus samt Kamin wird auf der Fotografie der Einsatz einer schmalspurigen Rollbahn zum Materialtransport im Fabrikshof gezeigt. Ein voll beladenes zweispänniges Fuhrwerk steht gerade auf der Brückenwaage, zeitgleich wird ein großvolumiges Faß mittels Rohrleitung befüllt.

Sämtliche weiteren gesichteten Firmendaten beziehen sich leider auf das Unternehmen allgemein bzw. die Filialen und nicht auf das hier abgebildete industriegeschichtlich relevante Lagerhaus.

 

Quellen:

[1]…VOIGT Alfred, biographien.ac.at, 06.12.2019

[2]…Wien Kulturgut, 06.12.2019

[3]…Foto 168×121 mm auf Agfa Brovira matt, bezeichnet: „Sommer 1935 bei Fa. Jos. Voigt & Co, Wien III, Göllnergasse 15; Gribitzer mit schwerem Fuhrwerk; Tomaschek, Pindur, Musil +1939, Benedikt“; Eigentum Archiv schlot.at (2018)

[4]…Plan des III. Wiener Gemeindebezirkes Landstraße, Maßstab 1:10.000. Kartographisches, früher militärgeographisches Institut, um 1935

AT | SE | Reichraming | Holztriftanlagen und Waldbahn | 1933

Das vorliegende Fotokonvolut aus 1933 [1] dokumentiert die professionelle Holzverfrachtung am Wasserwege (Trift) aus dem heutigen Nationalpark Kalkalpen nach Reichraming, die weitere Verflößung des über die Nebentäler gewonnenen Holzes auf der Enns sowie technische Einrichtungen zur Erschließung des Wuchsgebietes wie Flößtrassen und die Reichraminger Waldbahn [2].

Die Holztrift hatte sich im Ennstal zur Brennholzversorgung der bereits im 16. Jahrhundert im Raum Weyer gegründeten Hammer- und Sensenwerke etabliert [3]. Der Holztransport aus dem unwegigen Hintergebirge wurde mittels künstlich aufgestauter Wasserläufe bewerkstelligt.

Das geschlägerte Holz wurde den aufgestauten Bächen zugeführt und die an einer Gefällsstufe zusammengetriebenen Holzstämme bei Bedarf auf das nächst tiefere Niveau abgelassen. Der Transport erfolgte so bis ins Tal bzw. an die Enns, wo größere Holzverbände zu Floßen zusammengebunden und von wohl tollkühnen darauf stehenden Flößern in ihr Zielgebiet begleitet wurden.

1936 wurde die Holztrift am dafür lokal bedeutsamen Großen Bach eingestellt, die Waldbahn noch bis 1971 betrieben [2]. Die fortschreitende Mechanisierung der Land- und Forstwirtschaft bedeutete das Ende der gewerbsmäßigen Holztrift im Ennstal. Heute zeugen in der Eisenwurzen noch Erlebniswanderwege [4], [5] von der gefährlichen Arbeit der Trifter.

Quellen:

[1]…Kontaktkopien „Reichraminger Trift „Holz“, 1933“, Afga  Lupex/T&M/nicht gelabelt, Eigentum Archiv schlot.at (2019).

[2]…wikipedia.org: Waldbahn Reichraming, 30.11.2019

[3]…Universität für Bodenkultur Wien: Die Geschichte der Holztrift im Nationalpark Kalkalpen, 30.11.2019

[4]…BMNT: Zur Geschichte der Waldbahn, 30.11.2019

[5]…Erlebniswelt Mendlingtal, 30.11.2019

AT | 1030 Wien | Ungargasse 28, Schlot -in Bearbeitung

Der Schlot, der wohl zur Adresse Ungargasse 28 gehört, wurde bisher als Teil der früheren Tierärztlichen Hochschule angenommen. Wahrscheinlicher ist, dass er den letzten Rest der Erzherzog Friedrich’schen Zentral-Molkerei, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, darstellt. Eine Korrektur des Artikels folgt.

Hier noch der ursprüngliche Artikel zur Tierärztlichen Hochschule:
Ursprünglich die älteste Veterinärschule im deutschsprachigen Raum, 1765 auf Anregung Gerard van Swietens von Maria Theresia gegründet, 1767 als “Pferde-Curen- und Operationsschule” eröffnet und ab 1777 als Tierspital (ab 1795 “Militair-Thierarzneyschule”) geführt.
1808 in Tierarzneiinstitut umbenannt, 1812-50 an die Medizinische Fakultät der Wiener Universität angegliedert. 1823 wurde der Neubau in Wien 3 bezogen, 1850-1920 als Militär-Tierarzneiinstitut wieder dem Kriegsministerium unterstellt.
1897-1905 führte sie den Namen “K. u. k. Militär-Tierarzneiinstitut und Tierärztliche Hochschule” [..].  Erst 1905 nach Gründung einer Militär-Veterinärakademie in Wien [..] konnte die Tierärztliche Hochschule eine eigene Entwicklung nehmen [..]. 1920 wurde sie unter die Verwaltung des Unterrichtsministeriums gestellt und 1975 zur Universität [..] erhoben. [..]

[..] 1995/96 erfolgte die Übersiedlung in den nach Plänen von Sepp Stein errichteten Neubau in Wien 21.1

Der Schlot, der in typischer Ziegelbauweise am Ende eines schmalen, langgezogenen Shedbaus mit geringer Höhe in den Komplex eingegliedert, steht, wurde wohl zwischen 1887 und 1904 als Teil des Erweiterungsbau errichtet.2

Ab 1897 hieß die Schule “K. u. k. Militär-Arznei-Institut und Tierärztliche Hochschule [..]”3

1898 „Neubau eines klinischen Stalles für das Militär-Thierarznei-Institut in Wien [..]“4

– weitere Info und Video: https://www.vetmeduni.ac.at/de/universitaet/


Quellen:
1https://austria-forum.org/af/AEIOU/Veterin%C3%A4rmedizinische_Universit%C3%A4t_Wien, am 16.06.2019, 14:06

2Laut Wien Kulturstadtplan online: https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/, am 16.06.2019, 14:06

4Der Bautechniker, 1898, Hauptteil, S. 397,Baunachrichten, am 16.06.2019, 14:06

AT | 1100 Wien | Amalienbad, Umbau und Abbruch der Heizungsanlage, 1980-1986

“Amalienbad” ist eines der größten städtischen Volks- und Schwimmbäder Wiens.1 Ursprünglich mit einer großen, mit Kohle befeuerten Heizungsanlage für das gesamte Objekt und dessen Betrieb ausgestattet. Dazu befand sich an der Südostseite ein Heizhaus mit zwei flankierenden Schloten.

1981 bis 1986 wurde das Bad unter der Planung der Architekten BR h.c. DI Dr. Erich Schlöss und DI Erich Millbacher2 (Statik: DI Günter Appel) generalsaniert und umgebaut. Anläßlich dieser Baumaßnahmen wurde an Stelle des Heizhauses im Untergeschoß eine zweite Schwimmhalle errichtet, wobei auch die beiden Schlote abgetragen wurden.

Neben denkmalpflegerischer Maßnahmen und baulicher Änderungen im Hauptgebäude waren im Bereich des ehemaligen Heizhauses relativ umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Daran schlossen sich 2012 weitere erhaltende Renovierungen an.

Sämtliche Maßnahmen wurden unter der örtlichen Bauaufsicht der MA 44 – Bäderverwaltung durchgeführt.

Aus der Bauzeit ab 1981 gibt es aus dem örtlichen Baubüro Schlöss (J.D.- Privatarchiv) einige fotografische Dokumente, die das Denkmal der Wiener Bäderkultur noch teilweise zeigen.

Wenn nicht anders angegeben: Alle Texte, Informationen und Abbildungen zur Verfügung gestellt von J.D.-Privatarchiv. Danke auch an die MA 44 – Bäder für die freundliche Unterstützung.

1_Amalienbad_Ansichtum1970_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Ansicht um 1970. Quelle: J.D.-Privatarchiv
2_Amalienbad_Heizungsanlageum1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Heinzungsanlage um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
3_Amalienbad_SuedWestAnsichtum1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Süd-West-Ansicht um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
4_Amalienbad_AnsichtvonPuchsbaumg_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Ansicht von der Puchsbaumgasse um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
5_Amalienbad_SuedOstAnsicht_Kohlenbunker_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Süd-Ost-Ansicht, Kohlenbunker um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
6_Amalienbad_Kesselhaus_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kesselhaus um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
7_Amalienbad_Kesselhaus_Dach_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kesselhaus – Dach, um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
8_Amalienbad_ZweiKesselanlagen_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Zwei Kesselanlagen um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
9_Amalienbad_Kessel_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kessel um 1980. Quelle: J.D.-Privatarchiv
10_Amalienbad_Kohlenbeschickung_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kohlenbeschickung. Quelle: J.D.-Privatarchiv
11_Amalienbad_Kesselregulierung_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kesselregulierung. Quelle: J.D.-Privatarchiv
12_Amalienbad_Heizregisterfreigelegt_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, freigelegtes Heizregister. Quelle: J.D.-Privatarchiv
13_Amalienbad_StiegenimKesselhaus_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kesselhaus – Stiegenaufgang. Quelle: J.D.-Privatarchiv
14_Amalienbad_StiegenimKesselhaus2_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kesselhaus – Stiegenaufgang. Quelle: J.D.-Privatarchiv
15_Amalienbad_Kommunikation_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Kommunikationsanlage. Quelle: J.D.-Privatarchiv
16_Amalienbad_Messtechnik_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Messtechnik. Quelle: J.D.-Privatarchiv
17_Amalienbad_BeginndesAbbruchs_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Beginn des Abbruchs. Quelle: J.D.-Privatarchiv
18_Amalienbad_BeginndesAbbruchs2_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Beginn des Abbruchs. Quelle: J.D.-Privatarchiv
19_Amalienbad_BeginndesAbbruchs3_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Beginn des Abbruchs. Quelle: J.D.-Privatarchiv
20_Amalienbad_Umbau_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Umbau ab 1981. Quelle: J.D.-Privatarchiv
21_Amalienbad_Umbau2_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Umbau ab 1981. Quelle: J.D.-Privatarchiv
22_Amalienbad_Umbau3_um1980_JDPrivatarchiv
Amalienbad, Umbau ab 1981. Quelle: J.D.-Privatarchiv
23_Amalienbad_Fertigstellung_um1986_MA44Baeder
Amalienbad, Fertigstellung um 1986. Quelle: MA 44 Bäder

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2 Korrektur laut Auskunft: J.D.-Privatarchiv

AT | MI | ?Gaswerk Mistelbach | Kindheit 1939-1946

Fotokonvolut aus einem Nachlass mit deutlichem Bezug zur Stadt Mistelbach [1].

Seitens schlot.at gibt es Grund zur Annahme, dass der Aufnahmeort der Fotos das ehemalige Gaswerk Mistelbach ist. Seitens der Stadtgemeinde Mistelbach wurde eine entsprechende Anfrage, welche die ggst. Fotoscans enthielt, nicht beantwortet.

Die Fotos sind mit 1939 – 1946 datiert und zeigen spielende Kinder auf einem offensichtlich als Gaswerk genutzten Gelände. Neben einschlägigen Bauwerken (kleiner Gasbehälter und Werkshallen) sind vor allem im Freigelände über die Jahre hindurch eine wechselnde Anzahl an großvolumigen Fässern (wohl Teer) erkennbar.

Bemerkenswert scheinen die improvisierten Spiele der Kinder: Schaukel- und Ringinstallationen neben dem Gasometer, Ski- und Rodelfahren auf dem gering geneigten Gelände, Tretrollerfahren und Posieren samt Hund auf umgedrehter Badewanne im Sommer. Weniger ist mehr.

Bei Erkennen der genauen Örtlichkeit ersucht schlot.at um Kontaktaufnahme zwecks Verifizierung der Örtlichkeit.

[1]..Kontaktabzüge Agfa, 1939-1946, Eigentum schlot.at (2017)

AT | 1120 Wien | Rosshaarspinnerei Heinrich ZEINLINGER (Abbruch 2002)

Die vorliegende Dokumentation der 1874 gegründeten Roßhaarspinnerei Heinrich ZEINLINGER, deren letzter Standort die Wurmbstraße 19 (heute Am Europlatz 2) war, wurde uns freundlicherweise von Karl HORVATH, einem Mitarbeiter der Kapsch AG, zur Veröffentlichung übermittelt [1].

1909 wurde durch Heinrich ZEINLINGER um eine Baubewilligung in Wien 12., Pohlgasse 50 angesucht [2].

1925 firmierte das 1874 gegründete Unternehmen als Heinrich ZEINLINGER r, Dampf-Roßhaarspinnerei bereits in der Wurmbstraße 19 und hatte 30 Beschäftigte sowie einen Motor mit 25 PS [3].

1926 wurde von der Firma ein Inserat im Niederösterreichischen Almanach (siehe Abbildungen). Darin wird eine neue Fabriksanlage erwähnt – vermutlich die im Inserat Adresse erwähnte Wurmbstraße 19.

1943 findet sich der letzte uns bekannte Nachweis [4] der Firma.

1953 ist das Unternehmen nicht mehr unter Roßhaarspinnereien im Amtlichen Branchenbuch geführt [5].

Im Zuge des Umbaues des ehem. KAPSCH-Geländes 2002 wurde der Abriss der Liegenschaft veranlasst. Die Fa. KAPSCH firmiert heute in unmittelbarer Nachbarschaft der ehemaligen Fabrik, 1120, Wienerbergstraße 53.

Quellen:

[1]…Email und Bilddateien von Karl HORVATH, KAPSCH AG, 07.11.2018

[2]…Der Bautechniker, Ausgabe vom 17.09.1909,  Seite 6 (Zitat übermittelt)

[3]…Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, Band 1. 1691

[4]…Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, 585

[5]…Amtliches Telephonbuch Wien 1953, II.Teil: Berufs- und Branchenverzeichnis, 677

 

AT | BM | Kapfenberg | Gußstahlfabrik BÖHLER

Ansichtskarte der Kapfenberger Gußstahlfabrik Gebrüder BÖHLER&Co AG Wien, um 1925 [1].

Damalige Werkseinrichtungen (1925) waren [2]

  • Tiegelgußstahlhütte
  • Martin- und Elektrostahlanlage
  • Stahlformgießerei
  • Preß- und Dampfhammerwerk
  • Walzwerke mit Grob-, Fein- und Blechstrecke
  • Federnfabrik
  • Etc.

Aus dem 1914 liegt uns ein Katalog vor, der die Kapfenberger Werksanlagen kriegsbedingt etwas anders beschreibt [3]:

  • Tiegelstahlhütte: Umschmelzen des Roheisens mithilfe der Legierungsmetalle Cr,, Wo, Ni, V u.a. in Tiegeln für kleine Mengen an Spezialstahl. 1914 auch Belieferung der werkseigenen Artilleriewerkstätten
  • Werkstätten für Kriegsbedarf/Artilleriewerkstätten: Erzeugung von Hohlkörpern, Geschoßkörper für Schrapnells, Granaten, Dreadnoughts und Festungsgeschütze, Hohlachsen für Lafetten und Rohrrücklaufgeschütze, Lafettentröge, Bremszylinder, Federspannrohre etc.
  • Martinwerk: Zur Erzeugung von Konstruktionsmaterial für den Maschinen- und Automobilbau sowie zur Herstellung von Formguß und Stahl für Massenartikel. Errichtung des ersten Martinofens in Kapfenberg bereits 1868
  • Elektrostahlanlage: 1908 errichtet. Moderne Martinstahlerzeugung mit 0,15 – 0,75 % C-Gehalt in mehr als zwanzig verschiedenen Sorten je nach Verwendungszweck für Sensen, Sicherln, Messer etc.
  • Formgießerei
  • Herdfrischhütten
  • Elektrische Kraftzentrale
  • Hammerwerk mit Zentralkesselanlage (3000 m² Heizfläche). Mehr als 40 Dampfhämmer mit einem Bärgeweicht bis zu 20t, teilweise als Schwanzhämmer mit Wasserkraftantrieb ausgeführt
  • Preßwerk
  • Walzwerk
  • Zieherei
  • Eisengießerei
  • Glüherei: 13 Doppelöfen
  • Materialprüfungsanstalt mit Zerreißmaschinen, Pendelschlagmaschinen, Kugeldruckpressen, Biegeapparaten, metallographischem Labor für Gefügeuntersuchungen und Erstellung von Rekalescenzkurven, Apparaten zur Dichtebestimmung und Erfassung der magnetischen Eigenschaften
  • Putzerei
  • Lager
  • Verladestellen
  • Werkssiedlung
  • Werksspital

Derzeit (2018) ist für den Standort Kapfenberg seitens der voestalpine BÖHLER Edelstahl GmnbH & Co KG der Neubau des weltweit modernsten Edelstahlwerkes geplant [4].

Quellen:

[1]…Echtfotopostkarte, Fotograf Fr. Pachleitner, Kapfenberg, gelaufenam 02.11.1927, Eigentum schlot.at-Archiv

[2]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien, Seite 422

[3]…GEBR. BÖHLER & Co. AG Wien/Berlin  (1914): Die Erzeugungsweise von Böhler-Stahl und die Betriebsverhältnisse in den gesellschaftlichen Werks-Anlagen mit einer Schilderung der Erzeugnisse und der geschäftlichen Organisation, 5. Auflage. 100 S und Anhang

[4]…Böhler Edelstahl, abgefragt am 11.10.2018

 

AT | 1160 Wien | SOWITSCH Aufzüge

Am gegenständlichen Gelände befand sich vor der Ansiedlung der Fa. SOWITSCH laut Angaben der ARGE Wien eine Sargfabrik [1].

Das Unternehmen SOWITSCH wurde 1914 gegründet und firmierte 1925 als Aufzügefabrik Ing. Sowitsch Stefan noch in Wien 18., Scheidlstraße 26. Damals wurden mit 50 Arbeitern Personen- und Lastenaufzüge, Transmissionen und Bestandteile hergestellt sowie die Reparatur von Elektromotoren vorgenommen [2].

1959 ist das gegenständliche Gelände bereits von der SOWITSCH Stefan, Ing.& Co KG. Wien 16., Adressangabe Wiesberggasse 14-18, genutzt. Es wurde mit 420 Arbeitern Aufzüge, Elektrozüge, Rolltreppen (Fahrtreppen), und Getriebe erzeugt [3].

1970 wurde die SOWITSCH Stefan, Ing.& Co KG. in den finnischen KONE-Konzern integriert [4].

1978 ist das Unternehmen als Sowitsch AG (innerhalb von Sowitsch/Kone) bereits in Wien 23, Forchheimergasse 34, ansässig. Es bestehen zwei Zweigbetriebe:

  1. Scheibbs, Sowitschstraße (Aufzugswerk)
  2. Vöcklabruck, Wagrainer Straße 31 (Kranwerk).

Die Erzeugnisse Ende der 1970 er Jahre waren: Aufzüge jeder Art, Elektroflaschenzüge, Krane, Autoparkanlagen, Fahrtreppen [5]

Bis 1999 agierte das Unternehmen als SOWITSCH AG, dann kurz als KONE-SOWITSCH AG, ab 01.01.2000 verschwand der Name SOWITSCH aus dem Firmennamen. Die Firma KONE Österreich firmiert derzeit in Wien 23, Lemböckgasse 61 [4]

Am gegenständlichen Standort ist seit den 1980 er Jahren der gemeinnützige Verein ARGE Wien angesiedelt, der sich Räumungen und dem Altwarenverkauf widmet und so Arbeitsplätze schafft [6].

Das ehemalige Industriegelände in Wien 16, Maroltingergasse 64, Wiesberggasse 14 bzw. Lorenz Mandl-Gasse 33, ist in vielerlei Hinsicht eine architektonische Bereicherung für das Stadtbild.

Betritt man von der Lorenz Mandl-Gasse aus den Innenhof des Areals, zeugen hier Werksbauten aus Backstein und imposante Krananlagen sowie ein Aufzugsprüfturm von der ehemaligen Aufzugsfabrik SOWITSCH.

Der am Gelände befindliche Prüfturm für Aufzüge wurde laut Angaben der ARGE Wien eigens für den Aufzug des 1964 errichteten Donauturmes errichtet und nachher nicht mehr zweckmäßig verwendet [1].

Der Hauptverkaufsraum der ARGE Wien besteht aus einer in den 1950er Jahren aufgestockten [1] Halle aus Ziegelmauerwerk, welche ein hölzernes Tonnengewölbe trägt. Darin befindet sich ein mittlerweile stillgelegter Lastenkran, der die ganze Halle bedienen konnte und von der Manipulation innerhalb der Maschinenfabrik zeugt.

schlot.at bedankt sich bei der Geschäftsführung der ARGE Wien für die Erlaubnis, die hier verwendeten Fotos anfertigen zu dürfen.

Quellen:

[1]…Freundliche Auskunft ARGE Wien-Geschäftsleitung (2018)

[2]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26 Seite 596-597

[3]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, Seite 835

[4]…KONE Österreich, abgefragt am 11.10.2018

[5]…COMPASS VERLAG (1978): Industrie-Compass Österreich 1978/79, Seite 814

[6]…ARGE Wien, abgefragt am 11.10.2018

AT | 1190 Wien | Bensdorp Schokoladefabrik

Die Bensdorp-Schokoladefabrik in Wien-Döbling, Weinberggasse 67-71 (1925) bzw. 57/77 (1959), wurde 1907 als Hollandsche Cacao en Chocolade-Fabrieken v./h. Bensdorp & Co in Amsterdam, Repräsentanz Wien gegründet [1]. Erzeugt wurden Kakaopulver, Kakaomasse, Kakaobutter, Schokolade und Tunkmasse (1925).

1959 firmierte man als Bensdorp Gesellschaft mit beschränkter Haftung [2].

1978 wird zum Werk Döbling ein Zweigbetrieb in Tulln erwähnt [3]. Das Areal wurde Mitte der 1980er Jahre zeitnah zum Abbruch der gegenüberliegenden Gräf&Stift-Gründe abgerissen.

Aus dem Jahr 1912 liegt uns eine detaillierte, wenn auch schwärmerische Beschreibung des damals noch neuen Werkes samt Abbildung vor, die im Folgenden als Zitat wiedergegeben wird [4].

Die Amsterdamer Firma „Holländische Cacao- und Chocoladefabriken v./v. Bensdorf & Co. A.-G., die ausser ihrem Stammsitze auch noch stetig sich vergrößernde und Tausende von Arbeitskräften beschäftigende Fabriken in Bussum (Holland) für den Weltverkehr errichtete, ferner auch für den enormen Bedarf des deutschen Reiches zu Cleve im Rheinland eine separate Fabrik eröffnete, hat bekanntlich auch in Wien zu Beginn des Jahres 1908 eine Spezialfabrik ihres Cacaopulvers, wozu nunmehr auch Chocolade getreten ist, für den rapid gestiegenen und kontinuierlich wachsenden Bedarf Oestereich-Ungarns in Betrieb gesetzt.

Diese Wiener Fabrik wird von sämtlichen Industriellen und Amtspersonen, die dieselbe zu besichtigen Gelegenheit hatten, als die unvergleichlich schönste Fabrik des Landes bezeichnet. Sie liegt in den höchsten, gesündesten und schönsten Teilen der Residenz, im Stadtbezirke Döbling, in nächster Nähe des Wiener Cottage, des Türkenschanzparkes, der Hochschule für Bodenkultur, ferne von Industrievierteln, umgeben von anmutigen Rebengeländen, voll Sonne, Licht und Luft, mit prächtiger Aussicht auf die Ausläufer des Wiener Waldes: Leopoldsberg, Kahlenberg, Kobenzl, Himmel, Holländerdörfl etc. einerseits und das Bild der Großstadt andererseits. Von einer Art Festungsmauer gegen die Türkenschanze abgegrenzt, inmitten eigener Gartenanlagen, mit zwei Türmen versehen, gleicht die Fabrik einem Schlosse, umsomehr, als der Kamin, bis zu einer gewissen Höhe vollständig eingebaut, in seinem oberen Teile eine verglaste Aussichtswarte darstellt, mit einem zierlichen Aufsatz abschließt und mit einer neuen, erstmalig verwendeten Rauchverzehrungsvorrichtung versehen ist.

Der zweite Turm bietet ausser einer vierseitigen Uhr ein holländischen Glockenspiel, bestehend aus 26 Glocken, die alle Musikstücke von Wiener Walzer bis zur Simphonie wiedergeben. Das erste und einzige Werk dieser Art und Größe im ganzen Reiche.

Die innere Einrichtung ist durchaus modern und vornehm. Kontor mit dem Sprechraum und Direktionsbureau, die Lagerräume und abgesonderten Abteilungen für Füllung, Packung, Etikettierung und Assortierung, der geräumige und vollständig gekachelte Maschinenraum, bilden industrielle Sehenswürdigkeiten, nicht zu sprechen von den eigentlichen Fabrikationsräumen, die, durch vier Etagen von prächtigen Kühl- und Kellerräumen bis zum höchsten Stockwerke durch zahlreiche Aufzüge und automatische Vorrichtungen miteinander verbunden, die kombiniertesten und kompliziertesten maschinellen Einrichtungen der neuesten Zeit in sich vereinen.

Der ganze Fabriksbau mit seinem separat gelegenen Maschinen- und Kesselhaus und der Direktionsvilla ist in holländischem Stile in monumentaler Weise ausgeführt; imposant und anmutig zugleich bildet diese Fabrik ein würdiges Juwel im Schmuckkasten Wiens.

Bensdorp_001
Foto um 1910
Bensdorp_003
Druckmatritze aus Blei für Zeitungswerbung, Archiv schlot.at
Bensdorp-002
Schokoladeschleifen aus den 1930er bis 1960er Jahren, im Werk Döbling gesammelt eintauschbar gegen neue Schokolade.

Quellen:

[1]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, 1688

[2]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, 1760

[3]…COMPASS VERLAG (1978): Industrie-Compass Österreich 1978/79, 1806

[4]…Erster Wiener Consum-Verein (1912): Zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen des Ersten Wiener Consum-Vereines Registrierter Genossenschaft mit beschränkter Haftung 1862-1912. Im Selbstverlage des Vereins. Seite 117

AT | BN | Pfaffstätten | Endler’s Maschinenfabrik | 1910

Endler’s Maschinenfabrik, Ing. L. Fritze, wurde 1880 als Spezialfabrik für die Zement- und Kunststeinindustrie gegründet [1].

Aus dem Jahr 1910 liegt uns ein Foto der Belegschaft samt einigen Produkten vor. Dazu zählen formgebende Eisenelemente für Wasserleitungen (Ei-Querschnitt), ein Zahnrad, eine Preßform für Dachziegel sowie weitere Eisenformen.

Zur Belegschaft 1910 zählen ca. 90 Personen samt einigen Jugendlichen und Kindern sowie drei Verwaltungsdamen.

Mittels Fachliteratur [1,3,] läßt sich die Fabrik in Pfaffstätten anno 1925, aber nicht mehr 1959 nachweisen.

Quellen:

[1]…COMPASS-VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, S.497

[2]… Foto 234x149mm, Eigentum schlot.at-Archiv

[3]…COMPASS-VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959