AT | 1020 Wien | ehem. Frachtenbahnhof Praterstern

Im Zuge der Wohnraumschaffung wurde um 2007/08 [1] mit dem Abtrag des ehemaligen Frachtenbahnhofes Praterstern begonnen. Damit wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass die Art der ehemaligen Nutzung (u.a. Umschlagplatz für Kohle und Koks) als obsolet bezeichnet werden muss. Markant waren am Standort die Kohlehöfe, Kohlerutschen und Kohlebunker. Innerstädtisch wird heute zum Glück kaum noch Koks verfeuert.

Eine kurze Geschichte des Altstandortes findet sich in einer Gefährdungsabschätzung des Umweltbundesamtes [2].

Zitat daraus (Beginn):

Der Altstandort „Frachtenbahnhof Praterstern“ befindet sich im 2. Bezirk von Wien nördlich des Pratersterns. Der Altstandort wird im Westen von der Nordbahnstrasse, im Norden von der Innstraße, im Osten von der Vorgartenstraße und im Süden von der Lasallestraße abgegrenzt. Die Fläche des gesamten Altstandortes beträgt insgesamt rund 820.000 m², der Teilbereich „Werkstätte“ befindet sich auf einer Fläche von rund 6.000 m². Im Jahr 1838 wurde die Kaiser-Ferdinand-Nord
bahn mit einem Personenbahnhof errichtet. Etwa 1860 wurde der Bahnhof erweitert und es wurden auch vermehrt Güter (vor allem Kohle, landwirtschaftliche Produkte und Holz sowie diverse Industriegüter) am Areal des Frachtenbahnhofs umgeschlagen. Etwa 1865 wies der Bahnhofbereich schon seine maximale Ausdehnung auf. Es entstanden große Lagerhäuser sowie auch freie Lagerflächen, Werkstätten und diverse Produktionsbetriebe. Während des 2. Weltkriegs wurde das gesamte Areal des Frachtenbahnhofs durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört. Nach 1945 bis etwa 1990 wurde das Areal durch eine große und häufig wechselnde Zahl an Betrieben genutzt. Nach 1945 bis etwa in die 80-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden auch große Mengen an Mineralölprodukten am Standort um geschlagen.
Ein Teilbereich des Bahnhofgeländes wurde seit rund 100 Jahren als Werkstätte für Lokomotiven genutzt. Im Bereich des Altstandortes sowie im näheren Umfeld waren auch mehrere Jahrzehnte lang oberirdische Öltanks situiert, die genaue Lage sowie Art und Menge der umgeschlagenenProdukte sind großteils nicht mehr bekannt. Im Bereich des Altstandortes befinden sich seit etwa 1867 bestehende Gleisanlagen, die großteils noch immer in Verwendung sind.

Zitat Ende

Die beigefügten Fotos aus 2008-2012 [3] sollen wertfrei den Bestand an alten Lagerhallen, Gleisanlagen und Kohlerutschen sowie den Übergang zu einem modernen Stadtteil dokumentieren. Zu dieser Zeit war das Gelände für Randgruppen aller Art hochinteressant: Obdachlose, Sprayer, spielende Schlüsselkinder, Kupferkabeldiebe, Altmetallsucher und Kampfhundebesitzer grasten regelmäßig das Gelände in puncto ihrer Interessen ab. Im Oktober 2008 konnte man in einer alten für China-Importware genutzen Lagerhalle ein Bad in Glückskeksen nehmen-siehe das in rot gehaltene Foto. Leider wurde durch die vielen ungebetenen Besucher auch viel zerstört. Dezidiert stellt sich schlot.at gegen jegliche Form des Vandalismus.

Quellen:

[1]…wien.gv.at/Rudolf Bednar-Park, abgefragt am 11.12.2017

[2]…Altstandort „Frachtenbahnhof Praterstern – Bereich Werkstätte“, UBA, abgefragt am 11.12.2017

[3]…Fotos 2008-2012, schlot.at

Arbeiterportrait | An der Lore | ~ 1930-1935

Romantisierendes Foto aus der Periode 1930-1935 [1] von vier SchreibtischtäterInnen an einer entgleisten Lore eines Tagebaues. Kleidung und Schuhwerk vermitteln nicht den Eindruck, dass diese Menschen etwas mit manueller Arbeit zu tun hatten. Immerhin ein humorvolles Foto aus schweren Zeiten.

Lore

Quelle:

[1]…Kontaktabzug Agfa Lupex 86×59 mm, Zwischenkriegs-Logo, Eigentum schlot.at-Archiv.

DE | An der Zeche | 1924

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Industrielandschaft als Portrait-Hintergrund [1]. Diese mit 1924 datierte Kontaktkopie zeigt zwei Kinder mit Hund vor einer wohl bedeutenden Zeche. Zu erkennen sind vier Kamine, zwei Bergwerks-Fördertürme, ein Gasbehälter (?, links)  sowie ein kugelförmiger Wasserbehälter (?, links). Im Mittelgrund sind 14 Hunte auf einem Schmalspurgleis abgestellt, unmittelbar dahinter lagert ein ausrangierter Tank mit großer Öffnung oder eine demontierte Bessemer– oder Thomasbirne. Im rechten Vordergrund liegt eine demontierte Seilwinde. Der übrige Bildbereich zeigt ausgedehnte Brachflächen. Das Foto stammt aus Deutschland – vielleicht ein Hinweis auf den Aufnahmeort.

Wer Hinweise auf die Lage der Zeche hat, wird gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen.

Quelle:

[1]…Kontaktkopie 113×82 mm  Belichtungsfläche, datiert “1924”, Eigentum schlot.at-Archiv (2016)

DE | AC | Eschweiler | Concordiahütte | 1927

DE_Eschweiler_Concordiahuette_Roheisenwerke_des_EBV_vom_Prebsteiner_Waeldchen_31_07_1927_kl
Concordiahuette vom Prebsteiner Wäldchen aus gesehen

DE_Eschweiler_Concordiahuette_002_kl
Concordiahütte, im Vordergrund Bahnstrecke nach Aachen

schlot.at hat zwei Amateurfotos [1] von den Roheisenwerken Concordia-Hütte in Eschweiler erworben. Es wurde von 1856-1940 Roheisen erzeugt [2].
Quellen:
[1]…Zwei Amateur-Kontaktkopien aus Nachlass, rückseitig datiert mit 31.07.1927, Eigentum Archiv schlot.at
[2]…www.eisenbahn-stolberg.de, abgefragt am 17.06.2015

INT | Schlackenhalde und ?Stahlwerk

Foto einer Abraumhalde, um 1940. Es dürfte sich der Form und der Struktur nach zu urteilen um eine Schlackenhalde handeln, wie sie früher in der Nähe von bedeutenden Stahlwerken und Hochöfen angelegt wurden. Im Hintergrund beeindruckt ein (mutmaßliches) Stahlwerk am Rande einer größeren Stadt, die in eine Mittelgebirgslandschaft eingebettet scheint.

Im Vordergrund finden sich bogenförmige schwarze homogene Schüttungen, die links im Bild in eine stark geböschte Schlackenhalde unterschiedlicher Körnung und Farbe übergehen. Deutlich erkennbar sind fünf teils planengedeckte LKW (vier an der Haldenbasis, einer auf der schwarzen Schüttung in Vordergrund), ein Aufseher und mehrere Arbeiter oder Soldaten in Uniform. Es dürften gerade Abladearbeiten stattfinden.Ein LKW scheint im Mittelgrund des Bildes gerade die Abladestelle zu verlassen. Die Darstellung einer Zwangsarbeitssituation kann bei diesem Foto nicht ausgeschlossen werden.

Wir ersuchen um Mithilfe bei der Klärung dieses Standortes und der abgebildeten Aktion.

Foto 86×54 mm (Photopapier nicht deklariert)  im Eigentum des Schlot.at – Archives.

AT | LN | Eisenerz/Münichtal | Hochöfen, Schlackenkegel, Gaskraftwerk ÖAMG

Sehr seltene Aufnahmen aus der Steiermark | Eisenerz-Münichtal, welche die dort  1901 und 1913 errichteten Hochöfen (ÖAMG) und den noch immer bestehenden Schlackenkegel (Abraummaterial der Eisenverhüttung) anno 1901 (Hochofen I im Bau),1929 bzw. um 1937 zeigen. Des Weiteren zwei Fotos des Gaskraftwerkes Eisenerz aus 1925 und 1930. Beide Fotos wurde vom Schlackenberg aus in Richtung Südosten geschossen. Das ältere Foto zeigt Schlackeverfuhrgleise auf den Kegel, das jüngere ist in der Werkszeitung der ÖAMG vom 14.08.1930 publiziert. Der Text der Kraftwerksbeschreibung stammt ursprünglich aus 1925 und wurde 1930 in zweiter Auflage publiziert.

Die Werksaufnahmen aus 1929 entstammen einer heimatkundlichen Schrift und erklären die einzelnen Teile der beiden Koks-Hochöfen. Beide Öfen wurden 1945 ausgeblasen.

Spannend ist der Vergleich des Schlackekegels (1929-1937) mit dem heutigen – er ist gegenüber 1937 zum Kegelstumpf geworden. Die gewaltigen Dimensionen sind aus dem aktuellen Luftbild ersichtlich.

Nordwestlich der Hochöfen befand sich ab 1922-24 (Errichtung) ein Gaskraftwerk, dessen Hauptgebäude noch in Grundzügen besteht. Der im Hintergrund des Fotos erkennbare Gasometer ist mittlerweile abgetragen.

schlot_map (bei Google Maps). AK auf Kodak-Papier (um 1937), Werkszeitungen (1930+1934)  und Büchlein (1929) im Besitz von schlot.at

[googlemaps http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.556343,14.866047&spn=0.005792,0.012832&z=15&output=embed&w=300&h=200]

NK | Gloggnitz / Enzenreith | Braunkohlebergwerk Hart 1913

Ansichtskarte: Julius Seiser, Neunkirchen, No. 5074, 1913/14; gelaufen 1914.

Motiv: Ansicht von Gloggnitz, deutlich zu erkennen ist das damals noch bestehende Braunkohlebergwerk Hart, in welchem sich am 26.06.1924 ein verheerendes Grubenunglück ereignete. Zu erkennen sind (siehe Detailansicht 1-3 bzw. Überblicksbild 4, 5)

1. Kohle-/Abraumhalde
2. Der Förderturm
3. Die Kraftzentrale – der Schlot
4. Materialseilbahn – siehe 1. Kommentar unten, Übersichtsbild
5. Verladestation für Braunkohle-siehe 1. Kommentar unten, Übersichtsbild

Der Braunkohlebergbau in Hart wurde mit Unterbrechungen von 1840-1949 betrieben. [Quelle: montanhistorik.de, Abschnitt “Das Bergbau- u. Heimatmuseum in Enzenreith”].

Ein Foto vom Förderturm und dem 1907-1910 bestehenden “Gute-Hoffnung”-Schacht anbei. [Quelle: GLOGGNITZER, J. (1972): Die Ortsgemeinde Enzenreith | Ein Heimatbüchlein. Gemeinde Enzenreith. Anhang]

Postkarte zum Zustand 1940 anbei.

Link zum sehenswerten Bergbaumuseum Enzenreith: BBM Enzenreith

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Kohleanalytik aus dem Bereich Hart und vergleicht die Werte mit Braunkohle aus Zillingdorf (schlechter), Fohnsdorf (besser) sowie mit den Werten der Grünbacher Steinkohle (natürlich viel besser).

Kartenansicht: schlot_map (bei Google Maps)