Großformatiges Foto einer Brünner Ziegelei, wohl um 1900 [1].
Deutlich zu erkennen sind:
Feldbahngleise entlang der Abbaufront im rechten Bildrand.
Schlagtisch (rechtes Bilddrittel links neben Feldbahngleis).
Frisch ausgeschlagene Ziegel (linker Vordergrund mit Arbeiterin und neben o.a. Schlagtisch).
Langgestreckte Trockenhütten aus Holz in allseits offener Bauweise, unter denen die aufgestapelten Mauerziegel mehrere Wochen vor dem Brand vortrockneten.
Der Standort der Aufnahme ist nicht gesichert. Es könnte sich dabei um die Ziegelei des Augustinerklosters St. Thomas handeln. Die Ziegelei war bereits im 18. Jahrhundert in klösterlichem Betrieb und wurde ab dem 19. Jahrhundert verpachtet. Die Ziegelei verschwand in den 1950er Jahren im Zuge des Brünner Immobilienbooms [2].
Quellen:
[1]…Foto 505 x 342 mm, unlesbarer Atelierstempel aus Brünn, Eigentum Archiv schlot.at (2025), digitale Aufbereitung von Johann Frasl (2025)
[2]…Freundliche Auskunft von Fr. Mgr. Popovičová, archivář, Oddělení archivně zpracovatelské, Archiv města Brna, Magistrát města Brna, Mail vom 27.06.2025
Geschichte [2] und Fotodokumentation des Werksgeländes [1] der ŽOS České Velenice.
“Mit dem Bau der Werkstätten wurde vermutlich 1868 begonnen, 1869 wurde wahrscheinlich der Betrieb aufgenommen. Im Jahr 1871, bald nach ihrer Gründung, wurden die Werkstätten, damals in Gmünd, zu den Hauptwerkstätten der Franz-Josef-Bahn mit Zweigstellen in Pilsen und Wien. Der erste Leiter der Werkstätten war Josef Karel von Böhmen und die Eisenbahnwerkstätten wurden von der Eisenbahndirektion in Prag verwaltet. 1874 wurden die Gmünder Werkstätten zum ersten Mal erweitert. Das Projekt umfasste die Erweiterung der überdachten Arbeitsplätze. 1897 wurden die Werkstätten der Eisenbahndirektion in Wien zugeordnet. Die Entwicklung der Werkstätten machte auch während des Ersten Weltkrieges nicht Halt. Neue Arbeitsplätze wurden anstelle der alten, unzureichenden gebaut.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt Gmünd am 10. September 1919 durch den Vertrag von Saint-Germain-en-Laye geteilt. Der größere Teil blieb bei Österreich, während der nordwestliche Teil, d. h. der Bahnhof, die Werkstätten und das Gebiet hinter dem Fluss Lužnice, von Österreich abgetrennt und am 31. Juli 1920 der Tschechoslowakei angegliedert wurde, obwohl es kein historischer Teil des tschechischen Königreichs war. Die Werkstätten wurden der Eisenbahndirektion in Prag unterstellt. Im Jahr 1938 wurden die Werkstätten wieder an Österreich angegliedert. Am 23. März 1945, nach der Bombardierung von České Velenice durch die Alliierten, lagen die Werkstätten in Trümmern.
Die Rote Armee marschierte am 7. Mai 1945 in die Stadt ein und übernahm am nächsten Tag die Werkstätten. Die Werkstätten kehrten in die Tschechoslowakei zurück und der Wiederaufbau begann. Zu dieser Zeit beschäftigten die Werkstätten etwa tausend Arbeiter. In den Jahren 1956-1965 wurden hier Reparaturen an Hochgeschwindigkeitsdampflokomotiven durchgeführt. Im Jahr 1969 rettete der damalige technische Beigeordnete Jiří Sedláček den Salonwagen Aza 80 von Präsident Masaryk und stellte ihn als Denkmal auf dem Gelände der Werkstätten auf. Im Jahr 1974 wurde eine neue Fahrbahn eröffnet, und die Reparatur von Wagen wurde zum Hauptprogramm. Das Werk wird vom Werk für die Reparatur von rollendem Material in Eisenbahnreparatur- und Maschinenbauwerk České Velenice umbenannt. Als letzte Werkstatt in der Tschechoslowakei endet 1979 die regelmäßige Reparatur von Dampflokomotiven mit der Reparatur der Lokomotive 477.043, und die übrigen Mitarbeiter werden auf die Reparatur von Waggons und Elektrolokomotiven umgeschult. Dampflokomotiven werden nur noch gelegentlich repariert. Fast alle tschechischen Museumsdampflokomotiven wurden in České Velenice repariert. Im Jahr 1989 wurde Jiří Sedláček Direktor der Werkstätten.
Am 1. Oktober 1993 wurden die Eisenbahnreparatur- und -technikwerke privatisiert. Seit 2001 ist das Eisenbahnreparatur- und -technikwerk als Aktiengesellschaft ŽOS CZ a.s. tätig. Da das Unternehmen jedoch langsam in Konkurs ging, begann PMV servis mit der Reparatur von Waggons im Werk ŽOS. Aber auch dieses Unternehmen hielt sich nicht lange und ging innerhalb von zwei Jahren in Konkurs. Im Jahr 2012 wurde das Werk von der Firma LEGIOS aufgekauft, die die Tradition der Eisenbahnreparaturen und -technik in der Region fortsetzte, es aber im Juni 2014 aufgrund einer Umstrukturierung schloss. Fast 100 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz und die Schließung des Werks wirkte sich negativ auf die gesamte Stadt aus.”
[2].
Quellen:
[1]…Fotos Archiv schlot.at (2024)
[2]…ŽOS CZ – wiki (21.04.2024), übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Foto des damals 16 Jahre alten Wärmekraftwerks Oslavany in Südmähren [1].
Kraftwerk, 1929
Der Industrieboom in Brünn zu Beginn dieses Jahrhunderts zwang die Industrie dazu, eine billigere und wirtschaftlichere Energiequelle als Dampf zu nutzen.Da das Kraftwerk im nahen Brünn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausreichte, um den Stromverbrauch zu decken, wurde nach anderen Quellen gesucht.Der geeignetste Vorschlag war der Bau eines leistungsstarken Kraftwerks in Oslavany.Kohle aus dem südlichen Teil der Region (Jihomoravský kraj) war von minderwertigem Wert und nahezu unverkäuflich; sie eignete sich jedoch zur Feuerung der Kraftwerkskessel.Für den Betrieb war auch ein größerer Wasserbedarf erforderlich.Auch diese Bedingung erfüllte der Standort Oslavany – das Kraftwerk liegt am gleichnamigen Fluss.
Der Bau wurde von 1911–1913 durchgeführt.Planungen, Materiallieferungen und der Bau des Kraftwerks wurden von der Berliner Firma AEG Union für die OELAG – das Unternehmen für die Stromverteilung in Wien – durchgeführt.Es wurden sechs Kessel mit einem Betriebsdruck von 15 Atmosphären und einer Dampftemperatur von 375 °C installiert.Im Maschinenraum wurden zwei Turbogeneratoren mit einer Leistung von jeweils 3,4 MW in Betrieb genommen.
Obwohl bereits früher Strom nach Brünn geliefert wurde, wurde das Kraftwerk offiziell erst am 1. April 1913 in Betrieb genommen. Der Strom wurde nach Černovice und von dort zu Kunden in Brünn und Umgebung transportiert.
Bereits beim Bau des Kraftwerks ging man davon aus, dass die projektierte Stromproduktion nicht ausreichen würde; so wurden bald zwei weitere Kessel und ein Satz mit einer Leistung von 4,5 MW bestellt und zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Dienst gestellt.Da die Anforderungen an die Stromversorgung immer weiter stiegen und das Kraftwerk überlastet war, entschloss man sich zum Bau einer weiteren Anlage.1918 wurde ein weiterer Generator in Betrieb genommen, der als einzige Maschine im Kraftwerk nur 1.500 U/min hatte (die anderen hatten 3.000 U/min).Im Jahr 1919 wurden weitere sechs Kessel mit beweglichen Rosten in Betrieb genommen. Dennoch stiegen die Leistungsanforderungen an das Kraftwerk stetig.Eine weitere 16-MW-Maschine wurde 1922 gebaut;1929 erhöhte sich die Leistung um weitere 14 MW.Insgesamt wurden 49,8 MW installiert.Im Kesselhaus wurden 1929 zwei Granulierkessel mit einer Leistung von 2×30 Tonnen Dampf pro Stunde errichtet.Die Gesamtleistung des Kesselhauses betrug damals 182 Tonnen Dampf pro Stunde.
In den 1930er Jahren beschloss der Vorstand von Západomoravské elektráren, einen kompletten Neubau durchzuführen.1941 wurden auf dem Gelände des alten Kesselhauses zwei Pulverkessel mit Mahlwerken mit einer Leistung von 2×60 t/h errichtet, 1944 ein Kessel mit einer Leistung von 120 t/h und 1948 der letzte Kessel dieses Umbaus mit einer Kapazität von 150 t/h.Auch der Maschinenraum wurde neu ausgestaltet.Zwischen 1942 und 1950 wurden drei Turbogeneratoren mit einer Gesamtleistung von 63 MW in Betrieb genommen.1964 wurde ein moderner 50-MW-Block gebaut.Der Kessel hatte einen Betriebsdruck von 140 Atmosphären bei einer Dampftemperatur von 560 °C mit Zwischenüberhitzung.Die Turbine war dreistufig.Die maximale Leistung des Kraftwerks betrug 115 MW.
Am 30. Mai 1993 wurde das Kraftwerk Oslavany aufgrund der Verlangsamung und Einstellung der Kohlelieferungen aus der Region abgeschaltet.Kurz darauf wurden der technische Teil und einige Gebäude abgerissen. Das Kraftwerk, beschäftigte in seiner Blütezeit bis zu 450 Mitarbeiter [2].
Gut zu erkennen sind neben den Hochofenanlagen ein mächtiger Teleskop-Gasbehälter, ein holzverkleideter Kühlturm sowie ein Werkskanal.
Die Werke wurden 1839 gegründet und liegen strategisch perfekt – nahe an schlesischen Steinkohlevorkommen und an slowakischen Erzlagern. Heute wird etwa ein Drittel des tschechischen Stahls in diesen Werken erzeugt [2].
Ein geschichtlicher Abriss (tschechisch) ist in Quelle [3] zu finden.
Quellen:
[1]…Fotopostkarte auf Bromografia-Papier, gelaufen am 26.01.1926, Eigentum Archiv schlot.at (2024)
3 Werksansichten [1] der Zuckerfabrik Skřivany. Die 1862 errichtete Fabrik brannte mehrmals ab (1882, 1905, 1912) [2].
Sie wurde nach dem ersten Brand als Zuckerraffinerie neu aufgebaut [3].
Die Firma Pittel und Brausewetter errichtete anno 1913 am Werksgelände ein groß dimensioniertes Rohzuckermagazin [1].
Die Gebäude der Zuckerraffinerie wurden während des 2. Weltkriegs zu Rüstungszwecken umfunktioniert [2].
1948 wurde die Zuckerfabrik verstaatlicht, 1976 geschlossen. Seit 1977 wird die Liegenschaft durch ein Maschinenbauunternehmen nachgenutzt [2][4].
Quellen:
[1]…Baudokumentarische Fotos aus Referenzmappe: II – Industriebauten – Zuckerfabriken. Pittel und Brausewetter (1913). Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…fabriky.cz (12.06.2023)
[3]…wiki/Skřivany (12.06.2023)
[4]…stakohk.cz (12.06.2023)
3 Werksansichten [1] der 1862 errichteten [2] Zuckerfabrik Kelčany.
Die Firma Pittel und Brausewetter errichtete im Zuge des Umbaus der Zuckerfabrik anno 1925 [3] am Werksgelände einen Wasserturm und eine Wehranlage [1].
Die Zuckerfabrik wurde bis 1967 betrieben [2].
Teilbereiche der Gebäudesubstanz stehen unter Denkmalschutz [4]. Quelle [4] umreißt die Geschichte der Fabrik.
Quellen:
[1]…Baudokumentarische Fotos aus Referenzmappe: II – Industriebauten – Zuckerfabriken. Pittel und Brausewetter (1925). Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…wiki/Kelčany (11.06.2023)
[3]…cs.wiki/Kelčany (11.06.2023)
[4]…pamatkovykatalog.cz (11.06.2023)
8 Werksansichten des ersten Elektrizitätswerkes in Poříčí u Trutnova/Parschnitz bei Trautenau. Die vorliegenden Fotos aus 1928 zeigen die von der Firma Pittel und Brausewetter errichtete Zentrale, das Kesselhaus, den Kohlenbunker sowie Innenansichten des Hochspannungs- und Schaltraums [1].
Die Bauarbeiten für das Kraftwerk begannen bereits im Jahr 1912 im damals selbständigen Poříčí u Trutnova. Als Feuerungsmaterial wurde per Güterzug verbrachte Steinkohle aus den Bergwerken Svatoňovick, Žacléřsk und Radvanick verwendet. Zur Kühlung wurde Wasser aus den Flüssen Ličná und Úpa verwendet. Am 23. Februar 1914 wurde das Kraftwerk mit einer Leistung von 4,5 MW in Betrieb genommen und begann mit der Stromversorgung von rund 60 Gemeinden Ostböhmens. Die Dampferzeugung erfolgte durch sechs Kessel (jeweils mit einer Leistung von 7,5 Tonnen Dampf pro Stunde), zwei weitere wurden später gebaut. Im Maschinenraum des Kraftwerks waren zwei Turbogeneratoren mit einer Leistung von je 4,5 MW in Betrieb. In den folgenden Jahren wurde das Kraftwerk modernisiert, wodurch seine Leistung um ein Vielfaches gesteigert wurde. Außerdem wurden drei Schornsteine hinzugefügt, die 1920, 1922 und 1929 gebaut wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Leistung des Kraftwerks schrittweise reduziert, bis sie 1945 von 26 MW auf etwa 6 MW sank. In den 1950er Jahren erhielt das Kraftwerk den Namen Elektrárna Poříčí I, um es vom 1957 neu errichteten Kraftwerk in Poříčí zu unterscheiden.
In den Jahren 1964–1966 wurde aus der aufgefangenen Asche des Kraftwerks Germanium zur Halbleiterfertigung gewonnen. Diese Produktionsschiene hatte kurzzeitig sogar Vorrang vor der Stromproduktion. Der Betrieb des Kraftwerks per 31. Dezember 1970 eingestellt [2].
Quellen:
[1]…Baudokumentarische Fotos aus Referenzmappe: II – Industriebauten. Maschinen- und Metallindustrie. Pittel und Brausewetter (1928). Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…wiki/Zaniklé elektrárny v Česku – Elektrárna Poříčí 1 (08.06.2023)
Fünf Werksansichten der 1914 von der Firma Pittel und Brausewetter errichteten Montagehalle und des Elektrizitätswerks der Nesselsdorfer Wagenbau-AG in Kopřivnice [1].
Das bereits 1850 als Kutschenfabrik Ignaz Schustala & Comp gegründete Unternehmen fertigte ursprünglich Wagen und Kutschen, ab 1882 auch Eisenbahnwaggons. 1890 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit dem im Betreff genannten Namen übergeführt und der Schwerpunkt auf Waggonbau gelegt. Ab 1898 wurden auch Automobile und LKW gefertigt. Um 1900 wurden für Auftraggeber in Europa und Übersee alle Arten von Eisen- und Straßenbahnwagen hergestellt. 1923 fusionierte das Unternehmen mit der Prager Ringhoffer AG und firmierte nun als Ringhoffer-Tatra AG [2].
Am Standort Kopřivnice wurden fortan schwerpunktmäßig KFZ der Marke Tatra produziert, seit 1999 nur noch LKW [3].
Das Tatra-Museum [4] widmet sich der Dokumentation der lokalen Industriegeschichte und bietet historische KFZ-Recherchen anhand Fahrgestell- und Motornummer an.
Drei Werksansichten des 1920 von der Firma Pittel und Brausewetter errichteten Elektrizitätswerks der „Moravia“ in Hlubočky [1].
In der Gemeinde wurden bereits 1827 eine Eisenhütte und 1854 eine Nagelfabrik gegründet. Durch Fusion entstand 1870 aus diesen die Homboker und Marienthaler Eisenwaren-Industrie- und Handels-AG „Moravia“ [2].
1902 wurde mit der Fertigung des patentierten „Meteor“-Feststoffbrennofens begonnen. 1908 wurde die Produktpalette um größere Geräte wie Industrieback- und Räucheröfen erweitert [3].
Später – laut den vorliegenden Werksfotos [1] anno 1920 – wurde ein werkseigenes Elektrizitätswerk errichtet [2].
2005 wurde das Unternehmen – nun als MORA Moravia s.r.o. – der Gorenje-Gruppe eingliedert [4].
Quellen:
[1]…Baudokumentarische Fotos aus Referenzmappe: II- Industriebauten. Maschinen- und Metallindustrie. Pittel und Brausewetter (1920). Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…wiki/Hlubočky (08.06.2023)
[3]…yale.com (08.06.2023)
[4]…emis.com (08.06.2023)
Gusseisen wurde zirka ab der Mitte des 19. Jahrhunderts immer häufiger für moderne Baukonstruktionen mit großer Spannweite (zb. Bahnhofshallen, Fabriken, Hofüberdachungen, Palmenhäuser etc) angewendet.
Die frühesten und bekanntesten Beispiele: Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris (Henri Labrouste 1843-51) und der Crystal Palace in London (Joseph Paxton, 1851)
Die Verwendung von Gusseisen gilt als besonders witterungsbeständig und langlebig, war aber vor allem wegen seiner Möglichkeiten in der Produktion sowie in der Hallenarchitektur sehr beliebt. Dennoch wurde der beliebter werdende Werkstoff ua. auch für Terrassenüberdachungen im privaten Wohnbau verwendet. Ein frühes Beispiel zeigt sich im ehem. „Bredaschen Landhaus“ – die heutige Volksschule der Erzdiözese Wien in Mauer – das vom renommierten Architekten Ludwig Förster1 1851-1853 erbaut wurde –> hier zum Artikel zur Sanierung durch die Firma Schmiedetechnik Steiner.
Ebenso in der gusseisernen Parkkollonade in Karlsbad, Tschechien, 1881 von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer erbaut, kam der Werkstoff zum Einsatz.2 Auch die renommierte Wiener Firma R. Ph. Waagner plante und errichtete eine zweigeschossige, gusseiserne Veranda – die Villa Tobler in Zürich 1887.3 Alle drei Beispiele wurden vom Werk in Blansko beliefert.
Auch die Baumeister und Handwerker der Wiener Ringstraßenzeit wurden großteils aus Blansko beliefert: zb.: Theophil Hansen – Dampfschornsteine, Parlament4, Wien, Otto Wagner – Bürgerhäuser, Stadtbahnarchitektur, Wien,5 Albert Milde – Nussdorfer Schleuse6, Wien.
Die Eisengießerei in Blansko war wohl eine der renommiertesten Gießereien in der österreichisch-ungarischen Monarchie und unterhielt auch eine Geschäftsstelle in Wien.7
„Das blansker Gußeisen (versicherte das Kreisamt) ist wegen seiner vorzüglichen Haltbarkeit sehr gesucht, das Stabeisen dürfte das vorzüglichste in Mähren sein; [..]“8
„Graf Salm stand schließlich mit seinem Unternehmen unter den Hüttenindustriellen des österreichischen Kaiserstaates an der Spitze; die Eisengießerei Blansko gehörte zu den führenden Spezialwerkstätten ihrer Zeit. Der Aufstieg der Gußeisenproduktion erwies sich gerade in dieser Zeit als äußert aussichtsreich, [..].“9
Die Eisengießerei, die wohl um 1840 begründet wurde, erlangte schnell weitreichenden Ruhm, auch weil sie sehr große Gussteile verschiedenster Art herstellen konnte und die Industrie mit ihren Dampfmaschinen, Mühl- und Pumpwerken beliefern konnte.10
Gussmarken aus Blansko – Quelle: Stöger, Anton, Gusseiserne Kreuze, Kirchberg am Walde, 2013, Abb. 104Anstecknadel – Quelle: schlot.at-Archiv M. Mraz
Weitere Abbildungen zur Gießerei:
Quelle: Stöger, Anton, Gusseiserne Kreuze, Kirchberg am Walde, 2013, S. 4 – Originalfoto von Museum BlanskoQuelle: Stöger, Anton, Gusseiserne Kreuze, Kirchberg am Walde, 2013, S. 5 – Originalfoto von Museum BlanskoBlansko Prägung, Zaunsegment des sog. Sonnenblumengeländers, Otto Wagner, um 1900, in: https://www.dorotheum.com/de/l/7171108/, am 08.10.2023, 13:06
2https://www.karlovyvary.cz/de/parkkolonnade, am 23.06.2019
3http://www.moritzhaeberling.ch/projects/1/1/1, am 23.06.2019
4 https://bda.gv.at/de/aktuelles/artikel/2006/11/die-dampfschornsteine-des-wiener-parlaments/, am 23.06.2019
5 Griesser-Stermscheg, Martina und Krist, Gabriela (Hg.), Metallkonservierung Metallrestaurierung, Geschichte, Methode, Praxis, Sammelband anlässlich der Fachtagung „Metallrestaurierung – Metallkonservierung“ der Universität für angewandte Kunst, Böhlau Verlag, Wien 2007, S. 39, in: https://books.google.at/books?id=Cf6WWj2NILsC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false, am 23.06.2019
6https://www.albertmilde.com/drucke/albertmildesonderausgabe.pdf, am 23.06.2019
7 Stöger, Anton, Gusseiserne Kreuze, Kirchberg am Walde, 2013, S. 3 (S. 4, 5 und 104, Abbildungen)
Der Niederland-Bote 1937 [1], ein deutschsprachiges Jahrbuch der Grenzregion Nordböhmens zu Sachsen, gibt historisch interessante Angaben zur ehemals bedeutsamen Textilindustriestadt Varnsdorf. Neben einem kompletten Häuser- und Branchenverzeichnis 1936 (!) anhand von Konskriptionsnummern findet sich im Anhang ein großformatiger Stadtplan im Maßstab 1 : 9.000 [2], verlegt beim lokalen Verlag Ed.Strache.
Der Zeitpunkt der Branchenerhebung ist mit 1936 interessant, da sich zu diesem Zeitpunkt noch auffallend viele deutsche, aber auch jüdische Namen darin finden. Die bald darauf einsetzenden ethischen Säuberungen (zuerst Juden, nach 1945 Sudentendeutsche) vernichteten neben menschlichen Existenzen auch weitgehend die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes.
In dem Plan sind viele der im Werk erwähnten Industrie- und Gewerbebetriebe in roter Farbe verortet und mit Werksbezeichnungen versehen werden. Diese grundrißlich relativ exakt dargestellten Industrieanlagen waren uns Grund genug, den Plan hochauflösend zu scannen und in überblickbare Segmente zu unterteilen (für volle Auflösung bitte jeweils im unteren Bildbereich “In Originalgröße betrachten” auswählen). Eine Auflistung der erfassten Betriebe findet sich im unteren Bereich dieses Artikels.
Seitens schlot.at wurde ferner versucht, die anno 1936 mehr als 110 (!) erfassten Betriebe zu Branchen zusammenzufassen und aufzulisten:
Energiegewinnung:
E-Werke Warnsdorf/Siemensstraße, Warnsdorf 1534
Vereinigte Gaswerke Augsburg, Warnsdorf 1069
Keramische Industrien, Grundstoffindustrie:
Brüder BÖTTCHER GmbH, Steinzeugröhren- und Chamottewarenfabrik, Warnsdorf 1920
EGER Franz & Co., Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 853
Erste Warnsdorfer Dampfziegelwerke GmbH, Warnsdorf 1789
Im Zuge der bergmännischen Ausbeutung des Braunkohlereviers unter der tschechischen Stadt Most (zu deutsch: Brücke, hier Stadt Brüx) kam es in der Nacht vom 19. auf 20.07.1895 zu einer Katastrophe:
Geologisch bedingt kam es im Bereich des Grubenfeldes des Anna-Schachtes, welches sich im Bereich des bebauten Stadtgebietes von Most befindet, zur Bildung von Einsturztrichtern, was eine Vielzahl von Häusern zum Einsturz brachte und technische Infrastruktur wie Bahnanlagen schwer beschädigte. Dies konnte nur geschehen, da unter dem Siedlungsgebiet unsachgemäß betriebener Abbau von Kohle stattfand und sich im sandigen Boden Setzungen bildeten. Dies geht aus zeitgenössischen Berichten von Dr. Gustav Laube [1], Max Winter [2] und Franz Toula [3] hervor, wobei bei letzterer Quelle auch geologische Profile und Kartenskizzen der betroffenen Gebiete enthalten sind.
Das seitens schlot.at erworbene Foto [4] zeigt die Verwüstungen im Bereich der Bahnhofstraße nächst dem Hotel Siegel. Datum der Aufnahme ist wohl der 20.07.1895.
Das Foto ist ein trauriges Zeugnis über die – glaubt man den Berichten – skrupellosen Machenschaften der Bergbaugesellschaft und läßt verstehen, weshalb sich zu dieser Zeit gewerkschaftliche Verbindungen und die Idee der Sozialdemokratie etablieren konnten.
In unser Archiv haben per Juni 2018 zwei frühe Fotos des 1927-1928 errichteten Industriepalastes Brünn Einzug gefunden [1]. Da die aus dem 2. Weltkrieg stammenden Fotos mit “Prag” benannt waren, wurde unsererseits beim Stadtarchiv Prag diesbezüglich nachgefragt.
Herr PhDr. Jiří Smrž vom o.a. Archiv wies uns auf die wahre Örtlichkeit des außergewöhnlichen Gebäudes hin, wofür ihm unser Dank gebührt [2].
“Das Gebäude des Palastes für Handel und Industrie ist ein wichtiger Bestandteil der urbanistischen Komposition des gesamten Messegeländes. Sein Grundriss in Form des Buchstabens V, der durch die Kurven der Seitenflügel durchschnitten ist, bestimmt die Richtung der zwei wichtigsten Kompositionsachsen der Verbindungswege des Geländes. Der Bau besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion mit den charakteristischen parabolischen Trägerbögen und verglasten Wänden, die eine ideale Beleuchtung der Ausstellungen mit Tageslicht ermöglichen.
Im ursprünglichen Entwurf des Architekten Kalous war eine waagrechte Balkendecke vorgesehen, die durch halbkreisförmige Bögen gestützt werden sollte. Aufgrund der zu hohen Belastung der Trägerbögen veränderte jedoch Jaroslav Valenta deren Profil, gab ihnen eine parabolische Form und ersetzte die Decke durch ein walzenförmiges mit Längsverstrebungen versehenes Gewölbe. Der Bau des Pavillons dauerte insgesamt 230 Tage und erforderte 50 Güterwagons Material. Die Ausstellungsflügel, die im repräsentativen Raum der Eingangs-Rotunde zusammenlaufen, waren ursprünglich lediglich durch Gänge mit einem überdachten Innenhof verbunden. Im Jahre 1976 wurde an deren Stelle nach Entwürfen der Architekten Ivan Ruller, Zdeňek Müller und Peter Uhlíř ein Anbau mit administrativen Räumlichkeiten errichtet, dessen Glasfassade nun die Hauptflügel des Pavillons miteinander verbindet.
In den 80er Jahren wurde eine Sanierung des gesamten Gebäudes durchgeführt. Im Zuge dessen wurden in die Ausstellungssäle Galerien und eine Heizanlage eingebaut, sodass der Betrieb auf das ganze Jahr ausgeweitet werden konnte. Zur Vervollkommnung des ganzjährigen Nutzungskomforts des gesamten Ausstellungsareals trugen auch die Passerellen von Miroslav und Dagmar Velehradský bei. Einer dieser walzenförmigen Verbindungsgänge, die auf einer Fachwerkkonstruktion angelegt wurden und von einem spiralenförmigen Mantel umgeben sind, entstand auch zwischen den Pavillons A und C. Heute ist der Pavillon immer noch in Benutzung; durch die Installation zusammengedrängter Ausstellungskojen werden seine großzügigen räumlichen Möglichkeiten jedoch nicht mehr genutzt.”
Quellen:
[1]…2 Kontaktkopien von Rollfilm 6×9 auf Agfa Lupex , Eigentum schlot.at-Archiv (2018)
[2]…Email vom 12.06.2018, PhDr. Jiří Smrž, Stadtarchiv Prag
Von einem gewissen Franz Moltré, Beethovenstraße 24, Komotau (heute Chomutov) sind 8 Art Déco-Möbelskizzen und ein Briefumschlag aus der Zwischenkriegszeit ins schlot.at-Archiv gelangt [1].
Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab folgende Auskunft:
+++Aus dem Adressbuch der Stadt Chomutov geht ervor, dass Franz Moltré von etwa Mitte der 1920er Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg eine Tischlerei im Haus Nr. 948 an der Ecke Školní und Beethovená betrieb. Er ist nicht im Verzeichnis der im Zuge der Beneš-Dekrete vertriebenen Deutschen verzeichnet. [2]+++
Ein Vergleichsstück des unten erstabgebildeten Art-Déco-Entwurfes (allerdings von Jindřich Halabala) fand Constanze C. Czutta (schlot.at) hier [3].
Wer hat weitere Informationen zu Franz Moltré und seiner Existenz nach 1938?
Quellen:
[1]…Acht Pauspapier-Skizzen von Franz Moltré bzw. dessen Werkstatt und ein Briefkuvert. Eigentum schlot.at-Archiv (2017)
[2]…Email der Stadtverwaltung der Statutarstadt Chomutov vom 13.04.2017
Die hier abgebildete Fabrik [1] ist die 1921 gegründete [2] Kunstseide AG Theresienthal im äußersten Norden Böhmens (Riesengebirge); sie war die erste derartige Produktionsstätte in der Tschechoslowakei und wurde als „Werk Secheza“ bezeichnet [3].
Über die Zwischenkriegszeit ist hierorts kaum etwas bekannt. Laut Quellen [2] und [3] wurde diese Kunstseidenfabrik in den 1960er Jahren zum Hersteller von Gummiprodukten für die Automobilindustrie umprofiliert und firmierte schließlich als Rubena Rudník [2]. 1989 erfolgte eine neuerliche Umfirmierung, die nicht weiter dokumentiert ist [3].
2010 berichteten Medien von einer folgenschweren Explosion im Werk der Firma AVON Automotivein Rudník [4]. Es liegt nahe, dass AVON Automotive nunmehr der Rechtsnachfolger von Rubena Rudník ist [5]. Dies wird durch die Geschichtsseite des Unternehmens untermauert, wo der Einkauf nach Rudník (wohl das Rubena-Werk) in der Zeitleiste mit dem Jahr 2000 dokumentiert ist [6].
Quellen:
[1]…Fotopostkarte „TEREZIN“, im unteren Teil schwarz retouchiert der Schriftzug „Kunstseide AG Theresiental“. 133 x 83 mm Belichtungsfläche, ohne Jahr. Wohl um 1925-1930 Eigentum schlot.at-Archiv (2017)
Sehr seltene Aufnahme [1] aus dem ehemaligen nordböhmischen Textil-Cluster Jungbunzlau/Mladá Boleslav.
Es handelt sich hier um die Weberei des jüdischen Unternehmers Noe STROSS [2] östlich von Bělá pod Bezdězem/Weisswasser. STROSS betrieb auch in anderen Teilen der Monarchie, darunter in Hranice, Mähren, bedeutende Textil-Unternehmungen.
Die Weberei wurde anstelle einer ehemaligen 1413 erstmals urkundlich erwähnten Mühle, der Holoubkovský mlýn, am Fluß Bělá aufgebaut. Die Mühle selbst wurde 1872 abgerissen, die Fabriksgebäude wurden nach einem Brand 1971 ebenfalls abgetragen [3] [4]. Über den Betrieb selbst lassen sich in der für ein Online-Portal gebotenen Zeit kaum wertvolle Informationen gewinnen, mittels Quelle [3, Seite 38] kann man allerdings eine grobe Verortung wagen [5].
Das Foto der Fabrik zeigt die für eine Großweberei der damaligen Zeit übliche einstöckige flächenintensive Bauweise; man beachte das anmutig wirkende Logo “NOE STROSS” an der Stirnseite der Weberei. Die Krönung des Logos mit einem mutmaßlichen Doppeladler könnte auf einen K.K. Hof-Lieferanten hinweisen.
Hinter den eigentlichen Weberei-Gebäuden befindet sich ein viergeschoßiges Fabriks-Bauwerk, möglicherweise die Appretur, mit dahinterliegendem Heizhaus und rauchendem Kamin mit oktogonalem Querschnitt.
Im Vordergrund liegt die Hostinec “U Pramene” – also die Gastwirtschaft Zur Quelle (soviel tschechisch kann der Verfasser), die wohl die Weberei – Belegschaft als Hauptkundschaft hatte.
Quellen:
[1]…Echtfoto 112 x 78 mm, Albumin, “Fabrik d. Fa. V.S.A.G., Weisswasser 1914, Eigentum schlot.at (2016)
Kolorierte Ansichtskarte [1], welche die Mineralölraffinerie Oderberg (Bohumín) in Österreichisch-Schlesien zeigt. Heute befindet sich an der Stelle ein Industriegelände [2].
Quellen:
[1]…AK 137×89 mm, AUSTRIA Luftbild, gelaufen 1913, eigentum schlot.at-Archiv (2016)
Echtfoto-Postkarte, wohl aus den 1920er Jahren [1] mit Blick auf die Solvay-Werke bei Ústí nad Labem / Neštěmice oder Aussig an der Elbe / Nestomitz. Solvay-Werke um 1925 mit Hafenanlagen an der Elbe [1]
Eine tschechische Website [2] gibt zur Betriebsgeschichte Folgendes zur Auskunft [3]:
Neben Waschsoda wurden Chromsalz, Calciumchlorid, Ammoniumchlorid, Streusalz und Beizen für Holz produziert.
Zur Blüte hatte die Anlage 38 Hektar Größe, ca. 1.100 Beschäftigte und einen Binnenhafen an der Elbe. Der Wassserverbrauch entsprach zur Blütezeit einer Stadt mit etwa 250.000 Einwohnern
Eigene Kalksteinbrüche und Kalköfen wurden für die Soda-Erzeugung nach dem Solvay-Verfahren betrieben [4]. Die heutige Nachfolgegesellschaft TONASO betreibt einen 120 m hohen Kamin [5]. Quellen:
[1]…AK Nestomitz, Verlag H. Reinisch Aussig, Kontaktkopie auf AKTINOSA-Papier, 137×85 mm, Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…www.nestemice.cz, abgefragt am 15.11.2015
[3]…Google Translator, 15.11.2015
[4]…Solvay’sche Kalksteinbrüche, pdf, abgefragt am 15.11.2015
[5]…Tonaso, abgefragt am 15.11.2015
Kurze Keramikgeschichte von Šatov:
Die Ortschaft Šatov nahe der tschechischen Grenzstadt Znojmo weist eine sehr lange Tradition in der Erzeugung von hartgebrannten Keramikerzeugnissen wie Klinkern und Bodenfliesen auf. In den Großstädten der Monarchie, in den südmährischen Dörfern und den Ortschaften des Weinviertels finden sich vielerorts noch heute die ockerfarbigen Klinker, die zur oftmals zur Straßenbefestigung und noch häufiger als Auskleidung für den Übergangsbereich zwischen Gehsteig und Straße genutzt wurden. In kaum einem Wiener Gründerzeithaus fehlen die charakteristischen Bodenfliesen aus der Gegend von Šatov, die es in und Formen und mit teils bunten, kunstvoll gestalteten Jugendstil-Ornamenten gibt. Lokalaugenschein:
schlot.at (wh/mm) war auf der Spurensuche in Šatov und hat außer zwei verfallenden hölzernen Trockenhütten aus der Urzeit der Schattauer Ziegel- und Keramikproduktion nur noch verfallende Hallen eines nach dem Krieg neu errichteten kommunistischen Klinkerwerkes (Poštorenské keramické závody n.p.) vorgefunden. Nach höflicher Anmeldung beim Portier (das alte Direktionshaus ist noch bewohnt) durften wir ins Gelände. Baulichkeiten:
Die Fabrik besteht im Wesentlichen aus vier der längs aneinander gefügten Hallen A-D von je 20m Breite. Die Hallen A-D haben – von Ost nach West gesehen – in etwa folgende Längen: A-70m, B-210m, C-150m, D-60m. Die Dachhöhe kann mit etwa 8m angegeben werden.
Nördlich an die Hallen A-C angrenzend liegt der zweigeschossige Verwaltungstrakt V.
Halle A beinhaltet einige Autowracks sowie einen Steuerungsraum mit einem Werksplan (siehe Fotos).
In der Mitte der Hallen verlaufen Gleise. Die Produktion dürfte mittels maschinellem Durchschieben von vorgefertigten Keramikstücken durch stationäre Öfen erfolgt sein. Auf dem bereits erwähnten Plan sind eine Vielzahl von Be- und Entlüftungen und unterschiedliche Profile am Produktionsstrang eingezeichnet.
Am Nordende der leeren Halle B ist die Dachhöhe mit ca. 20m anzugeben. Hier war laut einem schematischen Maschinenplan der Fa. Industrieofenbau Ludwig Riedhammer, Nürnberg, ein Ofen mit weit über die Produktionsstrecke hinausreichendem Blechkamin angebracht. Da das Dach in diesem Teil der Halle B zwei runde, abgedeckte Ausnehmungen von je ca. 5 m Durchmesser ausweist, darf das frühere Vorhandensein von zwei Kaminen angenommen werden. In diesem erhöht gedeckten Teil der Halle B sind mächtige Maschinenfundamente unterbracht. Allem Anschein nach war in der Halle B/Nordteil die Hauptfeuerung für die Keramikproduktion untergebracht.
In der Mitte der Halle C liegt offensichtlich Rohmaterial für die Klinkerproduktion in Form eines Lehmberges.
In Halle C und Halle D ist eine Unterkellerung zu erkennen, an Halle D grenzt nördlich ein dreigeschossiger Verwaltungstrakt an.
Am Südrand der Halle B liegt im Freien eine Vielzahl an Schamottsteinen, die offenbar aus der ehemaligen Ofenauskleidung stammen. Sie tragen teils italienische Firmenstempel (wh).
Im Freigelände lagern teils halbfertige Klinker, die noch nicht hartgebrannt und in ihrem aussehen gewöhnlichen Ziegeln ähneln. Ferner sind zwei kleine Ziegelaufzüge und die erwähnten feuerfesten Steine gelagert. Um die Hallen herum bestehen teils befestigte Wege. Das Gelände liegt unmittelbar westlich des Bahnhofes von Šatov. Unternehmen – Details:
Den im devastierten Verwaltungstrakt vorgefundenen und teilweise angebrannten Unterlagen zufolge dürfe diese Fabrik nach dem 2. Weltkrieg als „Fabrik 2 – Šatov“ im Werkbund der Poštorner Keramikfabriken (Poštorenské keramické závody n.p.) geführt worden sein. Weitere Standorte waren laut den vorort gesichteten Unterlagen Břeclav-Poštorná und Znojmo-Lechovice.Projektunterlagen über eine neues Keramikwerk in Šatov (offenbar der hier dokumentierte Fabriksbau) datieren mit Ende der 1960er Jahre.
Die meisten aufgefundenen Belege (Stechkarten, diverse Arbeitslisten) stammen aus den 1970er Jahren, die jüngste Stechkarte datiert mit 1992. Vorort ausgewertete Unterlagen (Lohnlisten, Stechkarten) vom August 1972 weisen 97 Arbeiter, davon 26 weiblich aus. Im Februar 1988 waren 122 Personen, davon 53 weiblich im Beschäftigungsstand des Werkes Šatov.