AT | 1190 Wien | Brauerei Nussdorf

Die Brauerei Nussdorf wurde 1819 gegründet und bestand bis etwa 1950 (Fusionierung mit der Schwechater Brau AG) [1]. Zusammenfassende Artikel zur Brauereigeschichte finden sich in den Quellen [1] und [2]. schlot.at möchte an dieser Stelle nicht wiederkäuen, sondern einige wenig bekannte bzw. bisher unpublizierte Belege des Braugeschehens in Nussdorf zeigen.

1819 wurde im ehemaligen Jesuitenhof, Hackhofergasse 9, die Brauerei gegründet [1].

Wohl aus den frühen 1830er Jahren datiert ein tuschegezeichneter handcolorierter Fassadenplan im Maßstab 1:72 [3], der die straßenseitige Ostfront des noch erhaltenen und denkmalgeschützten Gebäudes [4] zeigt.

1860 zeigt sich das Brauereigelände bereits wesentlich erweitert, wobei die Gebäudeanordnung des obigen Fassadenplans noch exakt erhalten ist [5].

Das mit 1887 datierte Foto einer „Bierhalle Nussdorfer Brauerei/Restauration/Caffeehaus“ [6] zeigt das kurz darauf geschleifte sogenannte Lamberg-Schlössl, an dessen Stelle 1889 der Bahnhof Nussdorf errichtet wurde [7].

Bierhalle Nussdorf, 1887 [6]
Um 1890/1900 datiert das folgende Foto von Darre und Malztennen 8+9 [8].

Der ehemalige Jesuitenhof, die Darre und die Malztennen 8+9 sind auf einer brauereieigenen Postkarte um 1900 gut verortbar [9].

Verortung: ehem. Jesuitenhof und Darre [9]
Der bereits 1842 errichtete Nussdorfer Bockkeller [2], ein großer Biergarten mit Aussichtsturm, ist samt Brauerei auf einer 1906 gelaufenen Postkarte abgebildet [10].

Bockkeller und Brauerei, ca. 1906 [10]
Eine Postkarte aus 1909 zeigt die mächtigen Bierhallen der Nussdorfer Brauerei von Osten aus gesehen [11].

Bierhallen, ca. 1909 [11]
Aus der Mitte des 20. Jahrhunderts liegen uns als physische Überbleibsel eine Alka-Kapsel [12] und ein Bierdeckel der Nussdorfer Brauerei [13] vor. Auf letzterem sind die zahlreichen Bierlager in der Umgebung Wiens abgebildet – Klosterneuburg, St. Andrä, Stockerau, Absdorf, Heiligeneich, Königstetten, Tullnerbach, St. Pölten, Obergrafendorf, Mariazell, Krems, Ottenschlag, Gföhl, Ziersdorf, Hollabrunn, Zellerndorf, Eggenburg, Vitis, Gmünd, Heidenreichstein, Litschau.

Bemerkenswert ist, dass nach der Schließung der Nussdorfer Brauerei nach der Fusion mit der Schwechater Brau AG 1950 [2] die am Standort befindliche Mälzerei als eigene juristische Person betrieben wurde: „Nußdorfer Mälzerei Aktiengesellschaft“, Wien XIX, Hackhofergasse 9 (1819). Pächter: Brauerei Schwechat AG [14].

1965 wurde ein Großteil der eigentlichen Brauerei mit Ausnahme des Hauses Hackhofergasse 9 geschleift und neu verbaut [2].

1984 bis 2004 wurde von einem Nachfahren der Brauereidynastie noch „Nussdorfer Bier“ in kleinem Rahmen erzeugt [2].

Quellen:

[1]…geschichtewiki Wien, 13.01.2022

[2]…https://seen-suechtig.jimdofree.com/wiener-brauereien/nussdorf/ , 13.01.2022

[3]…Facade des Brauhauses zu Nussdorf, 1:72, Architektenzeichnung, Eigentum schlot.at-Archiv (2017)

[4]…Ehemaliges Brauhaus Nussdorf/Denkmalschutz, 13.01.2022

[5]…Brauhaus Bachofen & Medinger (1860), 13.01.2022

[6]…Fotografie, beschrieben „Nussdorf 87“, nach Auskunft von P. MARSCHNER das sogenannte Lamberg-Schlössl. Eigentum schlot.at-Archiv (2019)

[7]…Generalstadtplan Wien 1912, 13.01.2022

[8]…Fotografie des Brauereigeländes in Nussdorf, 146 x 102 mm, Fotograf A. Raffelsberger, Wien-Nussdorf, undatiert. Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[9]…Correspondenz-Karte/Nussdorfer Bierbrauerei von Bachofen & Medinger, k.u.k. Hof-Brauer, Wien XIX/2, ohne Datum. Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2021)

[10]…Postkarte „Donau-Panorama/Nussdorf/Bockkeller des k.u.k. Hofbrauhauses. K. Ledermann, Wien, gelaufen 1906, Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2021)

[11]…Postkarte „K.u.k. HofbrauhallenNussdorf, Wien XIX/2, P. Ledermann 1909, Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2021)

[12]…Abriss-Kapsel für Bierflasche, Nussdorfer Brauerei/N, Mitte 20. Jhdt, Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[13]…Bierdeckel Nussdorfer Bier, 108 mm Durchmesser, Guggenbacher Papierfabrik, um 1950. Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[14]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, S 1719

AT | Wien | Stadtbahnbögen | Flaschenbierabfüllung, ~ 1910

Eine Gewerbeszene aus dem Wien der Jahrhundertwende: Belegschaft einer Flaschenbier-Abfüllung in einem der zahlreichen Stadtbahnbögen.

Nicht ohne Stolz posiert man vor dem Betrieb. Von regem Umsatz zeugen die zahlreichen hölzernen Bierkisten, die im Vordergrund gestapelt lagern.

Hinweise auf die wohl schwierige Verortung werden gerne entgegengenommen. Foto im Eigentum schlot.at-Archiv (2021).

DE | TF | Zossen | Lager der Brauerei Johannes Herlth

Schnappschüsse [1] vom ehemaligen Lager der Zossener Brauerei [2].

Geschichte im Zeitraffer [3]:

1874 gegründet
1877 Brauerei W. Fiedler
1905 Brauerei L. Herlth
1845 Brauerei Johannes Herlth
1970 Brauerei Johannes Herlth OHG
1970 enteignet
1972 VEB (K) Brauerei Zossen
1982 VEB Brauerei Zossen
1982 geschlossen [3]

Bis 1996 bestand an der Adresse die Zernsdorfer Getränke GmbH [4], heute nutzt die Fa. Reifen KLEIN [5] den Standort.

Quellen:

[1]… Foto MM (2020)

[2]…Baudenkmale Zossen, 18.04.2021

[3]…Sammlerwebsite, 18.04.2021

[4]… Freundliche Auskunft Norbert Klein, Fa. Reifen Klein, 09.04.2021

[5]… Reifen KLEIN Zossen, 18.04.2021

 

CH | LU | Brauerei Eichhof

An der Luzerner Brauerei Eichhof führt – für den Industriefotografen – praktischerweise ein Wanderweg vorbei, dem die direkte Sicht zum Kamin und zur ehemaligen Eisenbahndrehscheibe am Areal zu verdanken ist. Die seit 1834 laufende Geschichte der Brauerei ist hier [2] nachzulesen.

CH-LU-002 CH-LU-003 CH-LU-004 CH-LU-005 CH-LU-006 CH-LU-007 CH-LU-008 CH-LU-009 CH-LU-010 CH-LU-011 CH-LU-012 CH-LU-013

Quellen:

[1]…Fotos Brauerei Eichhof MM (2013)

[2]…Brauerei Eichhof online, 07.01.2013

AT | BR | Fillmannsbach | ehem. Brauerei König

Die heute verfallende Brauerei in Fillmannsbach wurde ab 1921 von der Familie König geleitet [1]. Gründungsjahr des Unternehmens ist 1848 [2].

1923/24 erzeugte die Dampfbrauerei von Franz-Josef und Katharina König 4.475 hl Bier [3].

1956/57 wurden mit ca. 40 Arbeitern und 60 PS Elektro- und Dampfkraft 5.000 hl Bier produziert. Das Unternehmen firmierte damals als “F.J. König, Brauerei und Gutsbesitzung Fillmannsbach” [2].

1970 wurde die mittlerweile unter Denkmalschutz stehende [4] Brauerei geschlossen [1].

Danke für die Fotos des eingehüllten Kamins und den Hinweis auf das Brauhaus an Andrea-Patrizia Bauchinger.

 

Quellen:

[1]…Erhaltene Brauhäuser in Österreich, 07.06.2012

[2]…Compass Verlag (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Wien. 1713

[3]…Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien. 832

[4]…Wiki Denkmalschutzliste , 07.06.2012

AT | LE | Leoben-Göss | Gösser Brauerei

Foto [3] der 1860 gegründeten [2] Gösser Brauerei.

  • Jahresproduktion 1923/24: 320.446 hl Bier [1]
  • Jahreskapazität 1957/58: 650.000 hl Bier [2]

Quellen:

[1] COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien. 832

[2] COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959; Wien. 1714

[3] Foto MM (2011)

AT | MU | Murau | Brauerei Murau

Foto [4] der in einer Murschlinge gelegenen Brauerei Murau, die auf eine mehr als 500 jährige Geschichte zurückblickt [1].
1910 wurde schließlich die richtungsweisende Obermurtaler Brauereigenossenschaft gegründet [1].
Baulich bemerkenswert scheint der äußerst anmutige schlank konstruierte Kamin der Brauerei.

Produktionsziffern in hl/a:
1923/24: 12.688 Bier
1959: 16.000 Bier, 400 Sodawasser, 200 Kracherl [3]
1980: 65.483 Bier [1]
1990: 145.185 Bier [1]
2007: 302.916 Bier [1]

[1]…Murauer, 20.02.2012
[2]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26; Wien. 835ff
[3]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959; Wien. 1715
[4]…Foto MM (2012) aus der Murtalbahn, 18.02.2012

AT | BR | St. Pantaleon | Brauerei Wildshut

Kolorierte Ansichtkarte der Brauerei Wildshut, St. Pantaleon, Bezirk Braunau. Am neuzeitlichen Luftbild links ist das Fabriksensemble ohne Kamine zu erkennen. Der Braugasthof  – mittlerweile unter Stiegl‘scher Führung – besteht bis heute. Wildshut dürfte ein gesegneter Fleck Erde für Brauereigetreide sein, da Stiegl dort Dinkel, schwarzen Hafer und Emmer anbaut. Verortung folgt.

AK 140x90mm von Albert Landertinger in St. Panaleon, gelaufen am 10.10.1909 von Wildshut nach München. AK im Eigentum des schlot_archives.

AT | MI | Laa an der Thaya | Hubertus Bräu

Dies ist der seit 1092 bestehende Standort der heutigen Hubertus-Brauerei in der Hubertusgasse 1, Thermen-Stadt Laa an der Thaya. 1848 erwarb Anton Kühtreiber das bis dato von der Stadt stets verpachtete Braurecht und legte somit den Grundstein für die heutige Brauerei [1]. Am Standort wird auch das Wasser der Vitus-Quelle abgefüllt [2] [3]. Der Standort verfügt über einen Schornstein. Die Mälzerei war von 1902-1979 am Standort Bürgerspitalgasse in Laa angesiedelt.

1925 wurde gemäß Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26, Compass-Verlag Wien, 834, mit 84 Arbeitern produziert. Die damals installierte Dampfmaschine leistete 150 PS. 1923/24 wurden nach derselben Quelle 31.000 hl Bier produziert. Inhaber Franz Kühtreiber.

1959 war gemäß Industrie-Compass Österreich 1959, Compass-Verlag Wien, 1714, Ing. Franz Kühtreiber Braumeister. Es wurde eine Brauerei und eine Mälzerei betrieben, in der Diastasemalz erzeugt wurde. Die Brauerei hatte 70 Arbeiter und eine Dampfmaschine mit 400 PS. Die Jahresproduktion wurde 1959 mit  60.000 hl Bier angegeben.

[1] Hubertus – Geschichte, 23.10.2011

[2] neger.at, 23.10.2011

[3] Vitus-Quelle, 23.10.2011

Fotos MM (2011). Verortung folgt.

CZ | Praha – Pivovar Staropramen

Die Produkte dieser Brauerei, der zweitgrößten in der Tschechischen Repubilk [1], dürften nicht nur vielen Prag-Reisenden ein Begriff sein. Im Stadtteil Smichov gelegen, präsentieren sich mehrere frisch renovierte Gebäudekomplexe, die einen markanten Schlot, sowie drei kleinere Mini-Schlote, die am besten von den Aussichtsplattformen des “Tschechischen Eiffelturms” auf dem Petřín zu erkennen sind, umfasst.

Ein kurzer geschichtlicher Abriss zur Brauerei, der das Gründungsjahr 1869 und den Start der Produktion im Jahr 1871 beinhaltet, lässt sich ebenfalls unter [1] nachlesen.

[1] de.wikipedia.org: Staropramen

Fotos: CS 2011 (wenn nicht anders angegeben)

schlot_map (bei Google Maps)

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WU | Schwechat | Stahlwerk Innerberger AG, später Hammerbrotwerke

Das derzeit brachliegende Areal in Klein Schwechat, Innerberger Straße 28, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Von 1871 bis 1873 errichtete die Innerberger AG hier eine Kokshochofenanlage zur Versorgung des Wiener Raumes mit Rohstahl [1] Der Nachweis  der Lagerichtigkeit erfolgt durch ein gescanntes Aufnahmeblatt aus 1873 [2].

Ab 1909 wurde am selben Standort –  nach Stillegung der Hochöfen 1901 [4] – die erste Fabrik der Hammerbrotwerke errichtet, was infolge der Lage außerhalb der Stadt eine strategische Fehlentscheidung war. [3]

[1] iwf.de, Seite 5ff

[2] Aufnahmeblatt k.u.k. mil.-geogr. Institut auf wiki

[3] Hammerbrotwerke auf wiki

[4]…Google Books, 29.01.2011

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SE | Sierninghofen | Jäger Bräu

Schöner Altbestand an Schornsteinen im oberösterreichischen Sierninghofen, Steyr-Land, bei der Brauerei Jäger, die seit 1699 besteht. Klassisch die winddrehbare Abdeckhaube des Abzuges.

Foto MM 2010.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&t=h&start=400&num=200&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.051105,14.325871&spn=0.001434,0.003208&z=17&output=embed&w=300&h=200]

UK | Manchester – Strangeways Brewery

Offenbar das nunmehr einzige Relikt der Strangeways Brewery stellt dieser äußerst markante dunkle Schornstein dar, der inmitten eines Parkplatzes in unmittelbarer Nähe der Victoria Railway Station steht.


Gegründet wurde die Brauerei in Verbindung der Biermarke “Boddingtons” im Jahr 1778, und blieb bis 1969 ein Familienbetrieb. Anschließend wurde sie verkauft und übernommen…
Quelle: en.wikipedia.org/wiki/Boddingtons
Nachtansicht (2004): http://en.wikipedia.org/wiki/File:Boddingtons.jpg

Bis 2006 wurde an diesem Standort noch Bier gebraut, danach wurde die Brauerei noch als Party-Location genutzt, bevor mit dem Abbruch begonnen wurde.
Quelle: en.wikipedia.org

Bleibt zu hoffen, dass dieses historische Monument – auf dem Schlot ist “August 1881” zu lesen, was eventuell auf dessen Errichtungsjahr schließen lässt – weiterhin erhalten bleibt. Darauf deutet die folgende Quelle hin:

The site is still awaiting redevelopment with shops, houses and a new hotel planned – the only surviving vestige of the former brewery will be the chimney stack, which remains as a permanent memorial, though currently the iconic Boddingtons logo is over-draped with other advertising material. The site still awaits development and exists now, typically, as a car park.

Quelle: www.manchester2002-uk.com

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&t=h&hl=de&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=53.489076,-2.244923&spn=0.000638,0.001609&z=18&output=embed&w=300&h=200]

1230 Wien | Ehem. Maschinen-, Kisten- und Holzwarenfabrik M. Koffmahn

Architektonisch wertvolles (siehe Kommentar) Fabriksareal in alter Industriegegend – Atzgersdorf. Adresse: Ecke Gastgebgasse/Breitenfurter Straße 176. Großes Areal mit Wasserturm und Schornstein. Eigenes Werksgleis, welches von Westen her ins Gelände zieht.

Info nach Hinweis aus Kommentar (Industrie-Compass 1925/26):

“Maschinen-, Kisten- und Holzwarenfabrik M. Koffmahn, A.-G., Wienerstraße 475, [Atzgersdorf] Eigene Sägewerke (1882) […] 250 Arbeiter […] Erz.: Bahn- und Postkisten jeder Art, Kistenteile, Küchenmöbel, Manipulationskisten für Brauereien, Bier-, Siphon-, Kracherlkisten etc., Massenartikel aus Holz.  Spez.: Kisten mit Firma- und Embleme-Aufdruck, Patentbeschläge”

Heute krisensicheres Gewerbe: Sargerzeugung Atzgersdorf. Somit dem Kistengewerbe treu geblieben.

Fotos CS 2009.

schlot_map (bei Google Maps)